Praxisführung

Digital transformiert ist halb gewonnen

Personalmarketing für Zahnärzte

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Der Fachkräftemangel betrifft alle Branchen. Auch Zahnarztpraxen sind davor nicht gefeit. Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu finden, um die Patienten kompetent und freundlich zu betreuen, wird immer schwieriger. Das ist dahingehend problematisch, als dass das eigene Personal ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor ist: Die Mitarbeiter prägen das Image einer Praxis ganz entscheidend.

Darum gilt es, das Recruiting zu modernisieren und zu professionalisieren: Gefragt ist eine crossmediale Personalsuche über verschiedene analoge und digitale Kanäle hinweg. Natürlich ist keine Praxis wie die andere, und die Personalsituation gestaltet sich von Ort zu Ort verschieden. Dennoch ist es Fakt, dass Zahnarztpraxen oft Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Fachpersonal und geeignete Auszubildende zu finden.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig: Zum einen gibt es ein großes Angebot auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, zum anderen ist das Berufsbild des zahnmedizinischen Fachangestellten für viele Schulabgänger nicht attraktiv – ein Grund dafür, dass Azubis ihre Ausbildung häufig ohne Abschluss vorzeitig abbrechen. Des Weiteren hat der demografische Wandel einen branchenübergreifenden Kampf um geeignete Arbeitskräfte entfacht. Nicht zuletzt sind die Anforderungen an die Qualifikation des Personals unterschiedlich – je nachdem, ob eine Praxis ihren Schwerpunkt auf Kinderzahnheilkunde, Implantologie, Kieferorthopädie oder Prophylaxe legt. Hier bieten viele Zahnarztpraxen ihrem Personal die Möglichkeit, sich fortzubilden, etwa zum zahnmedizinischen Fachhelfer, Prophylaxehelfer oder Verwaltungshelfer. Unabhängig von ihrer Qualifikation müssen die Mitarbeiter freundlich sein, gepflegt auftreten und auf die Wünsche und Nöte der Patienten eingehen können.

 

Praxis-Website als Dreh- und Angelpunkt

Was aber ist zu tun, um sich selbst als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren? Der Zahnarzt von heute ist ein Unternehmer, der seine Praxis vermarkten muss. Schließlich ist die Konkurrenz groß – insbesondere in Ballungsräumen. Vor diesem Hintergrund sind die veränderten Gewohnheiten hinsichtlich der Informationsbeschaffung zu beachten: Potenzielle Mitarbeiter sind permanent online und bestens informiert. Sie entscheiden sich für die Praxis, die den besten Eindruck macht. Die Recherche geschieht dabei immer häufiger online.

Um es bei Bewerbern ganz oben auf die Liste der potenziellen Arbeitgeber zu schaffen, besteht der erste Schritt darin, die Praxis-Website attraktiv zu gestalten und aktuell zu halten. Eine moderne Website bietet mehr als textlastige Informationen. Sie beinhaltet aussagekräftige Bilder der Räume und der Mitarbeiter. Für das Recruiting ist eine Karriereseite mit aktuellen Stellenangeboten und allgemeinen Informationen zur Ausbildung beziehungsweise zu den Vorzügen der Praxis als Arbeitgeber unerlässlich. Dort können Zahnärzte auch auf ihre Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung hinweisen. Generell ist es wichtig, dass der Internetauftritt responsiv ist. Nur so lässt sich die Website auf verschiedenen digitalen Endgeräten wie Smartphones und Tablets optimal darstellen: Auflösung und Darstellung passen sich automatisch an die Bildschirmgröße des Endgeräts an, über das der Besucher die Website aufruft.

 

Online-Recruiting ist Pflicht

Für die Personalsuche hat die klassische Stellenanzeige in der lokalen Tageszeitung ausgedient. Einzig in kleineren Städten, in denen es nur eine überschaubare Anzahl an renommierten Praxen gibt, können Printanzeigen noch geeignet sein, um Azubis zu finden. Letztendlich sind es häufig die Eltern als Abonnenten, die für ihre Kinder nach Ausbildungsplätzen recherchieren. Jüngere Zielgruppen erreicht man über gedruckte Tageszeitungen nicht – zumal es sehr kostspielig ist, Printanzeigen zu schalten.

Für das Recruiting qualifizierten Fachpersonals sind darum die digitalen Kanäle zu empfehlen, flankiert von ausgewählten analogen Maßnahmen. Angesichts der Vielfalt im Online-Bereich ist es ratsam, sich auf einige Maßnahmen zu fokussieren. Neben einer responsiven Praxis-Website sind regionale Webbanner, Facebook Ads sowie ein professionelles Kundenbewertungs- und Präsenzmanagement besonders vielversprechend.

