Praxisführung


Mitarbeitergewinnung über die sozialen Netzwerke

04.12.2019

© Fotolia
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Stellenanzeigen in Zeitungen oder Stellengesuche auf der eigenen Praxis-Website sind nicht die einzigen Mittel, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Das Potenzial von sozialen Medien darf nicht unterschätzt werden. Jens Kaßner, Experte für Social Media Marketing, erläutert die besten Möglichkeiten, Ihre Praxis in sozialen Netzwerken zu präsentieren, und zeigt auf, welche Stolpersteine es zu beachten gibt.

Die einfachste Antwort auf die Frage, warum die sozialen Netzwerke neben der Praxis-Website so wichtig sind, ist: weil Ihre Zielgruppe auf den sozialen Plattformen erreichbar ist. Alleine über Facebook kann man mittlerweile über 35 Millionen Menschen (über 18 Jahren) in Deutschland erreichen. Dies ist mit keinem anderen Medium so möglich. Zählt man noch Instagram dazu, das zu Facebook gehört, steigt diese Zahl um weitere 16 Millionen Profile.

Der zweite Aspekt, den wir beachten sollten, wenn es darum geht, ob Social Media Marketing zur Mitarbeitergewinnung Sinn macht, ist die zielgruppenspezifische Aussendung von Informationen. Facebook bietet die Möglichkeit, sehr genau zu bestimmen, wer welche Beiträge bzw. Werbeinhalte sehen soll. Somit haben Sie die Möglichkeit, potenzielle Mitarbeiter sehr gezielt ansprechen zu können.

Zu beachten ist aber auch hierbei, dass die sozialen Netzwerke kein Allheilmittel sind und man immer überprüfen und anpassen muss, was funktioniert und was nicht. Im Folgenden erklärt eine kleine Schritt-für-Schritt-Anleitung, was Sie tun können, um bei potenziellen Bewerbern sichtbarer zu werden und so vielleicht Ihre neuen Mitarbeiter/-innen über die sozialen Netzwerke zu finden.

Voraussetzungen für die erfolgreiche Mitarbeitergewinnung

1. Bewerber bzw. Patienten müssen Ihre Praxis kennen

Sie können die tollsten Arbeitsbedingungen im Umkreis haben, ein perfektes Team, wonach sich jeder Mitarbeiter sehnt, und selbst eine Top-Bezahlung – wenn niemand davon weiß, bringt Ihnen das keine neuen Mitarbeiter. Deshalb ist es im ersten Schritt wichtig, dass Sie, Ihre Praxis und auch Ihr Stellenagebot sichtbar sind.

2. Potenzielle Bewerber müssen Ihre Praxis mögen

Die zweite Voraussetzung ist, dass Sie bzw. Ihre Praxis im Allgemeinen von der Zielgruppe gemocht werden. Reine Sichtbarkeit bringt noch nicht viel, wenn Sie es nicht schaffen, dass sich die Zielgruppe von Ihnen angezogen fühlt. Eine Grundlage, um dies zu erreichen, ist es, dass man die Zielgruppe genau kennt. So ist es möglich, relevante Inhalte zu teilen, welche wiederum für Zuspruch bei potenziellen Bewerbern sorgen.

3. Sie müssen Vertrauen aufbauen

Die letzte Voraussetzung ist, dass eine Vertrauensbasis aufgebaut wird. Dies erreichen Sie gerade bei potenziellen Bewerbern durch persönliche Gespräche, aber auch durch Online-Inhalte, welche über einen längeren Zeitraum die Verbindung aufbauen und stärken.

Setzen Sie sich klare Ziele

Bevor Sie damit beginnen, einfach eine Stellenausschreibung auf der Facebook-Seite Ihrer Praxis zu veröffentlichen, formulieren Sie ein klares Ziel. Hier sollte es auch darum gehen, genau zu bestimmen, wen Sie als Mitarbeiter/-in in Ihrer Praxis haben möchten. Gehen Sie dabei tiefer, als nur die beruflichen Qualifikationen zu bestimmen. Machen Sie sich Gedanken über die sozialen Kompetenzen, die persönlichen Stärken und die Position im Team.

Bestimmen Sie die Plattform(en)

Es ist schön, wenn Sie in der Tageszeitung eine ganzseitige Anzeige zur Mitarbeitergewinnung schalten. Wenn die Zielgruppe aber keine Zeitung liest, würden Sie Ihr Werbebudget jedoch nur verbrennen. Gleiches gilt auch für die sozialen Netzwerke. Sie müssen die Zielgruppe immer da erreichen, wo sie ist.

Auch wenn Facebook die größte Reichweite sowie die besten Auswahlmöglichkeiten der Zielgruppe (bei Werbeanzeigen) bietet, muss es nicht gleich die beste Plattform sein, um Ihre Zielgruppe zu erreichen. Überlegen Sie, wo Ihre aktuellen Mitarbeiter unterwegs sind. Vielleicht nutzen sie ja verstärkt YouTube, um interessante Videos zu schauen, oder die Suchmaschine Google. Gerade die eigenen Mitarbeiter sind eine gute Quelle, um zu verstehen, wo potenzielle Mitarbeiter erreichbar sind.

