Firmennachrichten

Digitales Versorgungsgesetz bietet Dentavenir Rahmenbedingungen

Innovative Zahnspangen aus dem 3D-Drucker

24.02.2020

SBK-Fachexperte Marco Gillitz (Mitte) bei der Vertragsunterzeichnung mit den Dentavenir-Gründern Markus Utomo (links) und Georgios Giotakis (rechts).
SBK-Fachexperte Marco Gillitz (Mitte) bei der Vertragsunterzeichnung mit den Dentavenir-Gründern Markus Utomo (links) und Georgios Giotakis (rechts).

Die Frage, wie Innovationen in die GKV kommen, wird im Zuge der Digitalisierung intensiv diskutiert. Über das Digitale Versorgungsgesetz (DVG) hat das Gesundheitsministerium hier die Möglichkeiten erweitert: Die sogenannten Digitalen Gesundheitsanwendungen werden im Fast-Track-Verfahren über das BfarM zugelassen, der Innovationsfonds wird weitergeführt und der Spielraum für Selektivverträge wird weiter gefasst. Diese Chance hat die SBK Siemens-Betriebskrankenkasse genutzt: Sie hat ihren ersten Vertrag nach Inkrafttreten des DVG abgeschlossen – mit der Dentavenir GmbH aus Nürnberg. Das Start-up stellt Zahnspangen im 3D-Drucker her.

Im Jahr 2017 hatte Dentavenir im Rahmen des Innovationswettbewerbs Healthy Hub ein neuartiges 3D-Druckverfahren für lose Zahnspangen vorgestellt. „Mit dieser digitalen Versorgungsidee ist uns Dentavenir von Beginn an aufgefallen. Seitdem waren wir ständig im Austausch und haben Wege ausgelotet, wie wir unseren Versicherten die innovative Versorgungslösung anbieten können“, berichtet Marco Gillitz, SBK Fachexperte für zahnärztliche Versorgung. „Dass seit der ersten Kontaktaufnahme bis zum Vertragsabschluss fast zweieinhalb Jahre vergangen sind, zeigt genau das Problem, das wir bisher damit hatten, Innovation in die Versorgung zu bringen. Die Neuregelungen des DVG schaffen hier nun endlich bessere Rahmenbedingungen.“

Bisher profitieren zwar nur die Versicherten einer kieferorthopädischen Praxis aus Nürnberg von den neuartigen Zahnspangen. Aber: „Der erste Schritt ist getan,“ betont Gillitz. „Unsere Erfahrung zeigt: Wir müssen vielversprechende Lösungen von Anfang an fördern und begleiten, damit sie in unserem stark regulierten ersten Gesundheitsmarkt u?berhaupt eine Chance haben.“ Der zweite Schritt ist nun, zu analysieren, wie sich der Einsatz der 3D-Zahnspangen auf den Behandlungserfolg auswirkt. Kürzere Behandlungszyklen sind dabei ebenso ein Kriterium wie die konkreten Erfahrungen von Anwendern. Regelmäßige Kundenbefragungen sind daher bereits jetzt fest eingeplant.

Gestaltungsspielräume fu?r Kassen eröffnen Innovationspotenzial


Der Vertrag ist ein gutes Beispiel dafu?r, wie Kassen die innovative Versorgung von Versicherten fördern können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und Gestaltungsspielräume genutzt werden können. Bereits mit den Qualitätsverträgen zu Weaning und Fast-Track-Verfahren in der Endoprothetik verfolgte die SBK ähnliche Ziele – im Endeffekt geht es immer darum, in Qualität zu investieren und die Versorgung für die Versicherten zu verbessern. „Wir sehen uns hier ganz klar in der Rolle des Innovationsförderers,“ betont Gillitz. „Wir können durch die Analyse unserer Daten, aber auch durch die Einbindung von Versichertenerfahrungen erkennen, wo es Potenziale gibt. Und als gesetzliche Krankenkasse entsprechend handeln.“

 

Kieferorthopädische Behandlung in Deutschland

Gesetzliche Krankenkassen erstatten Zahnspangen fu?r Versicherte regulär bis zum Alter von 18 Jahren. Insgesamt gibt die SBK jährlich rund 20 Millionen Euro fu?r kieferorthopädische Leistungen aus. Im Jahr 2019 verzeichnete die Kasse 21.000 laufende Behandlungsfälle. Das Durchschnittalter der Patienten lag dabei bei 11,8 Jahren.

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für kieferorthopädische Behandlungen steigen dabei jährlich um 3 bis 4%. Grund sind steigende Fallzahlen, in technischer Hinsicht hat sich in den vergangenen Jahrzehnten aber kaum etwas verändert. Die Herstellung einer losen Zahnspange ist echte Handarbeit, wobei ein Zahntechniker mithilfe eines Kieferabdrucks des Patienten eine Spange formt, die aus einer Platte mit mehreren Metallklammern besteht.

Vorteile und Herstellung der 3D-Zahnspangen


In technologischer Hinsicht sind die 3D-Druck-Spangen von Dentavenir eine Weltneuheit. Der Patient profitiert dabei in mehrfacher Hinsicht. Durch die digitale Herstellungsweise passt die Spange exakt auf die Zähne, kommt ohne Metallklammern aus, ist angenehmer und somit auch länger zu tragen.

Um die notwendigen Druckdaten für die Zahnspange zu erfassen, muss die Praxis des behandelnden Kieferorthopäden über einen Intraoralscanner verfügen, der den Kiefer digital abbildet und somit den für den Patienten unangenehmen Abdruck per Alginat ersetzt. Durch eine eigens entwickelte Software wird der Datensatz verarbeitet und an den 3D-Drucker übergeben. Der Drucker fertigt die Spange anschließend in wenigen Stunden selbstständig an. Lediglich eine geringe Nachbearbeitung im Labor ist notwendig.

Zu Beginn arbeitet Dentavenir mit einer kieferorthopädischen Praxis aus Nu?rnberg zusammen. Gespräche für einen schnellstmöglichen Ausbau des Netzwerks aus kooperierenden Kieferorthopäden laufen bereits.

Mehr Informationen unter dentavenir.de
Weitere Details können auch erfragt werden unter  info@dentavenir.de


Quelle: SBK - Siemens-Betriebskrankenkasse, München


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