Interview

CompuGroup Medical

CGM Z1.PRO als intelligente Schaltstelle der Praxis

09.04.2019

(v.l.n.r.): Sabine Zude (Geschäftsführerin CGM) und Michaela Bicker (Leitung Vertriebsmarketing CGM) im Gespräch mit ZMK-Journalistin Dagmar Kromer-Busch.
(v.l.n.r.): Sabine Zude (Geschäftsführerin CGM) und Michaela Bicker (Leitung Vertriebsmarketing CGM) im Gespräch mit ZMK-Journalistin Dagmar Kromer-Busch.

Die Redaktion der ZMK hat die Geschäftsführerin der CGM Dentalsysteme GmbH, Sabine Zude, auf dem IDS-Stand ihres Unternehmens besucht – ein Gespräch über die Innovationen zur IDS und die Entwicklungsziele des Koblenzer Dental-ITUnternehmens hinsichtlich der digitalen Zahnarztinformationssysteme.

ZMK: Sie haben eine ganze Reihe von Innovationen zur Messe mitgebracht, insbesondere neue Module für das bewährte Zahnarztinformationssystem CGM Z1.PRO. Welche Innovation Ihres Unternehmens wird von Standbesuchern am häufigsten nachgefragt?

Sabine Zude: Besonders gut kommt unser neues Tool für die Praxisorganisation an. Das ist ein Arbeitsablaufassistent für CGM Z1.PRO, über den die Praxisinhaber die Abläufe in der Praxis so strukturieren können, wie es für ihre Praxis optimal passt. Die Praxisinhaber haben über das Modul die Möglichkeit, einzelne Arbeitsschritte bestimmten Personen zuzuordnen. Das hat den Vorteil, dass die jeweilige Person, die sich am Rechner anmeldet, nur ihre eigenen Aufgaben sieht.

Wie kann der Arbeitsassistent sicherstellen, dass Aufgaben effizient erledigt werden?

Der Ablauf wird systematisch nachgehalten: Das heißt, die Praxisinhaber legen einmal systematisch fest, welche Aufgaben in welcher Reihenfolge abgearbeitet werden sollen, und können auch dort schon zeitliche Vorgaben eintragen, bis wann eine Aufgabe erledigt werden soll. Wird diese Aufgabe angewählt, erscheint der passende Vorgang auf dem Bildschirm. Ein Beispiel: Ein genehmigter Heil- und Kostenplan kommt von der Krankenkasse zurück. Nun muss in der EDV das Genehmigungsdatum vom Team eingetragen werden. Das ist ein definierter Arbeitsschritt in einem Arbeitsablauf. „Genehmigungsdatum eintragen“ kann nun von der Mitarbeiterin angewählt werden, sie wird direkt zur richtigen Stelle gebracht und trägt das Datum ein. Die Ampel für ihre Aufgabe wird sofort auf grün, d.h. „erledigt“, gesetzt.

In CGM Z1.PRO arbeiten wir oft mit Ampelsymbolen, sodass direkt offensichtlich ist, ob die Aufgabe bereits erledigt oder aber das Zeitfenster schon überschritten ist. Bei einer offenen, zeitlich überschrittenen Aufgabe ist die Ampel rot; soll die Aufgabe aktuell erledigt werden, ist sie gelb und abgearbeitete To-Dos erscheinen grün. Die Praxisleitung hat so jederzeit im Blick, wer gut performt bzw. wer noch viele Dinge tun muss.

Können sich insbesondere größere Praxen so einen besseren Überblick verschaffen?

Ja, sicher. Und wir haben zunehmend größere Praxisstrukturen – aus unterschiedlichen Gründen, wie dem Fachkräftemangel, der Tendenz zum Angestelltenverhältnis und zur Teilzeit. Diese haben mehr Personalfluktuation, was heißt, dass häufiger dieselben Abläufe erklärt werden müssen. Hier ist der Ablaufassistent sehr nützlich: Die Abläufe müssen nur einmal schriftlich fixiert werden und sind leicht nachvollziehbar. CGM Z1.PRO ist aber auch ein gutes Organisationstool für eine kleinere Praxis, die nur 4 oder 5 Mitarbeiterinnen hat.

Für das Zahnarztinformationssystem CGM Z1.PRO gibt es außerdem ein neues Endodontie-Modul, das die Praxis von der Planung bis zur Abrechnung der Endo-Behandlung unterstützt. Warum haben Sie gerade für die Endodontie ein Modul entwickelt? Sehen Sie hier besonders viele Fallstricke?

