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Personalbedarf: Eine Kolumne von Nico Heinrich

Der Begriff „Purpose“ wurde in der Vergangenheit oft überstrapaziert.

Doch für welche Branche trifft dieses „Buzzword“ mehr zu als für die Gesundheitsbranche? Kombiniert man Gesundheit mit Handwerk und Digitalisierung auf höchstem Niveau, so landet man rasch in unserem Fachgebiet: der Zahntechnik.

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Nico Heinrich. Lisa Stöbers Photographie
Nico Heinrich.

Unser Beruf bietet so viele Facetten sinnvollen und erstrebenswerten Arbeitens wie kaum ein anderes Betätigungsfeld. Leider versinkt das Gesundheitshandwerk der Zahntechnik allzu oft in berufspolitischen Querelen und hierarchisch denkenden Führungsfiguren, die zwar die Digitalisierung im Blick haben (siehe die aktuelle Ausbildungsordnung), den Beschäftigten hinter den Maschinen jedoch kaum Beachtung schenken. Dabei bieten die Prinzipien von „New Work“ (nach Friedjof Bergmann) so viele Möglichkeiten, um die Menschen in der Zahntechnik glücklich zu machen: Arbeitszeitreduktion durch Digitalisierung ist genauso möglich wie eine sinnstiftende Tätigkeit durch das unvergleichliche Gefühl, unseren Patienten zu einem vollkommen neuen Lächeln und einem gesteigerten Selbstwertgefühl zu verhelfen.

Doch die essenziellen Themen, die die Menschen in den Unternehmen betreffen, sind kaum auf „New Work“-Niveau. Die Arbeitsorganisation ist von Dauerdruck geprägt (wer viel arbeitet, schafft auch viel), die Führung ist extrem top-down definiert und der berufliche Aufstieg ist größtenteils nur durch höheren Umsatz möglich. Diese hierarchische Rallye wird durch eine Opferrolle gegenüber Politik und Gesellschaft nur noch verstärkt.

„Vollkaskomentalität“ gegenüber der Politik etablieren

Eine einheitliche und positive Initiative in Sachen Öffentlichkeitsarbeit sucht man auf Bundesebene vergeblich. Stattdessen verbünden sich Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen mit dem Ziel, eine Art „Vollkaskomentalität“ gegenüber der Politik zu etablieren.

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Der Staat sollte das Fachkräfteproblem lösen und die notwendigen Einkommens- und Gehaltssprünge realisieren. Wer jedoch glaubt, dass allein durch dieses „Gießkannenprinzip“ Azubis mit hohem Potential angelockt, Fachkräfte gehalten oder gar ein höherer Sinn im Schaffen etabliert werden könnten, irrt.

Die Führungskräfte sind der eigentliche Hebel und Dreh- und Angelpunkt in einer Branche, die den Kern von „New Work“ eigentlich kaum besser treffen könnte. Die Angestellten sollten sich auf einem Arbeitsmarkt, der in der Zahntechnik kaum besser sein könnte, endlich trauen, ihre Bedürfnisse gegenüber den Arbeitgebern zu formulieren und gegebenenfalls neue Herausforderungen anzunehmen. Wir alle haben die Möglichkeit, unser „New Work“ selbst zu definieren und zu beeinflussen.

Also, handeln statt schimpfen.

Hoffnungsvolle Grüße, Nico Heinrich
(Projektleiter Personal / HR-Freelancer)

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