Anzeige

Zahnerhaltung

State of the art – auch nach über einem Jahrzehnt

Die Materialklasse der Komposite blickt mittlerweile auf eine jahrzehntelange Historie zurück. Von den ersten Kompositen auf Bis-GMA-Basis über die Mikrofüllerkomposite der 1980er Jahre bis zu den aktuellen Werkstoffen gab es hier eine ganze Reihe technischer Fortschritte. Als besonders einflussreich dürfte in diesem Kontext die Entwicklung von fließfähigem Bulkfill-Komposit gelten. Der Pionier auf diesem Gebiet, SDR (Smart Dentin Replacement), ist auch heute noch wegweisend.

SDR flow+ – ein Material mit gewachsenem Indikationsspektrum. Dentsply Sirona
SDR flow+ – ein Material mit gewachsenem Indikationsspektrum.
SDR flow+ – ein Material mit gewachsenem Indikationsspektrum.

Komposite sind für viele die erste Wahl in der Füllungstherapie. Doch das war nicht immer so: Frühere Generationen dieser Werkstoffklasse waren schwer polierbar [1] oder anfällig für Chipping und Frakturen [2]. Selbst bei späteren Varianten sorgten Polymerisationsschrumpfungen dafür, dass Langlebigkeit nur mit umständlicher Schichttechnik erzielt werden konnte. Zudem musste eine Liner-Schicht zur Versiegelung des approximalen Kastens eingebracht werden. Um ästhetisch und klinisch akzeptable Ergebnisse zu erzielen, war demnach ein hoher Aufwand nötig.

2009 änderte sich das, denn Dentsply Sirona brachte mit SDR das erste fließfähige Bulkfill-Komposit auf den Markt. Jetzt waren bei Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten Inkremente von bis zu 4 Millimetern möglich. Diese Technologie sorgte für ein einfacheres Handling und somit eine schnellere Vorgehensweise in der Füllungstherapie. Im Vergleich zur konventionellen Schichttechnik ließ sich mit SDR eine Zeitersparnis von bis zu 40% erzielen.

Langlebigkeit wissenschaftlich nachgewiesen

Entscheidend war der geringere Polymerisationsstress bei der Lichthärtung von SDR – er machte die größeren Inkremente möglich. So mancher beäugte diese Neuerung allerdings skeptisch. Hatte doch zuvor in aller Regel gegolten: Um schrumpfungsbedingte Randspalten zu verhindern, sollten lichthärtende Füllungsmaterialien höchstens in Inkrementen von 2 Millimetern appliziert werden. Dass diese Bedenken unbegründet waren, zeigt heute ein Blick auf die Studienlage.

Anzeige
Abb. 2: Die Stärke der SDR-Technologie: Eine Kavität mit hohem C-Faktor wird mithilfe der Bulkfüll-Technik sicher versiegelt. Bahnemann/Holzmeier
Abb. 2: Die Stärke der SDR-Technologie: Eine Kavität mit hohem C-Faktor wird mithilfe der Bulkfüll-Technik sicher versiegelt.

So stuften van Dijken und Pallesen [3] in ihrer 6-Jahres-Studie zu SDR-Seitenzahnfüllungen die Bulkfüll-Technik als „klinisch sicheres Verfahren mit sehr akzeptabler Langlebigkeit“ [4] ein. Die Forscher hatten SDR-Restaurationen inklusive Deckschicht aus Universalkomposit mit konventionell geschichteten Füllungen verglichen und dabei identische Überlebensraten nachgewiesen.

Weitere Studien, unter anderem zum geringen Polymerisationsstress [5], zur marginalen Adaptation [6] oder zur Verbundfestigkeit [7], belegen die vorteilhaften Eigenschaften von SDR. So handelt es sich hierbei nicht nur um eine in den vergangenen 10 Jahren klinisch bewährte, sondern darüber hinaus auch um eine sehr gut dokumentierte Bulkfüll-Flowable-Technologie.

Weiterentwicklung als echtes Plus

Bis heute sind SDR und die neueste Generation des Bulkfüll-Komposits, SDR flow+, weltweit millionenfach zum Einsatz gekommen. Den positiven Einfluss der SDR-Technologie auf die Füllungstherapie unterstreicht eine Umfrage aus den USA: 85% der befragten Zahnärzte gaben an, SDR flow+ habe den Ablauf ihrer Klasse-I- und Klasse-II-Behandlungen vereinfacht [8].

Zu den Gründen dafür dürfte die kontinuierliche Weiterentwicklung der Materialeigenschaften zählen. Denn zusätzlich zu den genannten Vorteilen der Werkstoffklasse bietet SDR flow+ eine nochmals erhöhte Verschleißfestigkeit, was das Indikationsspektrum auf die Klassen III und V ausweitet. Zusätzlich kann diese neueste SDR-Variante auch bei Milchzahnversorgungen im Seitenzahnbereich, bei der Versiegelung von Fissuren oder als Alternative beim Stumpfaufbau zum Einsatz kommen.

Abb. 3: Abb. 3+4 Ästhetische Klasse-V-Füllungen dank der zusätzlichen Farben von SDR flow+. Milani
Abb. 3: Abb. 3+4 Ästhetische Klasse-V-Füllungen dank der zusätzlichen Farben von SDR flow+.
Abb. 4 Milani
Abb. 4

Neben der Universal-Farbe ist SDR flow+ zudem in 3 zusätzlichen Farben (A1, A2 und A3) verfügbar. Ästhetische Ergebnisse in den neu erschlossenen Indikationsbereichen sowie bei der Restauration distaler oder approximaler Seitenwände lassen sich so noch einfacher erzielen. Hinzu kommen eine noch bessere Polierbarkeit sowie eine höhere Röntgenopazität.

Quellen:
[1] Hervçs-Garcia AH, Martínez-Lozano MA, Cabanes-Vila JC, et al. Composite resins. A review of the materials and clinical indications. Med Oral Patol Oral Cir Bucal. 2006;11(2):E215-20.
[2] Sensi LG, Strassler HE, Webley W. Direct composite resins. Inside Dentistry. 2007;3(7):76.
[3] van Dijken JWV, Pallesen U.: Bulk-filled posterior resin restorations based on stress-decreasing resin technology: a randomized, controlled 6-year evaluation. Eur J Oral Sci. 2017 Aug; 125(4):303-309.
[4] Ebd.
[5] Ilie, Hickel: Investigations on a methacrylate-based flowable composite-based on the SDR technology. Dent Mater. 2011 Apr;27(4):348-55.
[6] Scotti, Comba, Gambino, Paolino, Alovisi, Pasqualini, Berutti: Microleakage at enamel and dentin margins with a bulk fill flowable resin. Eur J Dent. 2014;8:1-8.
[7] Van Ende, De Munck, Van Landuyt, Van Meerbeek: Bulk-filling of high C-factor cavities: Effect on adhesion to cavity bottom dentine. University of Leuven, Belgium. Dent Mater. 2013 Mar;29(3):269-77.
[8] SureFil SDR flow Preferred Flowable Survey. Interne Daten, auf Anfrage erhältlich.

Bildquellen sofern nicht anders deklariert: Unternehmen, Quelle oder Autor/-in des Artikels

Kommentare

Keine Kommentare.

Anzeige