Die Zahnärztekammer Berlin, die Psychotherapeutenkammer Berlin und die Kassenzahnärztliche Vereinigung haben aus diesem Grund 2006 die bundesweit erste fachübergreifende, kostenlose Patientenberatungsstelle „Seele und Zähne“ ins Leben gerufen: In dieser Berliner Einrichtung arbeiten Zahnärztinnen und Zahnärzte eng mit Psychotherapeutinnen und -therapeuten zusammen, um bei den Patienten mit gemeinsamer Fachkompetenz herauszufinden, ob die Ursache ihrer Zahnprobleme somatischer oder seelischer Natur ist.
„Die Wechselwirkung zwischen seelischen oder körperlichen Belastungen und Zahnproblemen ist nicht zu unterschätzen und leider vielen Patienten gar nicht bewusst“, so Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin. „Umso wichtiger ist es, über diese Zusammenhänge aufzuklären und Patientinnen und Patienten mit unserem gemeinsamen Beratungsangebot ganz praktisch bei der Ursachenforschung und -behebung weiterzuhelfen.“ Die regelmäßigen statistischen Auswertungen dieser Einrichtung zeigten die Notwendigkeit einer solchen Beratungsstelle. Dr. Heegewaldt: „Es wäre schön, wenn unser Modellprojekt bundesweit Nachahmung fände“.
„In dem seit Jahren erfolgreich arbeitenden, primär patientenorientierten Projekt arbeiten im ersten Schritt unmittelbar Zahnärztin, psychologische Psychotherapeutin und die jeweiligen überwiesenen Patienten im Prozess der Diagnoseerhebung sowie Klärung weiterer zahnmedizinischer und/oder psychosozialer/psychotherapeutischer Behandlungsempfehlungen zusammen. Diese praxisbezogene, niedrigschwellige, multiprofessionelle Kooperation zwischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Zahnärztinnen und Zahnärzten sollte als ein mögliches Modell in der alltäglichen Versorgung zukünftig kassenfinanziert werden. Das ist eines unserer gemeinsamen Ziele“, sagt Michael Krenz, Präsident der Psychotherapeutenkammer, anlässlich des Internationalen Tags der seelischen Gesundheit.
Oft sind Zahnärztinnen und Zahnärzte die ersten Ärzte, die bei Patientinnen und Patienten einen belastenden Druck erkennen: So können viele Störungen oder Krankheiten wie Zungen- und Schleimhautbrennen (Burning-Mouth-Syndrom), Zähneknirschen, Pressen (Bruxismus), Parodontitis oder Wangenkauen (Morsicatio) auf einen möglichen psychischen Ursprung hindeuten. Auch Kiefergelenksstörungen können durch psychische Belastung entstehen und unbehandelt zu Nacken-, Rücken- oder Kopfschmerzen sowie Ohrgeräuschen (Tinnitus) führen.
In Zusammenarbeit mit den beiden Leiterinnen der Patientenberatung „Seele und Zähne“, Dr. Bettina Kanzlivius, Zahnärztin und Diplom-Psychologin, sowie Dipl.-Psych. Hildegard Urnauer, Psychologische Psychotherapeutin, haben beide Berliner Kammern eine Neuauflage des Flyers „Interdisziplinäre Patientenberatungsstelle Seele und Zähne“ herausgegeben. Der vollständig überarbeitete Flyer, der über die möglichen Zusammenhänge zwischen zahnmedizinischen und psychischen Problemen informiert, ist für (Zahnarzt-)Praxen und Patienten über die Zahnärztekammer Berlin kostenlos bestellbar: presse@zaek-berlin.de
Ansprechpartner und Hilfe
Zahnarztpraxen, die mit dem Thema Psychosomatik besonders vertraut sind, sind unter
www.zaek-berlin.de in der Zahnarztsuche unter dem Tätigkeitsschwerpunkt „Psychosomatik“ zu finden.
Bei der Suche nach einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten kontaktieren Sie unter servicetelefon@psychotherapeutenkammer-berlin.de das Servicetelefon der Psychotherapeutenkammer Berlin.
Dienstag von 14 bis 17 Uhr und Donnerstag 10 bis 13 Uhr: 030 88 71 40 20
Patientenberatungsstelle „Seele und Zähne“
Zahnärztehaus
Georg-Wilhelm-Str. 16
10711 Berlin
Terminvereinbarungen unter Tel.: 030 89 00 44 00
www.zaek-berlin.de/patienten/patientenberatung.html
Quelle:
Zahnärztekammer Berlin
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