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Allgemeine Zahnheilkunde

Unerwünschte Arzneimittelinteraktionen bei Polypharmazie vermeiden

Insbesondere ältere, chronisch kranke Patienten nehmen aufgrund ihrer Multimorbidität eine Vielzahl von Medikamenten ein. Diese sogenannte Polypharmazie stellt einen Risikofaktor für unerwünschte Arzneimittelinteraktionen dar. Ein Patientenanamnesebogen mit den wichtigsten Fragen zur medizinischen Vorgeschichte sowie eine detaillierte Aufklärung über potenzielle Nebenwirkungen von Anästhetika und Analgetika sind daher unabdingbar, um gegen unerwünschte Arzneimittelwechselwirkungen präventiv vorzugehen.

© Leigh Prather/fotolia Leigh Prather/fotolia
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Unter Polypharmazie versteht man die gleichzeitige Einnahme von 5 oder mehr verschiedenen Medikamenten [1]. Polypharmazie kann zum Vorteil des Patienten eingesetzt werden, zum Beispiel in der Schmerztherapie oder bei der Behandlung von HIV [2-4]. Bei ungeplanter Polypharmazie kann es jedoch zu unerwünschten Arzneimittelwechselwirkungen kommen [5-7]. Vor allem Patienten mit mehreren chronischen Erkrankungen sind davon betroffen. Deren Anzahl steigt in den letzten Jahren immer weiter an. Mittlerweile liegen bei 45% der Männer und 56% der Frauen über 65 Jahre Gesundheitsprobleme in 3 oder mehr Krankheitsbereichen vor [8,9].

Polypharmazie im Rahmen der Lokalanästhesie

Ein wichtiger Teil der Arbeit des Zahnarztes besteht darin, eine Behandlung schmerzfrei durchzuführen und in der darauffolgenden Zeit den Patienten, falls notwendig, mit den richtigen Analgetika zu versorgen. Eine der wichtigsten Komponenten einer schmerzlosen Behandlung ist das Lokalanästhetikum. Die Vasokonstriktoren, die zusammen mit Lokalanästhetika eingesetzt werden, führen häufiger zu Nebenwirkungen, zum Beispiel kardiovaskulären Komplikationen, als der lokalanästhetische Wirkstoff selbst [10]. Auch kann sich die Pharmakokinetik eines Arzneistoffes durch den Vasokonstriktor verändern. Unter anderem kann die zeitgleiche Einnahme mit Betablockern zu einem erheblichen Anstieg des Blutdruckes führen. MAO-Hemmer, trizyklische Antidepressiva oder Levothyroxin können den Effekt des Adrenalins verstärken, was zu Adrenalin-typischen Nebenwirkungen wie kaltem Schweiß, Übelkeit, Schwindel, Angstzuständen oder sogar einer Psychose führen kann [11]. Bei kürzeren Eingriffen oder bei Patienten mit Kontraindikationen empfiehlt sich deshalb die Verwendung von Articain ohne Adrenalin (Sanofi Ultracain® D) [10].

Polypharmazie bei Analgetika

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Auch bei der Nachbehandlung gilt es, den Patienten mit angemessenen Schmerzmitteln zu versorgen. Dabei wird oft ein Kombinationsanalgetikum aus Acetylsalicylsäure/Koffein/Codein/ Paracetamol verschrieben [12]. Jeder dieser Stoffe hat Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sowie Nebenwirkungen [13-16], weshalb eine Abwägung der Vor- und Nachteile eines Mono- gegenüber einem Kombipräparat erforderlich ist. Als Monopräparat kommen unter anderem Analgetika vom Typ nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Paracetamol infrage. Sie werden wegen ihrer guten Verträglichkeit bei schwachen bis mittelstarken Schmerzen empfohlen [17]. Ibuprofen kann jedoch zu einer Reduktion der Nierenfunktion und -durchblutung führen sowie die Schleimbildung im Magen- Darm-Trakt reduzieren, was in manchen Fällen zu gastrointestinalen Blutungen führen kann. Manche Immunologika und ACEHemmer erhöhen die nierenschädigende Wirkung von Ibuprofen [18]. Bei der Einnahme von Paracetamol können einige Schlafmittel und Antiepileptika dessen Abbau zu einem giftigen Stoffwechselprodukt verstärken [16]. Bei der zeitgleichen Einnahme von Medikamenten mit unerwünschten Wechselwirkungen, bei Patienten mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt, bei Beeinträchtigung der Nierenfunktion oder bei starken Schmerzen, zum Beispiel postoperativ, sollte – gemäß der Indikation – eine Alternative mit weniger Risiken für diese Patientengruppen in Erwägung gezogen werden, wie beispielsweise Metamizol (Sanofi Novalgin®) [19].

Prävention durch Anamnese und Aufklärung

Doch wie können unerwünschte Polypharmazie vermieden oder Kontraindikationen festgestellt werden? Hilfreich ist hierbei der Medikationsplan, der einem Patienten mit Einnahme von 3 oder mehr Medikamenten über einen Zeitraum von 28+ Tagen zusteht [20]. Oft kaufen die Patienten aber auch OTC-Präparate, die nicht im Medikationsplan aufgeführt werden [12,21]. Deshalb ist eine detaillierte Anamnese mit Fragen zu Erkrankungen und Medikationen unerlässlich. Der Patientenanamnesebogen von Sanofi unterstützt den Zahnarzt und enthält die wichtigsten Fragen zur medizinischen Vorgeschichte. Der kostenlose Fragebogen ist unter dental.sanofi.de zu finden [22]. Zusätzlich sollte vor der Verabreichung von Anästhetika und vor der Verschreibung von Analgetika der Patient kurz zu potenziellen Nebenwirkungen aufgeklärt werden, um ihn in die Behandlung einzubeziehen und rechtlich abgesichert zu sein [23].

Weitere Informationen auf www.sanofi.de

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