Trend zu Zahnmedizinischen Versorgungszentren: Warum Veränderungen in der Zahnmedizin große Chancen bieten

Die Zahnmedizin befindet sich im digitalen und demographischen Wandel: Praxen finden keine geeigneten Nachfolger, denn viele junge Zahnärzte schrecken vor den Kosten und der Führung einer eigenen Praxis zurück. Aus Angst vor wirtschaftlichen Engpässen, alleiniger Verantwortung und gleichzeitigem Wunsch nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance arbeiten viele Zahnmediziner lieber angestellt anstatt selbständig. Eine Lösung könnten Zahnmedizinische Versorgungszentren (Z-MVZ) sein, ein Zusammenschluss mehrerer Zahnärzte unter einem Dach.
Das Deutsche Zahnärztliche Rechenzentrum (DZR) begleitet als Partner auch Z-MVZs. Am Beispiel der Gründung zweier Z-MVZs, die durch das DZR sowie Medentcon (eine Unternehmensberatung spezialisiert auf die Dentalbranche) betreut werden, zeigen sich unterschiedliche Modelle und Strategien.
„Seit vielen Jahren arbeiten wir nicht nur mit einzelnen Zahnarztpraxen, sondern auch mit Z-MVZs. Wir beraten diese von der Gründung an und stehen als zuverlässiges Factoring-Unternehmen an deren Seite“, erklärt Thomas Schiffer, Geschäftsführer des DZR. „Je nach Struktur, unternehmerischen Zielen und Wünschen der Zahnärzte, steckt in einem Z-MVZ sehr viel Potential und kann das geeignete Geschäftsmodell sein.“
Gebündelte Kompetenz – verteilte Last
Die Gründung von Z-MVZs kann vorteilhaft sein: Gerade in Ballungsgebieten, wo die Versorgung durch viele einzelne Zahnarztpraxen abgedeckt ist, kann der Zusammenschluss mehrerer Zahnärzte unter einem Dach deren Erfahrung und Kompetenzen vereinen und zugleich Kosten sparen. Durch eine Neustrukturierung des Managements und einer straffen, alleinigen Verwaltung können die Betreiber insgesamt günstiger arbeiten und dafür eigene Labore einrichten oder eigene Zahntechniker beschäftigen. So sieht auch das neue Heidelberger Z-MVZ Zahnmedizin im Salutem im eigenen Konzept eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
„Unsere Strategie ist die Mischung aus jungen und erfahrenen Zahnärztinnen und Zahnärzten. Die jungen Kolleginnen und Kollegen profitieren von der Erfahrung und bestehendem Patientenstamm, die älteren haben keine Probleme einen Praxisnachfolger zu finden. Alt und Jung tauschen sich fachlich aus“, erklärt Dr. Bodo Seidler, Gründer des Z-MVZ Zahnmedizin im Salutem in Heidelberg, sein Geschäftsmodell, das er gemeinsam mit Medentcon erarbeitet hat.
Auf insgesamt 420 Quadratmetern entsteht das Z-MVZ innerhalb eines Ärztezentrums, das auch weitere Fachrichtungen wie Kardiologie, Gynäkologie uvm. integriert. Innerhalb der medizinischen Fachdisziplinen gibt es kurze Wege vor Ort, wovon auch Patienten profitieren. Durch die Bündelung der Administrationsarbeit durch ein Managementteam, haben die Zahnärzte mehr Zeit für ihre Arbeit an den Patienten.
Die Zusammenarbeit mit Zahnärztlichen Rechenzentren, wie das DZR, unterstützt zudem bei allen Fragen zu Abrechnungen, aktuellen Vorschriften, Forderungsausfällen oder Personalsuche. „Die Work-Life-Balance wird jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten immer wichtiger. Außerdem sind über 70 % der Zahnmedizin-Absolventen weiblich und möchten neben der Arbeit auch Zeit für ihre Familie haben“, bestätigt Dr. Seidler.
„Daher entscheiden sich immer mehr Kolleginnen und Kollegen für ein Angestelltenverhältnis in einem MVZ.“ Flache Hierarchien und ein Arbeitsmodell, das nicht von einem einzelnen Chef, sondern Prozessgetrieben ist, führen zu einem guten Arbeitsklima. Die Honorierung der Zahnärzte erfolgt durch kein festes Gehalt, sondern Umsatzbeteiligungen.
Familienunternehmen Z-MVZ
Nicht automatisch muss ein Z-MVZ ein großes, Investoren-gesteuertes Ärztezentrum sein, auch aus einem Familienunternehmen kann sich ein Z-MVZ entwickeln. Das zeigt das Beispiel eines Z-MVZ in Neuss: Nach über 30 Jahren Berufserfahrung in der eigenen Zahnklinik „Forumklinik“, entschieden sich Alina Tegtmeier und Dr. Michael Tegtmeier zur Gründung eines weiteren Standortes in Form eines Z-MVZ: Gemeinsam mit Medentcon wurde die Struktur des Z-MVZ „Forumpraxis“ erarbeitet, das die drei Praxisteile allgemeine Zahnmedizin, Kieferorthopädie und Kinderzahnheilkunde unter einem Dach vereint. Hinter dem Geschäftsmodell stehen keine am Gewinn beteiligten Investoren, sondern die Tegtmeiers als Führungsteam.
Das Konzept seines Z-MVZ sieht Dr. Tegtmeier personenbezogen
„Meine Frau und ich stehen an der Seite der Kolleginnen und Kollegen, die wir beschäftigen. Wir haben Verstärkung mit sehr viel Fingerspitzengefühl gesucht und gefunden. Für uns zählt jeder einzelne Mensch, der sich in unseren MVZs mit seiner eigenen Motivation verwirklichen darf und soll. Trotz der Bündelung von Marketing und Administration innerhalb des Z-MVZ, wollen wir ein privates, familiäres Unternehmen sein und bleiben.“
Die Beispiele widerlegen Bedenken, dass Z-MVZs herkömmliche oder alteingesessene Praxen automatisch verdrängen oder zu viel Druck und Konkurrenz unter den einzelnen Zahnärzten entstehen könnte. Im Gegenteil: Durch flache Hierarchien liegt der Fokus auf dem Behandlungsprozess und nicht auf dem Chef.
Alle Zahnärzte sind gleichberechtigt, handeln verantwortungsbewusst und transparent. Nur so funktioniert das flexible Arbeitsmodell eines Z-MVZ reibungslos.
Quelle:
DZR Deutsches Zahnärztliches Rechenzentrum GmbH