Nähübungen gehören im Curriculum Implantologie der DGI dazu – beispielsweise im Modul 2, wenn es gilt, mit Hilfe der „socket preservation“ den Knochenabbau nach einer Extraktion zu vermeiden. Normalerweise wird chirurgisches Schneiden und Nähen im Curriculum an Schweinekiefern trainiert. Dies ist – vor allem in warmen Sommermonaten – unter olfaktorischen Aspekten eher gewöhnungsbedürftig.
Darum hatte Dr. Dr. Anette Strunz die Idee, ob eine vegane Alternative in Frage käme. Testläufen in ihrer Praxis gingen positiv aus. „Die dünne Haut der Tomate ist beispielsweise sehr gut geeignet, feine Nähte zu üben“, schmunzelt die MKG-Chirurgin.
„Natürlich lässt sich die Tomatenhaut nicht mit Zahnfleisch vergleichen, aber man lernt, einen Knoten sehr vorsichtig zu machen, damit die Haut nicht reißt.“ Die Haut der Aubergine eignet sich demgegenüber eher für eine submuköse Präparation. „Man kann sehr gut mit dem Skalpell unter der Haut entlang schneiden und so einen Lappen präparieren“, sagt Dr. Strunz.
Einziger Nachteil der Aubergine: Auf ihrer dunkelvioletten Haut ist das Nahtmaterial nur schwer zu erkennen. Bei der Gurke wurden etwas Schale und darunter liegendes Gewebe ausgestanzt. So lässt sich üben, wie eine überkreuzte Matratzennaht gelingt.
Konzentriert mitgemacht und mitgelacht
Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern kamen diese ungewöhnlichen „Patientinnen“ gut an. „Alle haben sehr konzentriert mitgemacht und auch mitgelacht“, sagt Dr. Strunz.
Jeder hatte jeweils einen eigenen Gemüseteller mit Serviette und Materialien vor sich. Nur die erforderlichen Instrumente mussten mitgebracht werden. Am Ende des Kurses hatte Gudrun Gurke eine überkreuzte Matratzennaht, Tonja Tomate trug eine Einzelknopfnaht, und die kapriziöse Audrey Aubergine war mit Doppel- bzw. Kreuznähten mit PTFE- Faden verarztet worden.
Quelle:
German Association of Oral Implantology
Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V.
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