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Entscheidend bei der Geldanlage: die Kosten

Qualität hat ihren Preis

Jedes Produkt und jede Dienstleistung hat seinen Preis für die man entsprechend Qualität erwartet. Anlageberatung erfolgt üblicherweise kostenfrei und wird mit dem Abschluss von Finanzprodukten über Provisionszahlungen und laufende Produktkosten refinanziert. Doch diese klassische Vorgehensweise der Dienstleistung ist teuer. Sehr teuer. Dabei geht es gerade hier regelmäßig um Tausende von Euro, die die Rendite des Anlegers verzehren. Warum Kosten entscheidend für den Anlageerfolg sind und wie man die Kosten deutlich senken kann, zeigt Davor Horvat, unabhängiger und staatlich zugelassener Honorar-Anlageberater, nachstehend auf.

© Andreas Hermsdorf, pixelio.de Quelle: Andreas Hermsdorf/pixelio.de
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Viele Anleger sind der Meinung, dass sich die Qualität der Finanzprodukte – analog zu den Konsumgütern – über den Preis regelt. Was nichts kostet, ist nichts wert, so der Glaube auch in Bezug auf Geldanlageprodukte. Leider handelt es sich hier um einen fatalen Anlegerirrtum, der dazu führt, dass am Ende der möglichen erzielbaren Marktrenditen nur ein Bruchteil beim Anleger hängen bleibt. Denn gerade die Kosten einer Geldanlage sind ausschlaggebend für den Anlegeerfolg: je geringer die Kosten, desto höher die Rendite des Anlegers, so die Grundregel im Bezug auf Kosten.

Langzeitwirkung von Zinsen und Zinseszins

Anleger unterschätzen die Kosten einer Geldanlage deshalb, weil sie meistens kein Gefühl für die Langzeitwirkung von Zins und Zinseszins haben. Was dies im Ergebnis konkret in Zahlen bedeutet, zeigt folgende etwas vereinfachte Beispielsrechnung für einen niedergelassenen Zahnarzt.

Fallbeispiel

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Ein 42-jähriger Zahnarzt möchte eine Erbschaft in Höhe von 100.000 Euro anlegen und zusätzlich noch 1.000 Euro monatlich ansparen. Damit will er eine zusätzliche Einkommensquelle ab dem 67. Lebensjahr aufbauen und ist bereit, insgesamt 400.000 Euro über 25 Jahre zu investieren. Als gewinnorientierter Anleger strebt er eine Marktrendite vor Kosten und Steuern von 6 % pro Jahr an. Eine hohe Rendite erfordert auch eine höhere Risikobereitschaft*: Der Arzt ist bereit, mindestens 50 % seines Kapitals am Aktienmarkt zu investieren.

Beispielhafte Anlageempfehlung einer Bank: Einmalanlage und Sparplan in mehrere namhafte gemanagte Investmentfonds

Folgende Kosten entstehen in 25 Jahren bei 6 % Wertentwicklung pro Jahr

*Die im Beispiel aufgeführten Kosten wurden mittels finanzmathematischer Software ermittelt. TER (Total Expens Ratio) = Kennzahl Gesamtkostenquote
*Die im Beispiel aufgeführten Kosten wurden mittels finanzmathematischer Software ermittelt. TER (Total Expens Ratio) = Kennzahl Gesamtkostenquote

Beispielhafte Anlageempfehlung über einen Honorar-Anlageberater:
Einmalanlage und Sparplan in ein global diversifiziertes Portfolio mit Indexfonds/ETFs

Folgende Kosten entstehen in 25 Jahren bei 6 % Wertentwicklung pro Jahr

*Die im Beispiel aufgeführten Kosten wurden mittels finanzmathematischer Software ermittelt. TER (Total Expens Ratio) = Kennzahl Gesamtkostenquote
*Die im Beispiel aufgeführten Kosten wurden mittels finanzmathematischer Software ermittelt. TER (Total Expens Ratio) = Kennzahl Gesamtkostenquote

Kostenbelastung von Geldanlagen

Wie sieht nun die Kostenbelastung bei verschiedenen Geldanlagen in der Praxis aus? Schließt man eine Geldanlage ab, so wird anfänglich in der Regel ein Minus gemacht, da die Kosten, die mit dem Kauf von Finanzprodukten verbunden sind, zu Buche schlagen. Diese Kosten werden beim Erwerb als Abschlusskosten abgezogen und dem Guthaben belastet.

Abschlussprovision

Produktanbieter zahlen sie an Banken oder an Vermittler als Belohnung für den Vertrieb des Produktes. Bei Fonds und Zertifikaten wird die Abschlussprovision „Ausgabeaufschlag“ oder auch „Agio“ genannt immer prozentual berechnet, was bedeutet, dass die absolute Höhe der Kosten vom Anlagebetrag abhängt. Investiert man 100.000 Euro in einen Fonds und die Provision beträgt 5 %, so gehen rund 5.000 Euro an die Bank oder den Vermittler. Die Abschlussprovisionen variieren von Produkt zu Produkt unterschiedlich.

