Praxisführung


Zahnärztliches Fachpersonal auf digitalem Weg gewinnen

04.03.2022

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Die Gesundheitsberufe zählen weiterhin zu den Berufsfeldern, die am dringendsten Fachkräfte benötigen. Die Konsequenzen des resultierenden problematischen Status Quo sind in der vertragsärztlichen Versorgung in den Praxen massiv spürbar. 15% der Praxen mussten ihr Leistungsangebot schon zeitweise reduzieren, so eine aktuelle Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) [1]. Auch die Zahnmedizin ist betroffen. Doch welche Lösung gibt es, um dem Engpass zu begegnen?

Altes Problem, alte Lösungen?

Für Arbeitsmarktexperten ist es schon fast zur jährlichen Routine geworden, vor dem Defizit an Fachpersonal in der deutschen Wirtschaft zu warnen. Besonders stark sind die Gesundheitsberufe vom Fachkräftemangel betroffen, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie [2]. Obwohl das Phänomen wahrlich kein neues ist, versuchen viele Zahnarztpraxen weiterhin mit dem klassischen Kanon des Recruitings der dünner werdenden Personaldecke entgegenzuwirken und bleiben ob des ausbleibenden Erfolgs schließlich unterbesetzt.

Denn das Arsenal aus Social Media, der Agentur für Arbeit, Stellenanzeigen in der Zeitung, Job-Portalen und konventioneller Personalvermittlung büßt umso stärker an Wirksamkeit ein, desto mehr sich Wettbewerb und Lage auf dem Arbeitsmarkt für die einzelnen Praxen verschärfen. Ein neuer, innovativer und persönlichkeitspsychologisch fundierter Ansatz ist gefragt, um sich von den Mitbewerbern abzuheben.

Mit gezielter Ansprache und erweitertem Fokus Top-Mitarbeiter finden

Mehr denn je kommt es deshalb darauf an, spezifische Sichtbarkeit für die potenziellen Kandidaten zu erreichen. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf dem ca. 5% aktiv suchendem Fachpersonal, sondern vor allem auf der mit fast 70% deutlich größeren Gruppe der Fachkräfte, die zwar aktuell in Anstellung arbeiten, jedoch in ihrer jetzigen Arbeitssituation latent unzufrieden sind.

Letztere beschäftigen sich aber in der Regel nur dann mit neuen Angeboten, wenn sie aktiv und in passgenauer, persönlichkeitspsychologisch fundierter Ansprache erreicht werden. Meine Erfahrung aus der Beratung zeigt dabei, dass die Unzufriedenheit von zahnmedizinischem Fachpersonal weniger auf monetären Aspekten, sondern in fehlendem Teamzusammenhalt oder ausbleibenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten in der bisherigen Praxis begründet ist. Der richtige Ton, der die beruflichen Vorstellungen der Fachkraft aufnimmt und weiterführende Fortbildungschancen hervorhebt, erhöht die individuelle Wahrnehmbarkeit der kommunizierenden Praxis und aktiviert den gewünschten Top-Kandidaten, sich zu bewerben.

Routine und Effizienz durch digitale Mitarbeitergewinnung

Durch ein persönlichkeitspsychologisch optimiertes, praxisindividuell ausgestaltetes Karriereportal, das nach unserer A5-Methode (Auffallen, Anziehen, Angeln, Aussortieren und Auswählen) auf die zu besetzenden Stellen zugeschnitten ist, gewinnt das Profil der eigenen Praxis in der Wahrnehmung der Bewerber an Authentizität und Unterscheidungskraft. Eine direkte Anknüpfung zu einer Online-Bewerbungsmöglichkeit und einem digitalen Fragebogen ermöglicht die automatische Vorselektion der Kandidaten, ohne dass nach dem einmaligen Einrichten größerer Arbeitsaufwand erforderlich wäre. Bei fortbestehendem Interesse bringen ein telefonisches Erstgespräch mit spezifischem, psychologisch fundiertem Fragenkatalog und schließlich das direkte Vorstellungsgespräch die erforderliche Gewissheit, die passenden Kandidaten einzustellen.

Der Einsatz digitaler Lösungen auf den ersten Stufen des Bewerbungsprozesses schont die zeitlichen Ressourcen zugunsten der Bewältigung des Praxisalltags und erlaubt eine schnelle Identifikation der interessantesten Kandidaten. Von dem Effizienzgewinn profitieren nicht nur große Praxisgemeinschaften mit regelmäßiger Mitarbeiterfluktuation, sondern auch Einzelpraxen, indem offene Stellen über eine moderne und praktisch etablierte Verfahrensroutine besetzt werden.

Das Mind-Set für eine nachhaltige Fachkräfte-Strategie

Auch wenn sich der Engpass an Fachkräften in der Zahnmedizin weiter zugespitzt hat, so hat sich ebenso ein wirksames Instrumentarium entwickelt, der zunehmend herausfordernden Kandidatensuche zu begegnen. Die Umstellung auf ein differenziertes, digitales wie psychologisch austariertes System zur Besetzung offener Stellen beginnt indes im Kopf.

Neben den erwähnten Maßnahmen umfasst dies auch, Verantwortung in der Berufsausbildung zu übernehmen und selbst für jungen und qualifizierten Fachnachwuchs zu sorgen wie es derzeit laut dem Zi-Praxis-Panel etwa die Hälfte aller Vertragsarztpraxen tun [3]. Nur wenn der Praxisinhaber von dem Bestehen proaktiver Lösungsmöglichkeiten selbst überzeugt ist, öffnet sich der Weg für einen Recruiting-Prozess, der einen nachhaltigen Fachkräftebestand und damit die Praxiszukunft sichert.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Chris Fengler


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