Ja, tatsächlich gibt es in diesem Bereich spezielle Fallstricke. Man muss sehr genau wissen, ob eine Endodontie-Behandlung als Vertragsleistung über die Krankenkassenkarte abgerechnet werden kann oder eine GOZ-Abrechnung erfolgen muss oder ob private Zusatzleistungen abrechenbar sind. Man muss dazu wissen, an welchen Stellen der gesetzliche Leistungskatalog verlassen wird, weil die Behandlung nicht ausreichend zweckmäßig und wirtschaftlich, also nicht mehr richtlinienkonform ist. Diese 3 Fälle – Kassenversorgung, private Leistung bzw. Zusatzleistung – unterscheiden wir. Für diese Abrechnungsfragen kooperieren wir mit Sylvia Wuttig, der Gründerin und Geschäftsführerin der DAISY Akademie + Verlag GmbH. Sie vermittelt uns den Abrechnungspart und wir übertragen diese Aspekte in unsere Software.

Sie stellen das Endo-Modul auch gemeinsam mit der DAISY in Fortbildungsveranstaltungen vor. Wie ist die Resonanz der Praxisteams?

Wir haben bereits 2 Seminare gehalten. Die Seminare werden sehr gut angenommen. Viele Teilnehmer stellten fest, dass sie viel mehr abrechnen können, als ihnen bewusst war. Wir hatten generell ein sehr gutes Feedback. Deshalb haben wir uns entschieden, zwei weitere Termine zu planen. Zudem werden wir diese Kooperation noch weiter ausbauen, mit weiteren Themen, wie z.B. Prophylaxe und Parodontologie. Auch die Funktionsanalyse ist ein Bereich, der nicht so geläufig ist und es sich daher lohnt, ihn aufzunehmen.

Ein weiteres Modul, das Sie zur IDS vorstellen, ist CGM Z1.PRO PerioPrevention. Im Zentrum steht der aMMP-8 -Speicheltest PerioSafe (Dentognostics), der den Kollagenabbau misst. Inwiefern benötigt der Zahnarzt diesen Wert? Reichen Sondierungstiefen, Attachmentverlust und röntgenologischer Knochenabbau nicht vollkommen aus?

  • Die CGM Dentalsysteme GmbH präsentierte auf der IDS zahlreiche Innovationen. Im Fokus: die neuen Module für das Dentalinformationssystem CGM Z1.PRO.

  • Die CGM Dentalsysteme GmbH präsentierte auf der IDS zahlreiche Innovationen. Im Fokus: die neuen Module für das Dentalinformationssystem CGM Z1.PRO.
    © Dagmar Kromer-Busch.
Den Kollagenabbau konnte man vor diesem Test nicht messen. Bei starkem Knochenabbau ist die Erkrankung natürlich leicht erkennbar, aber auch schon weit fortgeschritten. Das CGM Z1.PRO PerioPrevention Modul setzt vorher an, bei der Prävention. Wir fragen: Willst du wissen, ob du mehr tun musst, damit du eine PA-Behandlung vermeiden kannst? Wenn jemand an Vorsorge interessiert ist, kann man diesen Test machen. Abhängig vom Testergebnis kommt der Patient in einen bestimmten Prophylaxezyklus und er bekommt Mundhygieneempfehlungen.

In welcher Form kann der Zahnarzt seinem Patienten diese Informationen mitgeben?

Es gibt einen Aufklärungsbogen, den der Zahnarzt oder die Zahnärztin dem Patienten nach der Auswertung ausdrucken oder mailen kann. In diesem wird sehr ausführlich erklärt, was das Testergebnis besagt, also auf welcher Stufe sich der Patient befindet. An dieser Stelle arbeiten wir auch mit dem Ampelsystem. Weitere Empfehlungen, beispielsweise zur Zahnpflege, können ergänzt werden. Zahlreiche Bausteine sind bereits im Modul enthalten, aber die Praxis kann individuell noch eigene Materialien einbringen.

Das Modul baut auf dem Speichelanalytiktest aMMP-8 PerioSafe von Dentognostics auf. Wo liegen die Vorteile der Einbindung in das Softwaremodul?

Im Zuge des Patientenrechtegesetzes muss der Zahnarzt die Behandlung dokumentieren. Wenn der Zahnarzt den Test ohne Anbindung ans Modul macht, kann er die Ergebnisse zwar ausdrucken und dem Patienten mitgeben. Aber dann sind sie nirgendwo dokumentiert. Und eigentlich gehört im digitalen Zeitalter alles, was den Patienten betrifft, in eine digitale Patientenakte: Röntgenbilder, Kostenpläne, jedes Schreiben wird digital in dem Praxisverwaltungssystem gespeichert. Daher wäre es ein Medienbruch, wenn dieser Teil der Aufklärung nicht in der Praxisverwaltung abgebildet würde.

Gibt es noch weitere Vorteile der Software-Einbindung gegenüber dem Stand-alone-Test?

