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Praxisführung

Geldanlage: Streuung bringt Sicherheit

Wie eine Studie der Universität Frankfurt zeigt, ist die mangelnde Streuung des Vermögens einer der Hauptfehler von Anlegern. Knapp 40.000 Depots bei Onlinebanken wurden untersucht und die Ergebnisse in der Zeitschrift Finanztest veröffentlicht. Ungefähr drei Viertel aller Anleger haben teils verheerende Ergebnisse erzielt, da diese teils zu viel auf eine Karte gesetzt und ihr Geld nicht breit gestreut hatten. Die Grundregeln einer guten Anlage sind jedoch nicht schwierig.

© Dieter Schütz, pixelio.de Quelle: Dieter Schütz/pixelio.de
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Das Grundprinzip der Diversifikation: „Nicht alle Eier in einen Korb zu legen“, ist ohne Frage eines der wichtigsten Erkenntnisse der Finanzmarktforschung und preisgekrönt noch dazu. Harry Markowitz, ein US-amerikanischer Ökonom, bekam für seine moderne Portfoliotheorie den Nobelpreis. Bereits in den 1950er-Jahren wies der Wirtschaftswissenschaftler nach, dass eine breite Streuung auf mehrere Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien das Risiko des Vermögens senkt. Anleger sind also gut beraten, wenn sie auf verschiedene Anlageklassen setzen und auch innerhalb dieser ihr Risiko auf unterschiedliche Werte verteilen. Allerdings befolgen diese „Börsenweisheit“ nur wenige Anleger. Die mangelnde Streuung ist einer der häufigsten Fehler von privaten Anlegern und gleichzeitig auch der teuerste, so Professor Andreas Hackethal, Leiter der Studie. Er und sein Team haben über einen Zeitraum von 2005 bis 2015 herausgefunden, dass die geringe Diversifikation den Anleger im Schnitt 4 % seiner Rendite kostet. Gepaart wird dieser Fehler oft mit der Vorliebe für deutsche Aktien, der sogenannten Heimatmarktneigung, und dem übermäßigen Handeln.

Weniger Rendite bei gleichem Risiko

Bei der Analyse der oben genannten ca. 40.000 Depots kam heraus, dass Anleger, deren Depot ähnlich stark schwankte wie der Weltaktienindex, in zehnjähriger Anlagezeit eine Rendite von über 8,7 % erzielt hätten. Tatsächlich blieben aber viele deutlich darunter, obwohl sie ein vergleichbares Risiko eingegangen sind. Drei Viertel der Anleger schnitten demnach schlechter ab, als es hätte sein müssen. Bei den meisten fiel der Gewinn geringer aus, andere hatten sogar Verluste. Geld verloren haben vor allem die Anleger, denen gleich mehrere Fehler unterliefen. Sie erzielten statt 5 % Plus pro Jahr ein 5%iges Minus, abgesehen von den teils hohen Produktkosten*.

Nicht jedes Depot ist automatisch auch diversifiziert

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Wie die Studie zeigt, streuen Anleger ihre Wertpapiere zu wenig; die Aktienkonzentration ist höher als noch vor zehn Jahren. Zwischen der Streuung und dem Chance-Risiko-Verhältnis besteht laut den Wissenschaftlern ein klarer Zusammenhang. Selbst die relativ breit aufgefächerten Depots reichen nicht entfernt an das Verhältnis des Weltaktienindexes MSCI World heran, der sich aus ca. 1.600 Unternehmen zusammensetzt. In manchen Depots befindet sich nur eine einzige Aktie. Wenn diese auch noch ein spekulativer Titel ist, unterliegt das Depot enormen Kursschwankungen. Zu einem breit gestreuten Portfolio gehören Aktien als Renditemotor genauso wie Staats- und Unternehmensanleihen als Sicherheitsanker. Alternativ können Immobilien und Rohstoffanteile wie Gold oder ein breiter Rohstoffkorb dosiert dazu gemischt werden. Für langfristig orientierte Anleger bleibt der Grundsatz bestehen, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Wie viel Gewicht die einzelnen Körbe haben, hängt von der Anlagedauer, vom Alter und von der Risikobereitschaft des Anlegers ab.

