Das Gerät einschalten und wissen, dass es funktioniert

Der Zahnarzt und Arzt PD Dr. Dirk Schulze ist Mitbegründer und Geschäftsführer des Digitalen Diagnostikzentrums (DDZ) in Freiburg im Breisgau. Er befundet mit seinem Team DVT-Datensätze und Röntgenaufnahmen anderer Praxen und erstellt im Auftrag von Überweiserpraxen Diagnosen anhand eigener DVT-Aufnahmen. In einem Interview mit ihm schildert er, welche Anforderungen er als ausgewiesener Experte der bildgebenden Diagnostik an seine Digitalen Volumentomografen stellt.
Welche DVT-Geräte nutzen Sie im DDZ?
In den letzten 10 Jahren haben wir hier im Zentrum bestimmt 10 verschiedene DVT-Geräte betrieben. Aus meiner Tätigkeit an der Universität kommen noch die Erfahrungswerte mit 5 oder 6 weiteren dazu. Wir haben ein sehr großes Portfolio an Röntgeneinrichtungen eingesetzt und kennen die gesamte Bandbreite an Workflows bei der Durchführung von Aufnahmen.
Wenn wir unsere Archivdaten analysieren, dann sind das inzwischen rund 22.000 Datensätze von insgesamt ca. 40 verschiedenen DVT-Geräten, da wir ja aus anderen Praxen auch viele Datensätze erhalten. Somit haben wir einen umfassenden Überblick über den deutschen sowie den Schweizer Markt und können uns durchaus erlauben, die Performance der Geräte und ihre praktische Anwendung zu beurteilen. Wir betreiben derzeit zwei eigene DVT-Systeme.
Eines davon ist der Veraview X800 L Pan von Morita – ein absolut zuverlässiges Top-Gerät. Es bietet ein großes Spektrum an Volumina und erfüllt unsere sehr hohen Ansprüche auch bei komplexen Fragestellungen.
Was sind aus Ihrer Sicht die 3 wichtigsten Kriterien beim Kauf eines DVT?
Das oberste Gebot ist „Reliability“. Das Wort kann man meiner Ansicht nach leider nur schlecht ins Deutsche übersetzen, am ehesten stimmt es wohl mit Zuverlässigkeit überein. Ich beschreibe es so: Stellen Sie sich vor, Sie gehen morgens in Ihre Praxis, schalten das Gerät ein und Sie wissen, dass es funktioniert.
Das ist ganz essenziell. Und genau da ist der Veraview X800 von Morita ganz stark. Ich verrate Ihnen ein typisches Morita-Erlebnis zu diesem Thema: Wir haben vor einigen Jahren ein Gerät direkt von Morita aus Kyoto geliefert bekommen.
Wir packen die Holzkiste aus, und auf dem beiliegenden Rechner ist bereits ein deutsches Windows vorinstalliert. Super! Und wenn das DVT-Gerät fertig installiert ist, dann läuft es einfach.
Womit wir zum 2. wichtigen Kriterium für den Kauf kommen: Wie sieht es mit dem Support aus? Morita arbeitet sowohl mit dem Dentalfachhandel als auch kleineren Dienstleistern mit IT-Schwerpunkt zusammen.
Wir sind mit dem Dienstleister, der uns betreut, sehr zufrieden. Von dort werden wir schnell und unkompliziert mit Treibern, Software und Firmware versorgt, sodass das System immer auf dem neuesten Stand gehalten wird. Eines ist klar: Bei uns im Diagnostikzentrum wird so ein Gerät ausgereizt.
Das DVT-System muss permanent laufen. Bei einem Ausfall brauchen wir also einen Techniker, der innerhalb von maximal 48 Stunden bei uns auf der Matte steht. Allerdings haben wir das während des Betriebes unseres Veraview X800 in den letzten 3 Jahren noch nicht benötigt, weil einfach noch nie etwas kaputtgegangen ist.
Jetzt haben wir Reliability und Service. Gibt es noch ein drittes wichtiges Kriterium?
