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Der Austausch mit anderen Zahnärzten ist wichtig

Einstieg in die Laserzahnheilkunde

Behandlungen mit dem Dentallaser werden sowohl bei Patienten als auch bei Zahnärzten beliebter. Dennoch ist die Laserzahnheilkunde eine relativ junge Disziplin, die in der Regel noch nicht an der Universität gelehrt wird und deshalb für Einsteiger viele Fragen aufwirft. Im Interview sprechen Marcus Dahlinger, Laser-Spezialist bei Henry Schein und Initiator des Laser-Qualitätszirkels, und Norbert Schulz, Praxisgründer und Laseranwender aus Nürnberg, über ihre Erfahrungen, wie der Einstieg in die Laserzahnheilkunde gelingen kann.

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Herr Schulz, warum haben Sie sich kurz nach Praxisgründung für den Kauf eines Lasers entschieden?

Zahnarzt Norbert Schulz ist Fortbildungsreferent für Laser und seit 2015 Mitglied des Laser-Qualitätszirkels von Henry Schein. Er führt gemeinsam mit seiner Frau seit 2013 eine Praxis in Nürnberg. Bereits zwei Jahre nach der Eröffnung investierte das Zahnarztpaar zusätzlich zum Diodenlaser in einen Er:YAG/Nd:YAG-Laser. Schulz
Zahnarzt Norbert Schulz ist Fortbildungsreferent für Laser und seit 2015 Mitglied des Laser-Qualitätszirkels von Henry Schein. Er führt gemeinsam mit seiner Frau seit 2013 eine Praxis in Nürnberg. Bereits zwei Jahre nach der Eröffnung investierte das Zahnarztpaar zusätzlich zum Diodenlaser in einen Er:YAG/Nd:YAG-Laser.

Schulz: Während meiner Assistenzzeit habe ich bereits mit einem Diodenlaser gearbeitet. Dieses Arbeiten hat mich auch von den Anwendungsmöglichkeiten des Lasers begeistert. Deshalb war für mich klar, dass ich in meiner eigenen Praxis Laserbehandlungen anbieten möchte. Zwei Jahre nach unserer Eröffnung haben wir dann in einen „großen“ Laser investiert, konkret: in den Fotona Lightwalker. Ich war natürlich fachlich von der Laserzahnheilkunde überzeugt, dennoch war die Investition vor allem eine Bauchentscheidung. Ich hatte nämlich auf der IDS 2015 ein Video von einer Implantatfreilegung mit dem Lightwalker gesehen – effizient, minimalinvasiv, schmerzarm. Da wusste ich: Das will ich meinen Patienten auch anbieten, so will ich arbeiten.

Welche ersten Schritte empfehlen Sie anderen Zahnärzten, die sich für die Arbeit mit dem Laser interessieren?

Schulz: Ich empfehle immer, jede Gelegenheit zu nutzen, einen Laser selbst in die Hand zu nehmen und die Arbeit mit den Geräten auszuprobieren. Sei es auf Messen oder im Depot – es geht nichts über das eigene Erleben. Ein zweiter Schritt ist dann der Erfahrungsaustausch mit anderen Anwendern.

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Dahlinger: Das kann ich so unterstreichen. Das Kennenlernen und Ausprobieren der Geräte ist essenziell. Gute Orientierung und erste Möglichkeiten, verschiedene Laser selbst zu testen, bieten Fachkongresse und spezielle Veranstaltungen, wie wir sie unter anderem im Rahmen des Laser-Qualitätszirkels anbieten. Vor dem tatsächlichen Einstieg ist dann das Absolvieren eines Laserschutzkurses elementar.

Welche Fragen hatten Sie zu Beginn Ihrer Tätigkeit mit dem Laser?

