Interdependenzen zwischen erzwungener Beinlängendifferenz, Körperhaltung und Unterkieferbewegung – Teil 1

Der Begriff „ganzheitliche Therapie“ rückt bei der Behandlung von Patienten mit craniomandibulären Dysfunktionen immer häufiger in den Fokus der Öffentlichkeit. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den Fachgebieten Kieferorthopädie, Orthopädie, Osteopathie und Physiotherapie gewinnt in diesem Zusammenhang zusehends an Bedeutung. Doch häufig laufen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten nebeneinanderher, ohne dabei die einzelnen Befunde miteinander in Beziehung zu setzen. Um letztendlich fortschrittliche Behandlungserfolge zu erzielen, ist es jedoch notwendig, ein interdisziplinäres Verständnis zu erlangen, wodurch die ursächliche Problematik schneller therapiert werden kann. Daher soll der folgende Beitrag die Wirkungszusammenhänge zwischen einer erzwungenen Beinlängendifferenz von 1 bzw. 3 cm auf die Oberkörperhaltung und auf Bewegungen des Unterkiefers, aber auch der zentrischen sowie dynamischen Okklusion aufzeigen und verdeutlichen.
Viele Menschen weisen Indikatoren einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) auf. Chronische Schmerzsyndrome, wie z. B. chronische Kopfschmerzen oder Schmerzen im Kopf-, Gesichts- und (Hals-)Wirbelsäulenbereich, atypische Gesichtsschmerzen, aber auch Dysfunktionen von Körperbewegungen sind vielen betroffenen Personen bekannt. Mithilfe einer Schienentherapie kann unzähligen Patienten geholfen werden. Auch aus orthopädischer Sicht sind bereits gute Erfolge mit Schuheinlagen bzw. Beinlängenerhöhungen erzielt worden. Körperliche Beschwerden wurden so gelindert, deren Ursache nicht nur im Fußbereich an sich lokalisiert gewesen ist, sondern darüber hinaus konnten auch Problematiken des Knie- oder Hüftgelenks sowie Wirbelsäulenbeschwerden verbessert werden. Daher stellt sich die Frage, Viele Menschen weisen Indikatoren einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) auf. Chronische Schmerzsyndrome, wie z. B. chronische Kopfschmerzen oder Schmerzen im Kopf-, Gesichts- und (Hals-)Wirbelsäulenbereich, atypische Gesichtsschmerzen, aber auch Dysfunktionen von Körperbewegungen sind vielen betroffenen Personen bekannt. Mithilfe einer Schienentherapie kann unzähligen Patienten geholfen werden. Auch aus orthopädischer Sicht sind bereits gute Erfolge mit Schuheinlagen bzw. Beinlängenerhöhungen erzielt worden. Körperliche Beschwerden wurden so gelindert, deren Ursache nicht nur im Fußbereich an sich lokalisiert gewesen ist, sondern darüber hinaus konnten auch Problematiken des Knie- oder Hüftgelenks sowie Wirbelsäulenbeschwerden verbessert werden. Daher stellt sich die Frage, der dreidimensionalen Vermessung des Rückens und des Unterkiefers wurden anschließend vier weitere Messungen mit einer experimentell herbeigeführten Beinlängendifferenz vorgenommen. Hierfür wurde der gesamte linke bzw. rechte Fuß auf eine hölzerne Erhöhung zunächst von 1 cm und anschließend von 3 cm gestellt.
Auswirkungen einer Beinlängendifferenz auf die Oberkörperhaltung
Um dreidimensionale Veränderungen der Oberkörperhaltung durch eine experimentell herbeigeführte Beinlängendifferenz dokumentieren zu können, wird für die Rückenvermessung der Rückenscanner MiniRotKombi (ABW GmbH, Frickenhausen) eingesetzt.
Die Aufnahme der Rückenoberfläche erfolgt über ein lichtoptometrisches Verfahren. Hierfür projiziert ein Projektor ein Streifenmuster auf den Rücken, welches eine LCD-Kamera aus einem definierten Winkel aufnimmt. Um Veränderungen der Oberkörperhaltung nachweisen zu können, werden sechs zuvor festgelegte anatomische Fixpunkte mit Markern auf dem unbekleideten Rücken gekennzeichnet (Abb. 1).
Bei der Auswertung der in einem Phasenbild dargestellten Rückenoberfläche wird der Rücken in drei Komponenten gegliedert, wobei immer zwei der sechs anatomisch festgelegten Rückenmarkierungen eine Komponente bilden. Es handelt sich diesbezüglich um den Wirbelsäulen-, den Schulter- und den Lendenbereich.
Der Verlauf der Wirbelsäule erteilt Auskunft über die Wirbelsäulenform (Lordose/Kyphose), aber auch über eine muskulär bedingte skoliotische Fehlhaltung, während im Schulter- und Bekkenbereich mittels der Marker Aussagen über die Höhe und die Rotation der Schulterblätter bzw. der SIPS (Spina iliaca posterior superior) getroffen werden können. Wenn das linke Bein erhöht wird, dann ist ein Ausgleich der Marker im Beckenbereich zu verzeichnen gewesen. Ein Beckenausgleich in SIPS-Höhe ist bei 3 cm Erhöhung besser zu erreichen als mit einer 1 cm starken Erhöhung unter dem linken Fuß. Gegenteilige Erkenntnis ist bei einer Erhöhung der rechen Körperseite zu registrieren gewesen. Mit zunehmender Stärke der Holzplatte hat sich der Ausgleich der SIPS-Marker in seiner Höhe verschlechtert. Das Becken reagiert mit muskulären Anpassungserscheinungen nicht nur in seiner Höhe, sondern auch individuell mit rotatorischen Veränderungen. Darüber hinaus sind muskuläre Anpassungserscheinungen im Schulterbereich zu verzeichnen. Dies ist in einem Vergleich zwischen der linken und rechten Erhöhung gleicher Stärke zu beobachten. Im Hinblick auf die Oberkörpertorsion, die sich aus der kombinierten Rotation des Schulter- und Beckenbereichs errechnet, ist eine Verbesserung in diesem Bereich auf die grundsätzliche verbesserte Beckenstellung zurückzuführen.
Der Beckenausgleich bzw. die Angleichung der SIPS-Marker hinsichtlich ihrer Höhe durch die künstlich erzeugte Beinlängendifferenz mithilfe des Unterlegens der Holzplatte unter den linken Fuß ist auf die ursächliche Beckenstellung der vermessenen Erwachsenen in ihrer neutralen Körperhaltung zurückzuführen. Dadurch, dass die meisten vermessenen Erwachsenen eine rechtsseitige muskuläre Dominanz hatten, ist dementsprechend auch die Ausprägung der Muskulatur im Beckenbereich. Das Unterlegen der linken Seite hat folglich entsprechende muskuläre Reaktionen ausgelöst.
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Interdependenzen zwischen erzwungener Beinlängendifferenz, Körperhaltung und Unterkieferbewegung – Teil 2
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