Das 3. Entscheidungskriterium für den Kauf eines DVT-Geräts ist der Workflow. Mit anderen Worten: Wie wird eine Aufnahme praktisch durchgeführt? Wie einfach sind die einzelnen Schritte, und was muss man wissen, um diese durchführen zu können?
Der Riesenvorteil der Morita-Systeme sind die Vorschau- oder Scout-Aufnahmen, in denen das gewünschte Aufnahmevolumen für die spätere Datenakquisition genau platziert werden kann. Man verfährt mit dem markierten Aufnahmevolumen so lange in der Vorschau, bis das Volumen präzise all das umschließt, was aufgenommen werden muss.
Diese im Vorfeld ermittelte Position wird dann exakt an das Gerät übertragen. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass man eine perfekte Aufnahme erzeugen kann und nicht am Ziel „vorbeischießt“. Das ist ein absolut relevanter Vorteil, denn diese Funktion bieten nicht viele Hersteller.
Mit dem Veraview X800 von Morita lassen sich verschiedenste Bereiche der dentomaxillofazialen Diagnostik abdecken: Chirurgie und Implantologie, CMD, Endo, KFO und Paro. Wofür nutzen Sie das Gerät am liebsten – und warum?
Am liebsten nutze ich das Gerät zur Fokussuche, d.h. bei unklaren Befunden und unklar definierten Beschwerden. Ob kleines Volumen oder Ober- plus Unterkiefer: Wenn es darum geht, einen derzeit nicht bekannten Entzündungsherd zu erkennen, ist der Veraview X800 für uns das Gerät der Wahl. Es hat einfach eine überragende Bildqualität.
Was halten Sie von den Softwareangeboten, z.B. Funktionen, die das Bild im Nachgang „schärfen“ oder von Störfaktoren bereinigen?
Das sehe ich durchaus kritisch. Denn was dann schöner aussieht, ist diagnostisch oft nicht mehr von großem Wert. Da bin ich sehr konservativ.
Das Post-Processing, beispielsweise das Herausrechnen von Metallartefakten nach der Aufnahme, war für mich immer eher ein Marketingargument. Ich persönlich positioniere den Patienten lieber gleich so, dass Artefakte keine große Rolle spielen. Man muss wissen, dass die Bildnachbearbeitung Konsequenzen hat.
Derzeit ist das noch eine Riesenbaustelle, denn je nach verwendetem Algorithmus kann dieser das gesamte Bild aufweichen. Trotzdem bietet das fast jeder Hersteller an, aber was wir dazu sehen, überzeugt uns derzeit nicht.
Die Lösung von Morita finde ich da viel besser. Anstatt der üblichen Möglichkeiten zur Metallartefakt-Reduktion verarbeiten wir beim Einsatz des Veraview X800 „echte“ unverfälschte Datensätze.
Was ist die wichtigste Innovation beim Veraview für Sie?
Die Möglichkeit, verschiedene Umlaufbahnen zu nutzen – entweder isozentrisch oder auf einer Reuleaux-Bahn – sowie der Wechsel zwischen einem 180° – und einem 360°-Umlauf. Beim 360°-Umlauf ergibt sich außerdem die Möglichkeit, fehlerhafte Teilabschnitte der Aufnahme von der Rekonstruktion auszuschließen.
Das ist besonders relevant, wenn es Bewegungsartefakte gibt. Mit der Bildbearbeitungssoftware i-Dixel kann ich den Rohdatensatz der Untersuchung im Nachhinein als Einzelbildfolge wie einen Film anschauen und den Untersuchungsabschnitt, in dem die Patientenbewegungen aufgetreten sind, identifizieren.
Die Software berechnet dann aus den artefaktfreien 180°-Rohdaten einen neuen Datensatz, ohne dass der Patient noch einmal untersucht werden muss oder Bilddaten durch einen Algorithmus modifiziert werden. Das ist ein Benefit für alle – für den Patienten und den Zahnarzt. Und diese Funktionalität gibt es nur bei Morita.