Schulz: Da ich bereits drei Jahre Arbeitserfahrung mit dem Diodenlaser hatte, gab es für mich so gut wie keine offenen Fragen. Ganz anders war es dann mit dem großen Laser, mit dem ich selbst noch nicht so viel gearbeitet hatte. Ein Thema war z.B. die Wartung und Aufbereitung. Das ist bei dem großen Laser deutlich komplexer. Kennt man sich nicht aus, kann schnell etwas kaputtgehen. „Learning by doing“ ist hier die Devise. Etwas Lehrgeld in Form von zerbrochenen Fiber-Tips habe ich bezahlt.

Herr Dahlinger, mit welchen Themen kommen Neueinsteiger auf Sie zu?

Marcus Dahlinger ist Laser-Experte bei Henry Schein, kennt die typischen Fragen von Einsteigern ebenso wie den Enthusiasmus erfahrener Laserzahnärzte. Um allen Laseranwender eine gemeinsam Plattform zu geben, gründete er vor fünf Jahren den Laser-Qualitätszirkel mit über 130 Mitglieder aus dem ganzen Bundesgebiet. Dahlinger
Marcus Dahlinger ist Laser-Experte bei Henry Schein, kennt die typischen Fragen von Einsteigern ebenso wie den Enthusiasmus erfahrener Laserzahnärzte. Um allen Laseranwender eine gemeinsam Plattform zu geben, gründete er vor fünf Jahren den Laser-Qualitätszirkel mit über 130 Mitglieder aus dem ganzen Bundesgebiet.

Dahlinger: Typische Fragen von Neueinsteigern gelten der Auswahl der Wellenlänge; es geht also um die besten Anwendungsfelder und Indikationen für den Einstieg und um die Wirtschaftlichkeit. Weitere Themen sind immer die Abrechnung sowie die Fragen, wie man sich am besten informiert, wo man Unterstützung findet und sich optimal weiterbilden kann.

Wo kann sich der Einsteiger am besten informieren?

Schulz: Die Basis sind sicherlich die klassischen Fortbildungsmaßnahmen. In Bezug auf den Lightwalker nutze ich außerdem die Fotona Laser-Akademie im Netz. Hier sind viele Themen sehr gut aufbereitet. Ja, und vieles muss man selbst herausfinden, wie erwähnt: „Learning by doing“. Die Literatur ist hilfreich, aber nicht immer aktuell genug. Der Austausch mit anderen Zahnärzten ist deshalb besonders wichtig – gerade weil sich die Anwendungsbereiche für den Lasereinsatz so schnell weiterentwickeln. Eine sehr gute Möglichkeit ist der Laser-Qualitätszirkel. Hier werden neue bzw. aktuelle Themen die Laserzahnheilkunde betreffend aufgegriffen und rasch kommuniziert.

Herr Dahlinger, Sie haben den Laser-Qualitätszirkel initiiert – worum geht es hier?

Laser-Qualitätszirkelpowered by Fotona
Laser-Qualitätszirkel

Dahlinger: Der Laser-Qualitätszirkel wurde als Plattform für den Austausch zwischen Fotona-Laseranwendern in ganz Deutschland gegründet. Inhaltlich werden ziemlich alle Fragestellungen rund um den Laser behandelt und diskutiert – angefangen von der Abrechnung der Leistungen über Systemeinstellungen bis hin zu den Behandlungsmöglichkeiten. Die Anmeldung erfolgt unkompliziert per E-Mail. Mittlerweile haben wir weit über 130 Mitglieder und zusätzlich die Laser-Spezialisten von Henry Schein, die auch beraten. Der Austausch erfolgt per E-Mail-Verteiler und über eine digitale Plattform. Dazu kommen Anwendertreffen und der jährliche Laserkongress.

