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Interview

Frauen in der Zahnmedizin leben ein anderes Praxiskonzept

Im Jahr 2009 hat Cornelia Reiniger-Pallotta eine Zahnarztpraxis in einem Münchner Altbau übernommen. Das angegliederte Praxislabor leitet ihr Mann, er ist Zahntechnikermeister. Frau Reiniger-Pallotta repräsentiert die Tendenz in der Zahnmedizin, die sich seit einigen Jahren abzeichnet – der Frauenanteil steigt. Was ist bei Frauen im Praxisalltag und der Behandlungsweise nun anders? Welche Stellschrauben helfen dabei, den Praxisalltag an die weiblichen Bedürfnisse anzupassen? Cornelia Reiniger-Pallotta zieht Bilanz und beantwortet in einem Interview auf diese und weitere Fragen.

. Racool_studio/freepik.com
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Frau Reiniger-Pallotta, Sie haben sich vor über 10 Jahren in eigener Praxis niedergelassen. Was haben Sie bei der Gründung anders gemacht als Ihre männlichen Kollegen?

Ein großer Unterschied liegt meines Erachtens bereits in der Wahl des Praxisdesigns. Ich habe den Eindruck, Frauen setzen allgemein mehr Farbe in ihrer eigenen Praxis ein als Männer. Ich habe die Farbkombination Grün und Lila gewählt. Dieses Farbkonzept zieht sich komplett durch, d.h. lilafarbenen Becher, Handschuhe, Patientenservietten, Sauger, Mundschutz und so weiter.

Cornelia Reiniger-PallottaReiniger-Pallotta
Cornelia Reiniger-Pallotta

Es war allerdings nicht leicht, passende Behandlungsstühle zu finden! Anfangs hatte ich einen grauen Behandlungsstuhl, da ich kein schönes Lila fand, was zur restlichen Ausstattung gepasst hätte. Die passende Behandlungseinheit habe ich erst später bei Planmeca gefunden: Dort haben wir unsere Farbe bekommen.

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Haben Sie sich denn nur aufgrund der Polsterfarbe für Ihre neue Behandlungseinheit entschieden?

Nein, natürlich nicht! Wir haben inzwischen 5 Behandlungseinheiten von Planmeca – die Compact i5 und die Compact i Classic. Und ja – es kam natürlich auch auf ein paar andere Features an: Es sind alles Schwebestühle mit Schwingbügel-System. Den ersten Stuhl hatte ich für meine Prophylaxehelferin gekauft, die Rückenbeschwerden hatte: Eine Physiotherapeutin hatte sich extra ihre Bewegungsabläufe während der Behandlung angeschaut. Danach stand fest: Wenn wir neue Stühle kaufen, dann auf jeden Fall mit Schwingbügel.

Seitdem meine Mitarbeiterin dieses System nutzt, haben sich ihre Beschwerden enorm gebessert. Ich finde es auch sehr entlastend für die Handgelenke, da die Instrumente nicht nach unten ziehen, sondern griffbereit oben hängen. So kann man sie schneller benutzen und wenn man das Instrument loslässt, fährt es von allein zurück, ohne dass man erst die passende Öffnung suchen muss. Mit dem Schwingbügel-System arbeitet es sich also sehr rücken- und handschonend – das gilt zwar auch für Männer, aber da Frauen meist zierlicher gebaut sind, erleichtert es ihnen besonders die Arbeit.

Dank dem Schwebestuhl-Prinzip habe ich enorme Beinfreiheit, sodass ich jetzt mit meinem Stuhl rund um meinen Patienten rollen und ihn von allen Seiten behandeln kann. Insbesondere bei längeren Behandlungen wechsle ich zwischendurch gerne die Seite, um meinen Körper ausgewogener zu belasten und präpariere von der anderen Seite. Dafür ist das Schwingbügel-System ebenfalls perfekt geeignet, da sich das Tray in der Mitte befindet.

Somit ist der Schwingbügel auch für Linkshänder geeignet und eine Arbeitserleichterung: Man ist flexibler und braucht sich nicht extra eine Linkshänder-Behandlungseinheit anzuschaffen. An den neuen Einheiten haben wir jetzt auch einen schnurlosen Fußanlasser – das ist sehr praktisch, denn ich kann ihn einfach mitnehmen, ohne dass sich Kabel verheddern. Ich bin nur knapp 1,60 Meter groß und endlich habe ich die Bewegungsfreiheit, die ich brauche, um überall ranzukommen.

Das geht wahrscheinlich vielen kleineren Frauen so – von daher finde ich das Schwebestuhlkonzept für Zahnärztinnen großartig. Der Stuhl lässt sich auch sehr tief herunterfahren – das ist ein großer Vorteil, denn sonst müsste ich den Patienten weiter kippen, um ihn optimal behandeln zu können. Somit ist alles viel besser erreichbar, was an anderen Einheiten schwieriger wäre.

Welche weiteren Faktoren haben Ihre Entscheidung für die Compact-i-Einheiten beeinflusst?

Der Name ist hier wirklich Programm, denn die Einheiten sind sehr platzsparend bzw. kompakt. 2020 haben wir die Praxis komplett umgebaut, um mehr Räume und damit mehr Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen. Das ist auch ein typisches Frauenthema, das mit der Feminisierung einhergeht: Seitdem ich ein Kind habe, habe ich meine Stunden reduziert und einen zusätzlichen Behandler angestellt – und wenn man sich die Stunden nicht exakt untereinander aufteilt und sich somit nicht immer dasselbe Zimmer teilen kann, dann braucht man eben ein Zimmer mehr.

