Dentista-Expertin zu Praxisgründung/Praxiskauf
Wer darüber nachdenkt, sich niederzulassen, eine Zahnarztpraxis zu gründen oder zu kaufen, für den ist das Jahr 2012 eine besondere Verlockung: Die Zinsen lagen selten tiefer, und Banken favorisieren bei Finanzierungen Arzt- und Zahnarztpraxen, da mit einer besonders geringen Kreditausfallquote gerechnet wird.
Dentista-Steuerberaterin Ulrike Maier-Afheldt aus Stuttgart informiert: „Wer heute richtig beraten ist, wird mit öffentlichen Mitteln finanzieren, das heißt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder auch die Landesbanken, die in der Regel die gleichen Konditionen haben.“ Wichtig ist zu wissen, dass es bei den öffentlichen Mitteln verschiedene Preisklassen gibt.
Finanziert wird in der Regel in den Preisklassen A–D und zwischen diesen einzelnen Preisklassen liegen Unterschiede zwischen 0,25 % bis 0,35 % bei den Zinssätzen.“
Bei einer Praxisfinanzierung nimmt man in der Regel eine zehnjährige Laufzeit, wobei man maximal zwei zinsfreie Jahre wählen kann und dann das Darlehen in gleichen monatlichen Raten zurückbezahlt (Annuität). Im Augenblick werden folgende nominale Zinssätze für die einzelnen Preisklassen berechnet:
A = 1,25 %
B = 1,70 %
C = 1,90 %
D = 2,20 %
Die meisten Banken bieten Preisklasse C an. Dann kommt es darauf an, wie gut Sie verhandeln. Bei Banken mit vielen Erfahrungen im Ärztebereich landet man in der Regel bei Preisklasse B, also derzeit bei 1,70 %.
Das ist dann auch in Ordnung – eine zusätzliche Absicherung, außer der Abtretung der KZV-Ansprüche, eine Risikolebensversicherung und Sicherungsübereignung der Einrichtung ist dann nicht erforderlich. Bei besonders gutem finanziellen Hintergrund und guter Verhandlung bekommt man auch mal die Preisklasse A.
Vor April 2011 gab es noch tilgungsfreie Varianten, eine Bearbeitungsgebühr von 4 % und die Möglichkeit jederzeit zurückzuzahlen. Das geht seit dem nicht mehr. Bedenken Sie aber immer, dass es mehr Sinn macht, bei der Einrichtung ordentlich über den Preis zu verhandeln. Vergessen Sie bitte nicht, mit Ihrem Einrichter gut zu verhandeln!
Bei einer Investition von 300.000 Euro ist ein Preisnachlass von 10 % ein Betrag von 30.000 Euro. Wenn Sie Ihre Bank von Preisklasse B auf A herunterhandeln, sind das 432,00 Euro im Jahr, also in 10 Jahren 4.320 Euro.
Es lohnt sich also absolut, bei der Investition hart zu verhandeln und bei der Bank unter Umständen einen um 0,25 % höheren Zins zu akzeptieren, wenn man dafür einen Banker hat, dem man zu 100 % vertrauen kann. Das erfährt man, in dem man möglichst viele Kollegen befragt, die mit dieser oder jener Bank schon lange gut zusammenarbeiten.“
Korrespondenzadresse:
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