Schulz: Die Kommunikation via E-Mail ist sehr unkompliziert; neu hingegen ist eine digitale Plattform, auf der registrierte Mitglieder Themen suchen und finden oder Diskussionen verfolgen können. Weit spannender ist jedoch der direkte Austausch bei Fachfragen. Schnell stellt man eine Frage via E-Mail über den Verteiler oder postet diese auf der Plattform und erhält recht zügig von anderen Laseranwendern eine Antwort oder es wird diskutiert. Darüber hinaus gibt es natürlich die Anwendertreffen, die ich sehr empfehle und schätze. Hier erfolgt der Austausch mit anderen Anwendern über neue Anwendungsgebiete, wie z.B. die Anti- Schnarch-Therapie. Hilfreiche Infos habe ich z.B. zur Weichgewebechirurgie bekommen.

Zurück zur Praxis. Herr Schulz, wie haben Sie den Laser in Ihre Praxisabläufe integriert?
Was sollte man hierbei bedenken?

Schulz: Bei Laserbehandlungen sind die Beratung und Aufklärung der Patienten besonders wichtig: Es erfordert entsprechend mehr Zeit, den Patienten die Vorteile der Selbstzahler-Lösung aufzuzeigen. Aber wenn das erledigt ist, sind die weiteren Schritte weniger aufwendig und damit sehr gut in den Praxisablauf zu integrieren. Die nachträgliche Einführung des Fotona-Lasers bei uns in der Praxis ging ohne Probleme über die Bühne. Ganz wichtig für einen guten Ablauf in der Praxis ist die Ausbildung des Teams. Jeder, der in der Praxis arbeitet, sollte wissen, wie man einen Laser handhabt, sonst gehen die Verschleißteile kaputt – und das wird schnell teuer. Ich biete inzwischen selbst Laser-Fortbildungen für Praxismitarbeiter an; da ist mein Personal immer dabei, damit alle auf dem neusten Stand sind.

Bietet Ihnen der Einsatz des Lasers einen wirtschaftlichen Mehrwert?

Schulz: Für mich ist der Laser unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten vor allem ein Marketinginstrument. Wir haben die Geräte nicht gekauft, um damit zusätzliche Gewinne einzufahren, sondern um unsere Praxis für Patienten attraktiver zu machen. Dahingehend ausgerichtet haben wir die Kosten für die Behandlungen kalkuliert – dies funktioniert natürlich nicht mit stark gewinnorientierten Preisen. Unser Plan, über die Laserbehandlungen Patienten zu gewinnen, ist aufgegangen.

Dahlinger: Laser können bei guter Planung und Umsetzung den Privatanteil deutlich steigern – sowohl innerhalb des Patientenstamms als auch für neue Patientengruppen. Pauschal lässt sich die Frage nach dem wirtschaftlichen Mehrwert natürlich nicht beantworten. Aber bei bestimmten Behandlungen amortisiert sich ein Laser schon bei relativ wenigen Einsätzen. Jeder Praxisinhaber muss eine individuelle Kosten-Nutzen-Rechnung für die eigene Praxis erstellen. Erfahrungswerte anderer Anwender, etwa zur Auslastung oder zur Höhe der Fortbildungskosten, helfen Einsteigern, eine realistische Kalkulation zu erstellen. Häufig unterschätzt wird der indirekte Effekt: Laserbehandlungen sind besonders effizient. Das sorgt für Zeitgewinn im Praxisablauf, der sich bei guter Planung auch auf das betriebswirtschaftliche Ergebnis auswirkt.

Welche Rückmeldungen bekommen Sie von Ihren Patienten?

Schulz: Wir bekommen sicher zu 90% positives Feedback – die anderen stören sich in der Regel aber auch nur am Geruch. Die Patienten schätzen Laserbehandlungen: Füllungen legen ohne vorheriges Spritzen und Bohren oder auch geringere Schmerzen und Schwellungen bei chirurgischen Eingriffen. Gerade bei den parodontalen Behandlungen sind die Patienten sehr begeistert, weil die Wirkung einfach überzeugt. Dies registrieren wir durch viele Neupatienten, die über Empfehlungen aufgrund des Lasereinsatzes zu uns in die Praxis kommen.

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