Passen Sie die Inhalte an die Plattform an

Einer der häufigsten Fehler, den Unternehmen in den sozialen Netzwerken machen, ist es, dass Inhalte einfach auf allen Plattformen (Facebook, Instagram, YouTube usw.) identisch geteilt werden. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dass eine Person, welche gerade auf Facebook unterwegs ist, häufig in einer anderen Grundstimmung ist als die Person, welche gerade auf YouTube nach Informationen sucht. Facebook dient mehr zur Unterhaltung zwischen Freunden und Bekannten und YouTube ist häufig (nicht immer) eher eine Video-Suchmaschine. Gerade YouTube eignet sich sehr gut, um der Zielgruppe spezifische Lösungen und auch längere Informationen zu liefern.

Fordern Sie zum Handeln auf

Um dafür zu sorgen, dass potenzielle Bewerber auch wirklich ins Handeln kommen, sollten Sie in den Beiträgen, Werbeanzeigen und auch Videos eine klare Handlungsaufforderung geben. Machen Sie es den potenziellen Bewerbern möglichst einfach. Überlegen Sie auch hier gerne mit Ihrem Team, wie Sie den Bewerbungsprozess für alle Beteiligten erleichtern können.

Stellen Sie nur passende Mitarbeiter ein

Trotz dieser Einfachheit sollten Sie dabei nicht vergessen, dass der Bewerbungsprozess und auch das mögliche Auswahlverfahren dazu führen sollen, einen möglichst passenden Mitarbeiter zu gewinnen, der auch für den Praxiserfolg steht. Gerade dieser Ansatz sorgt dafür, dass Sie als Praxisinhaber/-in möglichst wenige Probleme mit Mitarbeitern bekommen, welche aufgrund eines mangelhaften Auswahlverfahrens zu schnell eingestellt wurden.

Entscheiden Sie zwischen Videos, Bildern und Texten

Es gibt keine allgemeingültige Antwort darauf, welche Form von Inhalten Sie am besten nutzen sollten. Manchmal können auf bestimmten Plattformen reine Textbeiträge Erfolg bringen. Auch eine gut gemachte Bildanzeige kann durchaus für einen Anstieg an Bewerbungen sorgen. Dies ist immer individuell zu testen. Aus meiner Erfahrung und auch den aktuellen Trends in den einzelnen Plattformen ist zu sagen, dass Videoinhalte aktuell vermehrt konsumiert werden. Dies gilt nicht nur für die reine Videoplattform YouTube, sondern besonders auch für Facebook und Instagram. Doch keine Sorge: Gerade Videoinhalte für die sozialen Netzwerke müssen keine Kinofilmqualität haben und sind heutzutage nicht nur schnell, sondern auch kostengünstig produzierbar. Trotz der Entwicklungen empfehle ich, einen Mix aus Bild-, Text- und Videoinhalten in einer Testphase zu überprüfen. Je nachdem, welche Formate am besten funktionieren, sollten diese dann öfter genutzt werden.

Investieren Sie in Werbeanzeigen

Um die passende Zielgruppe in den sozialen Netzwerken zu erreichen, ist es in den meisten Fällen nötig und sinnvoll, in Werbeanzeigen zu investieren. So haben Sie die Möglichkeit, in kurzer Zeit genau die Personen zu erreichen, welche für Ihre Angebote bzw. Ihre Stellen relevant sind. Ein Mehrwert, welcher dabei häufig nicht einkalkuliert wird, ist, dass Ihre Werbeanzeigen meist auch noch andere Personen erreichen und Sie so Ihre Praxiswahrnehmung zusätzlich unterstützen können. Um Werbeanzeigen über die sozialen Netzwerke kosteneffizient zu gestalten, sollten im Vorfeld klare Ziele, Kennzahlen, ein Budget sowie der Zeitrahmen festgelegt werden. Erwarten Sie aber bitte nicht, dass jede Werbeanzeige funktioniert oder Sie innerhalb weniger Tage direkt neue Bewerbungen erhalten. Gerade bei Werbeanzeigen muss auch stetig getestet und angepasst werden, um positive Ergebnisse zu erzielen.

Mit Berücksichtigung der hier aufgeführten Strategien und Schritte sowie ihrer Umsetzung können Sie sich bereits in kurzer Zeit von Ihrer Konkurrenz absetzen, werden sichtbarer und erhöhen Ihre Chancen, als potenzieller Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Bei Ihrer Personalgewinnung über die sozialen Netzwerke wünsche ich Ihnen viel Erfolg.


Eine Checkliste für Ihre Mitarbeitergewinnung
über Social Media erhalten Sie hier:
https://powerrevolution.de/checkliste-ma-gewinnung-zmk

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Jens Kaßner