Praxiswissen

Buch-Rezension

Horst Claassen: Kompaktwissen Kopf- und Halsanatomie für Zahnmediziner, MKG-Chirurgen und Zahntechniker

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Kunst kommt von Können und – so darf man es vielleicht auch noch ergänzen – von Kennen. Grundlegende Kenntnisse der Anatomie, die Beherrschung seines Arbeitsfeldes als Arzt und Zahnarzt sind absolute Voraussetzungen, um am Patienten arbeiten zu können. 

Diese eigentlich selbstverständliche Sichtweise ist in den letzten Jahren hochschulpolitisch zunehmend verwässert worden: Präparierkurse wurden zeitlich abgeschmolzen, viele Themen werden nur noch exemplarisch gelehrt, das Grundlagenfach der Medizin erlitt in zunehmenden Maße einen Bedeutungs- und auch Wertschätzungsverlust, so dass auch der ärztliche Nachwuchs in den Anatomischen Instituten und Lehrstühlen fehlt, da die reine Lehre (fakultäts-)politisch nicht immer hochgeschätzt wird und so die makroskopische Anatomie ein oftmals ungeliebtes Kind wurde.

Aber es bleibt dabei: Mortui vivos docent: Die Toten lehren die Lebenden, und so kann und darf es einem angehenden (Zahn-)Arzt nicht erspart bleiben, sich dankbar dem Körperspender zu widmen und im Wortsinn Anatomie zu studieren und zu begreifen. Neben der Arbeit am Objekt braucht es auch gute Bücher und das Kompaktlehrbuch von Horst Claassen füllt da eine Lücke, die durch den Wegfall des Buches „Klinische Anatomie für Zahnmediziner“ von Rosenbauer et al. entstanden ist. 

Natürlich soll auch der angehende „Zahni“ Anatomie und Funktion des ganzen menschlichen Körpers in einer immer komplexer werdenden Medizin mit vielen Interaktionen verstehen, um mit den anderen Fachdisziplinen diskutieren zu können. Aber das Arbeitsgebiet ist auch im Präparierkurs vorrangig der Kopf und Hals und dieser Thematik wird Claassen in besonderer Weise gerecht.

Um es gleich zu sagen: Man wird nicht als Student um ein „großes“ Lehrbuch und einen Atlas herumkommen, um den „Präp-Kurs“ bestehen zu können. Der große Wert dieses Buches liegt darin, dass das umrissene Gebiet unter den Aspekten Entwicklungsgeschichte, Histologie, Anatomie verständlich auf das Wesentliche heruntergebrochen, aber auch schon darüber hinaus klinische Aspekte, Phänome und Krankheitsbilder an der entsprechenden Stelle angerissen wurden.

Lücke in Fachliteratur wird geschlossen

Das Kompaktwissen Kopf- und Halsanatomie schließt damit eine Lücke in der Fachliteratur: Es geht über ein reines Repetitorium hinaus, hat aber auch nicht den Anspruch, die anatomischen Details der „großen“ Lehrbücher aufzugreifen. Dem Kliniker bringt es schnell noch einmal wesentliche Zusammenhänge ins Gedächtnis und der Zahntechniker mag dankbar sein, auch einmal die anatomischen Aspekte seiner Tätigkeit verständlich dargestellt zu bekommen.

Das Buch ist sehr gut ausgestattet, die Abbildungen sind gut und klar erkennbar, das Papier von guter Qualität, dass sich Notizen und Markierungen tatsächlich nur auf der Seite befinden, auf der sie gemacht wurden – was heutzutage nicht immer selbstverständlich ist. Aus der Sicht des Unterzeichners sehr empfehlenswert und eine perfekte Ergänzung zu dem im gleichen Verlag erschienenen Klassiker von Waldeyer.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Prof. Dr. Peter Pospiech



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