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Workshop der EFP und AAP mit deutscher Beteiligung - Ergebnisse im März/April 2018

Die Klassifikation parodontaler und periimplantärer Erkrankungen wird überarbeitet

Vom 09.-11.11.2017 wurde von der European Federation of Periodontology (EFP) und American Academy of Periodontology (AAP) ein World Workshop zur Überarbeitung der Klassifikation der parodontalen und peri-implantären Erkrankungen und Zustände durchgeführt

Die deutschen Teilnehmer am World Workshop. Bild: DG PARO
Die deutschen Teilnehmer am World Workshop.
Die deutschen Teilnehmer am World Workshop.

Nach nunmehr 18 Jahren wurde die Klassifikation der Parodontalerkrankungen erneut diskutiert und vollständig überarbeitet. Die EFP und AAP haben dazu einen World-Workshop organisiert und hierzu etwa 110 klinisch und wissenschaftlich renommierte Parodontologen aus der ganzen Welt in das „Gleacher Center“ nach Chicago, Illinois (USA), eingeladen.

Besonders erfreulich war, dass mit 13 der 47 Teilnehmer seitens der EFP deutschsprachige Parodontologen sehr gut vertreten waren. Ziel dieses Workshops war es, einen generellen Konsens zu einer neuen und international akzeptierten Klassifikation der parodontalen und peri-implantären Erkrankungen zu erarbeiten. Dazu war im Vorfeld der Tagung eine Serie von insgesamt 16 evidenz-basierten Übersichtsarbeiten zum aktuellen Wissenstand verfasst worden, die einen aufwendigen und intensiven Begutachtungsprozess durchlaufen hatten. Diese Übersichtsarbeiten waren die Grundlage für die Arbeit in den einzelnen Gruppen in Chicago.

In jeder Arbeitsgruppe wurde auf dieser Basis ein Konsensus-Papier für die einzelnen Themenbereiche des Workshops erstellt. Die neue Klassifikation soll nicht nur in epidemiologischen Fragesellungen Anwendung finden, sondern insbesondere die Anwendbarkeit im Praxisalltag (Festlegung und Abgrenzung von Diagnosen) deutlich verbessern.

Die aktuelle Klassifikation stammt aus dem Jahr 1999

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Parodontologen arbeiten derzeit weltweit mit einer Klassifikation der parodontalen Erkrankungen aus dem Jahr 1999. Diese Klassifikation ist aber in den vergangenen 18 Jahren durch viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse (grundlagenwissenschaftlich sowie klinisch) überholt worden. So erlaubt es beispielsweise die zurzeit noch gültige Klassifikation von 1999 nicht, implantatbezogene Erkrankungen einzuordnen. Auf Initiative der EFP-Präsidenten Søren Jepsen und Phoebus Mandianos wurde bereits 2014 mit der Planung eines gemeinsamen EFP- und AAPWorld-Workshop zur Überarbeitung der derzeit gültigen Klassifikation begonnen.

Die vergangenen zweieinhalb Jahre der Vorbereitung bedeuteten für die Wissenschaftler des Organisationskomitees, die Verfasser der Übersichtsartikel, die Fachgutachter sowie der Mitarbeiter von EFP und AAP einen enormen Arbeits- und Zeitaufwand. Der Workshop in Chicago fand unter Leitung von Mariano Sanz und Søren Jepsen seitens der EFP sowie Jack Caton und Panos Papapanou seitens der AAP statt.

Unterstützt wurden sie durch weitere weltweit ausgewiesene Parodontologen im Organisationskomitee: Gary Armitage, Tord Berglundh, Iain Chapple und Brian Mealey. Darüber hinaus waren die Herausgeber des Journal of Clinical Periodontology (EFP), Maurizio Tonetti, und Journal of Periodontology (AAP), Ken Kornman, in die Planung und Gestaltung des Workshops maßgeblich eingebunden. Die Ergebnisse des World Workshops werden voraussichtlich im März/April 2018 in beiden Zeitschriften zeitgleich publiziert.

Arbeit in vier Gruppen

Insgesamt widmeten sich vier Arbeitsgruppen unterschiedlichen Themenbereichen zur Beantwortung und Erläuterung spezifischer Fragestellungen und zur Darstellung der neuen Klassifikation.
Hierzu gehörten auch die Definition der „klinischen parodontalen Gesundheit und wieviel Entzündung akzeptabel ist“ genauso wie die Frage, ob „eine Parodontitisdiagnose auf der Basis der Ätiologie anstelle klinischer Symptome möglich ist“, so Gernot Wimmer (Präsident der EFP).