Bildqualität und Dosis sind ein untrennbares Paar, wenn man das ALARA-Prinzip befolgt – möglichst wenig Strahlendosis für ein möglichst aussagekräftiges Bild. Ist es so einfach?
Eigentlich ist es weniger ein Paar aus Bildqualität und Dosis als vielmehr eine Dreiecksbeziehung, denn auch die Auflösung gehört dazu. Je niedriger die Auflösung, desto besser wird das Bild aussehen – ganz einfach deshalb, weil weniger Bildrauschen enthalten ist. Wer eine hohe Auflösung braucht, muss das Signal auf mehr Bildpunkte verteilen.
Pro Bildpunkt haben Sie dann aber weniger Information und das führt zu Bildrauschen. Die Eingangsfrage muss also immer sein: Was wollen wir sehen und wissen? Bei einer Fragestellung, die eine sehr hohe Auflösung verlangt, kann man nur ein sehr begrenztes Volumen nutzen.
Das verstehen aber viele nicht und glauben nach wie vor: alle Regler nach oben bedeutet eine hohe Bildqualität. Um bei all unseren Fragestellungen ein sehr gutes Ergebnis bei möglichst geringer Strahlendosis zu erreichen, schöpfen wir die große Bandbreite an Funktionen, Aufnahmevolumina und Modi des Veraview aus.
Der Veraview X800 bietet bis zu 11 verschiedene Fields of View. Braucht man diese große Volumenauswahl wirklich?
Ja, denn man sollte nicht mehr aufnehmen als nötig bzw. das Volumen auf das erforderliche Maß reduzieren. Daher akquirieren wir gerne auch nur einen Kiefer, wenn wir nur diesen beurteilen müssen. Und weil die Physiologie des Menschen so unterschiedlich ist, finde ich auch das beim Veraview X800 mögliche Variieren der Höhe zwischen 4 und 5 cm sehr wichtig.
Prinzipiell bevorzugen wir runde Volumen. Das heißt, uns sind echte, isozentrische Rotationen um den Patienten am liebsten, weil diese qualitativ am besten sind. Wenn wir aber wissen, dass wir ein Aufnahmevolumen mit der Grundfläche eines Reuleaux-Dreiecks brauchen, um z.B. die Weisheitszähne abzubilden, dann nutzen wir das sehr gerne.
Eines der herausragenden Features am Veraview 800 überhaupt ist jedoch die problemlose Änderung des Volumens nach der Scout-Aufnahme. Das ist extrem wichtig, da man manchmal erst im Vorschuss sieht, ob man mit der Positionierung des Volumens richtig liegt.
Leider gilt für viele andere Geräte, dass man bei der Wahl des falschen Volumens den gesamten Untersuchungsvorgang abbrechen und noch einmal komplett von vorne anfangen muss. Der Veraview X800 hat den iF Gold Award gewonnen.
Wie wichtig ist für Sie das Design Ihrer Geräte?
Das Design ist für mich durchaus sehr wichtig. Denn gutes Design heißt ja auch, eine kluge Anordnung der Dinge. Beim Veraview X800 merkt man die japanische Handschrift, die klare Formensprache, wenig Details, die man als Anwender anfassen muss, ein verständliches Display.
Man sieht den Geräten an, dass sie mit viel Sinn und Verstand gestaltet wurden. Ein Detail, das besonders ins Gewicht fällt, ist der Abstand zwischen Röhre und Detektor, die sogenannte C-Bogen-Öffnung.
Die ist beim Veraview X800 besonders groß, und das führt dazu, dass Patienten mit Einschränkungen wesentlich einfacher untersucht werden können. Das merken wir täglich mehrmals. Und auch hier hat Morita ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt.
Wie ist Ihr abschließendes Fazit?
„Das beste DVT-Gerät“ gibt es für mich nicht. Es kommt immer darauf an, was man damit macht. In Bezug auf den Veraview X800 glaube ich, dass viele Zahnärzte in Deutschland noch gar nicht wissen, wie gut dieses DVT-System ist.
Herr Dr. Schulze, vielen Dank für das interessante Gespräch
Quelle:
J. MORITA EUROPE GMBH, www.morita.de