Bestandsprovisionen/Vertriebsfolgeprovisionen

Mit den Abschlusskosten geben sich Banken und Vermittler allerdings nicht zufrieden. Für die meisten Produkte werden auch sogenannte Bestandsprovisionen oder Vertriebsfolgeprovision, eingenommen. Die Bestandsprovisionen zahlen die Produktanbieter jedes Jahr an die Banken und Vermittler, solange sich ein Produkt im Depot eines Kunden befindet. Für einen Aktienfonds können das beispielsweise jährlich schnell 0,85 % und mehr der Anlagesumme sein. Hält der Anleger einen solchen Fonds entsprechend lange, summieren sich die Bestandsprovisionen mit der Zeit auf einen stattlichen Betrag, der selbst die hohen Abschlussprovisionen deutlich übersteigt. Steht im Gegenzug keine Leistung seitens des Vermittlers zur Verfügung, ist das rausgeschmissenes Geld für den Anleger. Vor allem bei Versicherungspolicen auf Fondsbasis werden sehr hohe Bestandsprovisionen eingenommen. Somit ist das „kostenlose“ Beratungsgespräch bei Banken und Finanzdienstleistern ein Ammenmärchen.

Laufende Kosten unterschätzen

Den Großteil der Kosten verursachen allerdings die Produktgeber mit den laufenden Kosten selber, da sie für die Verwaltung des Produktes entlohnt werden müssen.

Verwaltungsgebühr

Diese „Verwaltungsgebühr“ oder auch „Managementgebühr“ wird jährlich in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes berechnet und dem Anleger von seinem Kapital abgezogen. Darin enthalten sind die Kosten für das Management und die Betriebskosten, sowie die Bestandsprovisionen für den Vermittler. Die laufenden Kosten von z.B. solchen aktiv gemanagten Fonds liegen schnell bei durchschnittlich 1,8 % pro Jahr auf das Vermögen.

Transaktionskosten

Zusätzlich entstehen durch das aktive handeln Transaktionskosten, die im Schnitt weitere 0,5 bis 1,0 % der Anlegerrendite verschlingen. In Europa nimmt sich das Fondsmanagement auch gerne eine Erfolgsprämie, die sogenannte „Performance Fee“, welche im Durchschnitt um weitere 0,5 % zu Buche schlägt. Kombiniert man z. B. aktive Fonds zusätzlich mit Versicherungsprodukten, so entstehen dann noch weitere Kosten auf Versicherungsebene, was zu einer weiteren Renditekürzung von über 1 bis 2 % pro Jahr führt. Unter dem Strich bleibt dem Anleger in der Regel nicht einmal die Hälfte der möglichen Rendite, was zu einer enormen Gefährdung der finanziellen Ziele führt.

Kostengünstig sind Indexfonds

Schaut man sich die kosteneffizienten Lösungen an, so kommt man an den vergleichsweise günstigen Indexfonds/ETFs nicht vorbei. Sie kommen ohne aktives Management und hohen Transaktionskosten aus. Sie bilden einfach passiv einen gängigen Index wie z.B. den DAX 30 oder festverzinsliche Wertpapiere wie z.B. europäische Staatsanleihen ab. Dadurch fallen die Kosten der Fonds deutlich geringer aus. Baut man sich als Anleger ein breitdiversifiziertes Weltportfolio auf Indexbasis, so liegen die laufenden Kosten eines solchen Depots bei ca. 0,20 bis 0,30 % pro Jahr, je nach Risikoneigung. Sowohl die Abschlusskosten, als auch die Bestandprovisionen fallen hier komplett weg.

Muss Qualität ihren Preis haben?

Ist es tatsächlich der Fall, dass wenn ein Geldanlageprodukt nichts kostet, es auch nichts wert ist? Bringen kostengünstige Anlagen deshalb weniger Ertrag? Dem ist so nicht! Eine ganze Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen zeigt: Fonds mit niedrigen Kosten bringen sogar höhere Renditen. Auch bringt passives investieren mit Indexfonds dauerhaft einen Rendite-steigernden Effekt gegenüber aktiven Anlagestrategien, so Studienauswertungen.

Bei der Geldanlage treffen also zwei bekannte Weisheiten zu, die man sich als Anleger merken sollte. Die Kaufmannsregel: Im Einkauf liegt der Gewinn. Die Investorenregel: Hin und her macht Taschen leer. Befolgen Anleger diese beiden Regeln, werden sie das teure Spiel gegen die Finanzindustrie gewinnen und den Großteil der Marktrenditen für sich einnehmen.

* Zu diesem Thema lesen Sie den Beitrag des Autors auf www.zmk-aktuell.de/horvat

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