Aufgaben der Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe 1: Gingivale Erkrankungen, Vorsitz: Iain Chapple und Brian Mealey
• Parodontale Gesundheit (Review: Klaus Lang, Mark Bartold);
• Plaque-induzierte gingivale Erkrankungen (Review: Angelo Mariotti, Sinya Murakami);
• Nicht-Plaque-induzierte gingivale Erkrankungen (Review: Palle Holmstrup, Jacqueline Plemons, Jörg Meyle);
• Falldefinitionen und diagnostische Erwägungen (Review: Leonardo
Trombelli, Dimitris Tatakis).
Mitglieder der DG PARO in Arbeitsgruppe 1 waren: Henrik Dommisch (Berlin), Peter Eickholz (Frankfurt), Jörg Meyle (Gießen) und Clemens Walter (Basel).

Arbeitsgruppe 2: Parodontitis, Vorsitz: Panos Papapanou und Mariano Sanz,
• Akute Formen der Parodontitis (Review: David Herrera, Magda Feres);
• Chronische Parodontitis (Review: Keith Kirkwood, Raul Garcia, Thomas Kocher, Ian Needleman);
• Early-onset Parodontitis (Review: Dan Fine, Bruno Loos);
• Falldefinitionen und diagnostische Erwägungen (Review: Maurizio Tonetti, Ken Kornman, Henry Greenwell).
Mitglieder der DG PARO in Arbeitsgruppe 2 waren: Thomas Dietrich (Birmingham), Thomas Flemmig (Hong Kong), Moritz Kebschull (Bonn) und Thomas Kocher (Greifswald).

Arbeitsgruppe 3: Parodontale Manifestation systemischer Erkrankungen sowie entwicklungsbedingte und erworbene Zustände, Vorsitz: Jack Caton und Søren Jepsen:
• Manifestation systemischer Erkrankungen mit Einfluss auf das Parodont (parodontales Attachment), Falldefinitionen und diagnostische Überlegungen (Review: Jasim Albandar, Christiano Susin, Francis Hughes);
• Entwicklungsbedingte und erworbene Zustände: mukogingivale Konditionen, Falldefinitionen und diagnostische Erwägungen (Review: Sandro Cortellini, Nabil Bissada);
• Okklusales Trauma und exzessive okklusale Kräfte (Review: Jingyaun Fan, Jack Caton)
• Zahn-bezogene Probleme (Review: Carlo Ercoli, Jack Caton).
Mitglieder der DG PARO in Arbeitsgruppe 3 waren: Søren Jepsen (Bonn), Anton
Sculean (Bern)

Arbeitsgruppe 4: Peri-implantäre Erkrankungen und Konditionen, Vorsitz: Gary Armitage und Tord Berglundh:
• Peri-implantäre Gesundheit (Review: Mauricio Araujo, Jan Lindhe);
• Peri-implantäre Mukositis (Review: Lisa Heitz-Mayfield, Giovanni Salvi);
• Peri-Implantitis (Review: Frank Schwarz, Hom-Lay Wang);
• Weich- und Hartgewebsdefekte (Review: Denis Tarnow, Christoph Hämmerle);
• Falldefinitionen und diagnostische Erwägungen (Review: Stefan Renvert, Paulo Camargo).
Mitglieder der DG PARO in Arbeitsgruppe 4 waren: Jan Derks (Göteborg), Frank Schwarz (Düsseldorf) und Nicola Zitzmann (Basel).

Wann ist es offiziell?

Die neu erarbeitete Klassifikation der parodontalen und peri-implantären Erkrankungen und Zustände wird im Rahmen der EUROPERIO 9 in Amsterdam erstmalig vorgestellt. Die DG PARO wird sich jedoch im Rahmen der Frühjahrstagung am 2. und 3. Februar 2018 in Berlin thematisch bereits mit Aspekten der neuen Klassifikation beschäftigen. Als Referenten sind mit Søren Jepsen und Iain Chapple zwei der verantwortlichen Gestalter des Workshops sowie die entsprechenden Teilnehmer der DG PARO eingeladen. Die Tagung soll Einblicke in die Diskussionen um die einzelnen parodontalen Erkrankungen und Zustände geben, aber auch die Bedeutung der parodontalen und peri-implantären Erkrankungen sowie deren Therapieoptionen im Praxisalltag beleuchten.

Weiterführende Informationen sowie die Anmeldung zur Frühjahrstagung in Berlin finden Sie auf der Homepage der DG PARO unter www.dgparo.de.

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