Im Altbau ist dies ein bisschen wie Tetris spielen, was passt wohin … Jetzt haben wir das Maximum aus den vorhandenen Quadratmetern herausgeholt. Ohne die neuen Stühle hätten wir den Umbau so nicht realisieren können. Und weil die Einheiten schweben, sieht der Raum gar nicht so vollgepackt aus, obwohl da eigentlich nicht viel Platz ist. Und es schaut trotzdem noch schön aus. Dieser Anspruch ist wahrscheinlich auch typisch weiblich: Es soll ja auch noch schön aussehen!

Das Maximum aus den vorhandenen Quadratmetern wurde ausgeschöpft. Dies war mit den pragmatisch und puristischen Behandlungseinheiten von Planmeca machbar.Reiniger-Pallotta
Das Maximum aus den vorhandenen Quadratmetern wurde ausgeschöpft. Dies war mit den pragmatisch und puristischen Behandlungseinheiten von Planmeca machbar.

Darüber hinaus haben die Einheiten viele raffinierte Details: Das integrierte Reinigungsprogramm finde ich sehr praktisch, zumal man keinen separaten Topf braucht, der auch noch mal Platz benötigt, sondern sich alles direkt in der Einheit abspielt. Die Einheit selbst lässt sich komfortabel über das Touchdisplay steuern.

Sehr praktisch: Man kann sich seine individuellen Benutzereinstellungen wie Behandlungspositionen und Instrumenteneinstellungen unter dem jeweiligen Behandlernamen einspeichern und wählt sie einfach am Display aus. Das ist für Mehrbehandler-Praxen natürlich sehr zeitsparend – vor allem, wenn es wie bei uns, männliche und weibliche Behandler gibt, die sehr unterschiedliche Körpergrößen haben.

Außerdem hat man eine individuelle Sprachwahl – ich kann die Einheit umstellen auf die Japanische Sprache, was für uns äußerst praktisch ist, denn wir haben mehrere japanische Mitarbeiterinnen. Wir können also japanisch sprechende Patienten behandeln – eine Serviceleistung unserer Praxis. Auch das Farbschema lässt sich anpassen – da haben wir natürlich Lila gewählt!

Haben Sie weitere Praxisausstattung, von der Sie sagen, sie erleichtert Ihnen als Zahnärztin die Arbeit?

Ja, indirekt: mein DVT. Seit ich das 3D-Röntgen einsetze, traue ich mir überhaupt viel mehr Behandlungen zu, die ich früher überwiesen habe. Ich glaube, Frauen haben eine größere Hemmnis, Patienten chirurgisch zu behandeln und sind etwas vorsichtiger als Männer. Mit den DVT-Aufnahmen fühle ich mich einfach sicherer, weil ich vorher schon weiß, was mich erwartet. Ich habe früher viel mehr Patienten an Chirurgen überwiesen, z.B. Fälle in Nähe der Kieferhöhle.

Mit dem DVT kann ich es jetzt messen und planen. Mein DVT ist ebenfalls von Planmeca: Ich arbeite mit dem Pro-Max 3D s, das für die Implantatplanung bestens geeignet ist. Dank der hohen Auflösung und sehr hohen Bildqualität erkenne ich selbst kleinste Details und dies verleiht mir viel Sicherheit. Die Aufnahmen kann ich anschließend gut mit dem Patienten besprechen und ihm darauf basierende Empfehlungen aussprechen.

Die gesamte DVT-Technik nehmen meine Patienten sehr gut an: Wenn ein Patient ein Implantat benötigt und möchte, dann ist ein DVT sinnvoll und es ist dann unerheblich, dass Zusatzkosten anfallen. Die Patienten verstehen, dass der Eingriff dann viel sicherer ist, wenn man vorher genau weiß, was einen erwartet, und es keine Überraschungen während der OP gibt.

Wie sind Sie denn auf Planmeca aufmerksam geworden?

Das Unternehmen wurde mir von unserem Dentaldepot vorgeschlagen aufgrund meinen Überlegungen, was es für Behandlungsstühle gibt, was bei uns gut in die Praxis passt und darüber hinaus noch gut aussieht. So kam der finnische Dentalgerätehersteller ins Spiel. Das Design von Planmeca finde ich einfach schön: Die Einheiten sind optisch schlicht gehalten – das ist dieses nordische, das puristisch schöne Design.

Wir waren sogar zur Werksbesichtigung in Helsinki, das hat uns sehr gut gefallen. Es war eine sehr interessante Führung. Das gesamte Firmenkonzept finde ich richtig gut. Spannend war zu sehen, aus wie vielen Teilen die Geräte bestehen und welche Arbeit dahintersteckt. Alles wird vor Ort gefertigt – und obwohl sie in Finnland sitzen, kommt man im Fall der Fälle sehr schnell an Ersatzteile.

Wohin entwickelt sich zukünftig die Feminisierung in der Zahnmedizin Ihrer Meinung nach?

Bei einer Praxisgründung muss man viel in die Einrichtung investieren und Frauen stehen außerdem vor familiär-organisatorischen Hürden: Wenn man zuerst gründet, die Familienplanung aber noch offen ist, wird es problematisch, wenn man eines Tages wirklich Mutter wird und eine Vertretung benötigt. Es gibt keine offiziellen Hilfestellungen. Da ist man aktuell noch komplett auf sich allein gestellt und die Feminisierung ist in diesem Punkt noch nicht angekommen.

Ich denke, es werden zukünftig viel mehr Gemeinschaftspraxen entstehen. Die Hürden für Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit werden dadurch kleiner.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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