 

Webbanner regional ausspielen

Auch wenn es (noch) ungewöhnlich erscheinen mag – Webbanner können die Personalsuche wirkungsvoll unterstützen. Aufgrund des fortschreitenden Fachkräftemangels empfiehlt es sich, im Recruiting unkonventionelle Wege zu gehen. Heute ist es möglich, ein Webbanner nicht nur auf der Website der lokalen Tageszeitung anzuzeigen, sondern auch auf geografisch und thematisch relevanten High-Traffic-Seiten. Banner gezielt lokal auszusteuern bietet mehrere Vorteile: Zum einen erreichen Zahnärzte potenzielle Bewerber dort, wo sie sich aufhalten, nämlich im digitalen Raum. Zum anderen minimieren sie dank einer postleitzahlgenauen Aussteuerung der Banner das Risiko von Streuverlusten und sparen damit am Budget. Bei manchen Dienstleistern erfolgt die Abrechnung sogar erfolgs- und klickbasiert (Cost-per-Click/CPC). Das bedeutet, es entstehen nur dann Kosten, wenn Interessenten das Banner tatsächlich anklicken und so auf die Website des Arztes gelangen.

 

Auf Facebook präsent sein

Daneben können Praxen zahnmedizinische Fachkräfte bei Facebook auf offene Stellen hinweisen. Hier kann es unter Umständen sinnvoll sein, zweigleisig zu fahren, also eine rechtssichere Facebook-Unternehmensseite anzulegen und Facebook Ads zu schalten: Eine Facebook-Unternehmensseite bietet Zahnärzten die Möglichkeit, Stellenanzeigen zu platzieren und mit ihrer Website zu verlinken. Zugleich bildet ein solches Profil die Grundlage, um Text- und/oder Bildanzeigen in einem definierten Umkreis und festgelegten Zeitraum an passende Facebook-Nutzer auszuspielen. Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass das integrierte Bewertungssystem die Reputation der Praxis verbessert: Von guten Bewertungen fühlen sich auch potenzielle Mitarbeiter angesprochen.

 

Bewertungen professionell managen

Gute Bewertungen sind für die lokale Suche entscheidend: Viele (gute) Bewertungen beeinflussen das Ranking eines Zahnarztes in den Suchergebnissen auf positive Weise. Außerdem fühlen sich potenzielle Mitarbeiter eher von Praxen mit Dutzenden oder gar Hunderten Bewertungen angesprochen. Wichtig ist, dass Zahnärzte auf etwaige schlechte Bewertungen adäquat und schnell reagieren: Wenn Sie eine negative Patientenbewertung nicht kommentieren, stellen Sie sich selbst ins Abseits. Ein professionelles Bewertungsmanagement ist mehr als eine nette Online-Spielerei. Wer heute viele positive Bewertungen erhält, kann sich auf lange Sicht einen Vorteil verschaffen, den digital zurückhaltende Praxen nur schwer egalisieren können. Denn bei Bewertungen ist Quantität ebenso wichtig wie Qualität.

 

Verzeichniseinträge nutzen

Neben Online-Bewertungen sollten Zahnärzte auch ihren Umgang mit digitalen Verzeichnissen professionalisieren. Eine wichtige Entscheidungshilfe für den Bewerber und damit sehr vorteilhaft für das Präsenzmanagement sind Einträge in rund 30 relevanten Online-Verzeichnissen wie etwa Google My Business, Jameda, Go Yellow, Gelbe Seiten, Stadtbranchenbuch, Branchenbuch Deutschland, Cylex, Marktplatz Mittelstand und Meine Stadt. Dabei ist darauf zu achten, die passenden Verzeichnisse und darin die richtige Rubrik auszuwählen. Außerdem sollten die hinterlegten Daten jederzeit aktuell und konsistent sein. Suchmaschinen berücksichtigen nämlich nur synchrone Einträge für das Ranking.

 

Digitale und klassische Maßnahmen im Einklang

Idealerweise kombinieren Zahnärzte digitale Recruiting- mit ausgewählten klassischen Maßnahmen. Besonders in ländlichen Gebieten erzeugen Großplakate eine enorme Aufmerksamkeit, weil sie ein eher ungewöhnliches Mittel für die Personalsuche sind. Daneben können ansprechend gestaltete Flyer, ausgelegt im eigenen Wartezimmer, in befreundeten Praxen und Unternehmen, in Supermärkten, Restaurants, Schulen, bei der IHK – eben dort, wo sich potenzielle Mitarbeiter aufhalten – den einen oder anderen Bewerber auf eine Stellenanzeige aufmerksam machen. Nicht zuletzt können größere Praxen davon profitieren, wenn sie sich auf Ausbildungsmessen präsentieren und mit Schulabgängern ins Gespräch kommen.

 

Online sichtbar sein

Welchen Weg Zahnärzte auch einschlagen: Es ist wichtig, dass das Corporate Design der Praxis bei jeglichen Maßnahmen sichergestellt ist. Nur wenn Ärzte konsistent kommunizieren, können sie ihrer Praxis einen hohen Wiedererkennungswert verschaffen – und aus dieser starken Position heraus gezielt nach geeignetem Personal suchen. Die Erfolgschancen sind am besten, wenn Zahnärzte dafür jene Kanäle nutzen, die die potenziellen Mitarbeiter bevorzugen. Dies sind heutzutage vor allem die digitalen: Wer online sichtbar ist, hat gute Aussichten, genau das Personal zu finden, das er sucht.

 


Weitere Informationen:
www.marcapo.com
www.m-steps.de

 

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Dipl.-Wirtschaftsinformatiker Thomas Ötinger