Ja, für Diagnostik und Patientenberatung. Nicht nur die Ergebnisse des Tests erscheinen im Dialog auf dem Bildschirm, sondern die Software ergänzt z.B. aus der Anamnese die Risikofaktoren des Patienten. Hat er einen Herzfehler, ist er Raucher? Dann wird das Risiko direkt in die Diagnostik eingetragen. Und somit kann der Zahnarzt seinem Patienten auch klarmachen, wie er selbst etwas tun kann. Wenn er ein moderates Testergebnis hat, aber 30 Zigaretten am Tag raucht, dann erhöht sich das Risiko von moderat auf hoch. Der Zahnarzt kann dem Patienten also zeigen, wie stark sein Risiko sinken würde, wenn er das Rauchen stoppen würde.

Die Module können untereinander offenbar auf Daten zugreifen und zu einem Gesamtbild vernetzen. Was ist der Gedanke hinter dieser Vorgehensweise?

Alle Daten des Patienten befinden sich in der Praxisverwaltung. Diese ist gewissermaßen das Herzstück. Unser Ziel ist es, Medienbrüche und Programmwechsel zu vermeiden. CGM Z1.PRO soll als intelligente Schaltstelle der Praxis etabliert werden. Außerdem ist ein Monitoring möglich. Da alle Daten geplottet werden, kann man dem Patienten auch zeigen, wie sich seine Mundgesundheit bzw. sein Parorisiko entwickelt. Man kann dem Patienten über die optische Darstellung auch den Erfolg seiner Bemühungen zeigen. Das motiviert ihn weiter.

Das geht nun schon in Richtung Patientenberatung. Auch dazu bieten Sie eigens ein Tool an. Was kann es?

Mithilfe dieses Tools kann der Behandler Patienten durch Bildmaterial visuell unterstützt beraten. Aufklärungsmaterial und bestimmte Textbausteine stehen zur Verfügung. Man kann dem Patienten zeigen, welche Versorgung ratsam wäre, und hat darüber hinaus die Möglichkeit, auf dem Bildmaterial etwas hervorzuheben, indem man darauf zeichnet oder noch eine individuelle Notiz hinterlegt. Patientenberatung sollte ja immer auch individuell sein. Auch für dieses Tool gilt: Das komplette Beratungsmaterial kann man dem Patienten nach Hause mailen oder direkt ausgedruckt mitgeben und es wird automatisch im Hintergrund archiviert. Die Praxis ist damit rechtlich auf der sicheren Seite. Und der Patient kann das Aufklärungsmaterial zu Hause mit dem Partner diskutieren.

Auch die Anamnese kann jetzt mit einer CGM-Anamnesebogen-App durchgeführt werden. Ist es damit möglich, die Anamnese an den jeweiligen Patienten anzupassen? Es ist ärgerlich, wenn beispielsweise für Kinder Anamnesebögen, die auf Erwachsene zugeschnitten sind, ausgefüllt werden sollen …

Deshalb liefern wir schon einen Anamnesebogen für Kinder mit, wie auch beispielsweise einen für Privatpatienten. Kleinkinder, die im Zuge der neuen Frühuntersuchungen ab dem 6. Monat verstärkt in die Praxen kommen werden, sind auch berücksichtigt. Die Praxis kann auch eigene Anamnesebögen digital erstellen. Außerdem fragt unser Bogen nicht nur die Anamnese ab, sondern auch nach Beratungswünschen des Patienten. Für die Behandlung hat das entscheidende Vorteile: Der Zahnarzt sieht direkt in der elektronischen Karteikarte, was der Patient in den Anamnesebogen eingetragen hat, einschließlich des Grundes, aus dem er die Praxis besucht, und welche Beratung ihn überdies interessieren würde. Wenn der Anamnesebogen upgedatet werden muss, können Patienten ihre bisherigen Daten einsehen, können nicht mehr zutreffende Einträge überarbeiten und müssen somit nicht alle Fragen erneut beantworten.

Ihre Neuprodukte sind allesamt Kinder der Digitalisierung: Anamnese, Diagnostik, Behandlungsplanung werden von Modulen unterstützt. In welcher Weise bringt die Digitalisierung Zahnarztpraxis und Patienten voran?

Sie bringt die Zahnarztpraxis dazu, nichts zu vergessen, den Patienten perfekt zu beraten, – und den Patienten in die Situation, dass er die Dokumentation, die man in der Praxis ja ohnehin sicherstellen muss, auch mitnehmen kann. Wir wissen, dass die elektronische Patientenakte kommen wird. Auch dabei soll der Patient das Recht haben, seine Daten aufzurufen und einzusehen. Was wir tun, ist schon eine Vorbereitung darauf.

Haben Sie schon Lösungen für die elektronische Patientenakte in der Schublade?

Im Moment werden vom Gesetzgeber noch Vorlagen definiert. Aber es ist ein Thema, das gerade alle umtreibt. Wir sind noch im Frühstadium der Entwicklung, aber es ist wichtig, dass alle Daten schon elektronisch vorliegen, damit wir sie auf die elektronische Patientenakte übertragen können, sobald die Konzeption da ist. Das ist die Voraussetzung.

Vielen Dank für das Interview!


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