In diesem Zusammenhang hat sich der Einsatz von Knochenersatzmaterial bei der Socket- und Ridge-Preservation bewährt. Das Bio-Oss Collagen (Fa. Geistlich) ist ein bovines Knochenersatzmaterial mit einem 10% Kollagenanteil. Es wird ohne Druck in die Alveole eingebracht. Ein plastischer Verschluss der Alveole mit einem Mucoperiostlappen ist bei diesem Therapiekonzept nicht indiziert. Das Material heilt offen ein. Postoperativ kommt es im Laufe der nächsten Wochen über die freie Granulation zu einem epithelialen Verschluss der Extraktionsalveole.
Infektionsprophylaxe
Die Augmentation einer Alveole mit Knochenersatzmaterial verlangt eine weitgehende Entzündungsfreiheit. Diese kann durch die Anwendung der antimikrobiellen photodynamischen Therapie (aPDT) unterstützt werden. Die Effizienz des Verfahrens ist in der Literatur für die Bereiche Parodontologie, Periimplantitis-Therapie und Endodontie bereits umfassend beschrieben. Durch das aPDT-Verfahren kann zudem eine deutliche Reduktion des Auftretens der alveolären Ostitis und weiterer Wundheilungsstörungen erreicht werden.
Nach der Extraktion wird die Alveole mit einem scharfen Löffel auskürettiert und photodynamisch behandelt. Durch Einsatz eines lichtaktiven Farbstoffs (Helbo Blue Photosensitizer) und Licht einer auf den Farbstoff abgestimmten Wellenlänge und Energie (Helbo TheraLite Laser), kommt es hierbei zur Bildung einer aggressiven Sauerstoffform (Singulett-Sauerstoff), welche Bakterien durch Lipidoxidation zerstört. Im Anschluss an die Desinfektion erfolgt die Augmentation der Alveole.
Nach der Extraktion wird der Farbstoff (Photosensibilisator) in die Alveole eingebracht und verbleibt dort nach Anwendungsprotokoll für 2 bis 3 Minuten. In dieser Zeit empfiehlt es sich, die Alveole mit einem Tupfer abzudecken. Im Anschluss wird die Alveole mit Kochsalzlösung ausgespült und mit dem Laser für 60 Sekunden bestahlt.
Socket-Preservation
Die knöcherne Alveole ist intakt, es kommt zu einer knöchernen Regeneration.
Ridge-Preservation
Liegt ein Defekt im Bereich der knöchernen Begrenzung der Alveole vor, spricht man von einer Ridge-Preservation. Für das weitere Procedere sind zwei Behandlungsziele zu definieren:
- Eine bindegewebige Ausheilung der defekten Extraktionsalveole.
- Die knöcherne Ausheilung der defekten Extraktionsalveole.
Ridge-Preservation mit bindegewebiger Ausheilung
Ziel dieser Therapie ist der Erhalt der Kontur des Alveolarfortsatzes ohne knöcherne Regeneration durch Weichteilunterfütterung mit Knochenersatzmaterial. Der Behandlungsablauf ist in diesem Fall identisch mit dem der Socket-Preservation, nur kommt es nicht zu einer knöchernen Regeneration.
Auch in diesem Fall wird das Augmentat in die defekte Alveole, ohne weitere Mobilisation der umgebenden Weichgewebe, eingebracht.
Ridge-Preservation mit knöcherner Ausheilung
Ziel dieser Therapie ist die knöcherne Wiederherstellung (Aufbau) des Alveolarfortsatzes mit Knochenersatzmaterial mittels Guided Bone Regeneration (GBR) unter Zuhilfenahme physiologischer oder synthetischer Barriere durch Veränderung der Defektgeometrie.
Die Augmentation der Alveole erfolgt nun im Sinne einer GBR aber ohne Aufklappung. Es erfolgt die subperiostale Präparation einer bukkalen Tasche.
In diese wird die Kollagenmembran (Bio-Gide®, Fa. Geistlich) zur Abdeckung des knöchern Defektes eingebracht. Die Membran verhindert die Einsprossung von Bindegewebe in den Defektbereich. Im Anschluss wird das Augmentat (Bio-Oss® Collagen, Fa. Geistlich) eingebracht.
Die Membran (Bio-Gide) wird nach palatinal eingeschlagen und zur Fixation ca. 1-2 mm unter die palatinale Mucosa geschoben. Bei Bedarf erfolgt eine zusätzliche Fixierung mit einer X-Naht.
Bei Fragen zur Abrechnung zum Alveolenmanagement können Sie sich im Internet auf der DGI-Webseite www.dgi-ev.de Abrechnungsbeispiele und Informationen downloaden.
Der Autor:
Dr. Torsten S. Conrad
Dr.-Gebauer-Str. 31
55411 Bingen
E-Mail: Torsten.Conrad@dr-conrad.de
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