Die richtigen Schritte sind entscheidend

Bevor man sich allerdings an die Zusammensetzung des Portfolios macht, ist der erste Schritt die Ermittlung der Risikobereitschaft. Dieser Schritt ist auch der wichtigste: Man muss zunächst entscheiden, wie viel Risikobereitschaft das Portfolio beinhalten darf. Das macht man, indem man das Verhältnis von risikobehafteten (Aktien/Rohstoffe/Immobilien) zu risikoarmen Wertpapieren (Staats- und Unternehmensanleihen) festlegt. Wer dies nicht beachtet, hat die Weichen für die Zukunft bereits hier schon falsch gestellt und wird langfristig selten sein Ziel erreichen.

Im zweiten Schritt wählt man die Anlageklassen aus, aus denen man das Portfolio zusammenstellen will. Unter den Anlageklassen wählt man solche aus, die möglichst unabhängig voneinander sind. Historisch gesehen waren das sichere Anleihen und wachstumsstarke Aktien. Diese bilden das Rückgrat jedes gut diversifizierten Portfolios und sollten den Großteil ausmachen. Rohstoffe und Immobilien gehen ebenfalls nicht immer im Gleichklang mit diesen beiden, sind aber grundsätzlich zur Diversifikation geeignet.

Im dritten Schritt muss die Auswahl der passenden Zielmärkte/ Indizes getroffen werden. Dabei sollte sich die Basisanlage im risikobehafteten Teil mit den Standardmärkten USA, Schwellenländer, Europa und Asien zusammensetzen. In der nächsten Stufe kann man den Aktienteil nach kleinen, mittleren und großen Aktienunternehmen weiter optimieren. Den risikoarmen Anteil können Anleger auf europäischen Staats- und Unternehmensanleihen gewichten oder bauen noch zusätzlich globale Anteile wie US-Anleihen dazu.

Das passende Instrument wählen

Nach Auswahl der Anlageklassen und der Zielmärkte sucht man jetzt nach den passenden Anlageinstrumenten, die diesen Markt abbilden und über die man als Anleger investieren kann. Als Hobbybörsianer könnte man mit großem Zeitaufwand Informationen zu Aktiengesellschaften und Börsentrends sammeln, um ein aussichtsreiches Portfolio zusammenzustellen. Allerdings geht laut der Analyse von Professor Hackethal das meistens schief. Alternativ bietet die Finanzwelt Anlegern etliche Produktmöglichkeiten wie z. B. aktiv gemanagten Fonds, Zertifikate oder diverse Lebensversicherungsprodukte. Allerdings sind diese Lösungen in der Regel alles andere als breit gestreut und dazu auch noch sehr teuer, sodass Anleger im Ergebnis von vornherein deutlich unter den möglichen Marktrenditen liegen.

Auf kostengünstige und breit gestreute Indexfonds (ETFs) wird eher selten hingewiesen, obwohl Anleger damit die typischen Fehler einfach vermeiden könnten. Dieses einfache Instrument bietet die ideale Lösung, denn egal wie gut sich Anleger auskennen, sie werden am Ende kaum mehr herausholen als mit einem ETF, der denselben Markt abbildet. Das Konzept von ETF ist simpel: Die Indexfonds stellen mit dem Geld der Anleger ein Portfolio an Wertpapieren zusammen, das sich so entwickelt wie ein Börsenindex. Dabei können Anleger zwischen Aktien, Anleihen und Rohstoffmärkten wählen und extrem breit gestreut am Kapitalmarkt investieren. Ein perfekt konzipiertes Indexportfolio ist somit in bis zu 10.000 Werten global investiert und liefert dem Anleger somit kostengünstig die weltweiten Marktrenditen.

Besser als der Markt – eher Glückssache

Anleger wollen ihr Geld vermehren und besser abschneiden als der Markt. Warum hat jedoch das eine Viertel der Anleger eine bessere Rendite erzielt als die anderen drei Viertel? Laut Andreas Hackethal war das in den meisten Fällen Glücksache! Vielleicht hatten ein paar wenige tatsächlich einen Informationsvorteil, doch es ist fraglich, ob sich das wiederholen lässt. Letztendlich können nur einige wenige diesen Informationsvorteil haben, nie alle. Das Erfolgsrezept gibt es also nicht und deshalb erklärt die richtige Mischung die Rendite.

* Lesen Sie hierüber die Ausführungen des Autors auf www.zmk-aktuell.de; Rubrik Management. 

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