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Erfolgreich restaurieren mit Vollkeramik:

Minimalinvasive Versorgungskonzepte im Rampenlicht

Eine veränderte Defektmorphologie, erhöhte ästhetische Ansprüche und der Fokus auf Zahnhartsubstanzschonung: Aufgrund dieser Faktoren erscheint der Einsatz neuer prothetischer Versorgungskonzepte in der Praxis sinnvoll. Welche Konzepte sich für welche Indikationen eignen und wie sie erfolgreich klinisch umzusetzen sind, das war zentrales Thema gut besuchter Fortbildungsveranstaltungen mit Prof. Dr. Daniel Edelhoff, die im Herbst 2022 in Hamburg und in München stattfanden.

Abb. 1: Dr. Reinhold Hecht in Hamburg. 3M
Abb. 1: Dr. Reinhold Hecht in Hamburg.
Abb. 1: Dr. Reinhold Hecht in Hamburg.

Bei beiden Veranstaltungen gab zunächst Dr. Reinhold Hecht (Corporate Scientist bei 3M) ein Update in Sachen innovative Produkte für die Adhäsivtechnik, ohne die minimalinvasive Versorgungskonzepte selten realisierbar wären. Im Mittelpunkt seines Vortrags standen die Entwicklung sowie die Besonderheiten der Neuprodukte 3M RelyX Universal Befestigungskomposit und 3M Scotchbond Universal Plus Adhäsiv.

Abb. 2: Prof. Dr. Daniel Edelhoff während seines Vortrags. 3M
Abb. 2: Prof. Dr. Daniel Edelhoff während seines Vortrags.

Im Anschluss widmete sich Prof. Dr. Daniel Edelhoff (Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Ludwig-Maximilians-Universität München) der Vorstellung verschiedener Versorgungskonzepte und deren klinischer Umsetzung. In den Pausen nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit zum ausgiebigen Austausch mit den Referenten. Besonders groß war das Interesse an den minimalinvasiven Versorgungsformen, die Prof. Dr. Edelhoff vpräsentierte.

Abb. 3: Referenten und Teilnehmer … 3M
Abb. 3: Referenten und Teilnehmer …
Abb. 4: … im Gespräch. 3M
Abb. 4: … im Gespräch.

Frontzahn-Versorgungen: Veneers

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Biokorrosion, Abrasionen, schwarze Dreiecke: Es gibt viele klinische Situationen, in denen Veneers die richtige Wahl sind. Laut Prof. Dr. Edelhoff sind unterschiedliche, den Inzisalbereich mehr oder weniger weit einfassende Formen wählbar – bis hin zum Full-Wrap-Veneer. Dieses ist einer Krone ähnlich, jedoch mit einer veneertypischen Präparationstiefe von lediglich 0,3 bis 0,4 mm deutlich substanzschonender.

Als Material für Veneers bietet sich individuell geschichtete Feldspatkeramik oder gefrästes/gepresstes Lithiumdisilikat an. Zur Versorgung von Eckzähnen sollte aufgrund ihrer Führungsfunktion ein Werkstoff mit höherer Festigkeit (Lithiumdisilikat) verwendet werden.

Abb. 5: Überschussentfernung: Eine Teilnehmerin setzt eine mit 3M RelyX Universal Befestigungskomposit befüllte Krone auf einen Modellstumpf. 3M
Abb. 5: Überschussentfernung: Eine Teilnehmerin setzt eine mit 3M RelyX Universal Befestigungskomposit befüllte Krone auf einen Modellstumpf.

Bei der Präparation liegt die Herausforderung, so Prof. Dr. Edelhoff, darin, im Schmelz zu bleiben und nur so wenig Substanz wie notwendig zu entfernen. Das gelingt durch das Generieren der Außenkontur mithilfe eines Mock-ups, durch das dann mit einem 0,3 mm-Tiefenmarkierer mit unbelegten Führungsstift (z.B. aus dem Perfect Veneer Preparations Set 4686ST, Komet) präpariert wird. Anschließend werden mit einem Bleistift die Tiefenmarkierungen eingezeichnet, bevor der gleichmäßige Materialabtrag in allen Ebenen mit einem rot kodierten Finierer erfolgt.

Die approximale Hohlkehle lässt sich gut mit oszillierenden halben Torpedos gestalten. In diesem Bereich sowie vestibulär leisten zudem 3M Sof-Lex Ausarbeitungs- und Polierscheiben (braun) gute Dienste. Die Präparationsgrenze wird bevorzugt äquigingival positioniert, bei gewünschter intrasulkulärer Position sollte erst die Retraktion der Gingiva mittels Doppelfadentechnik erfolgen.

Abb. 6: Nach Tack-Curing … 3M
Abb. 6: Nach Tack-Curing …
Abb. 7: … lassen sich die Überschüsse mühelos entfernen. 3M
Abb. 7: … lassen sich die Überschüsse mühelos entfernen.

Die definitive Eingliederung der Veneers erfolgt in jedem Fall volladhäsiv. Dafür wird nach Entfernung des Provisoriums die Oberfläche gereinigt und ein Faden der Größe 000 in den Sulkus gelegt. Nachfolgend wird 3M Scotchbond Universal Plus Adhäsiv appliziert und mit Luft verblasen.

Die Restaurationsinnenfläche ätzt Prof. Dr. Edelhoff in der Praxis nach der Einprobe mit Flusssäure, bevor die Applikation des Adhäsivs in der Funktion eines Silans erfolgt. Danach wird 3M RelyX Universal Befestigungskomposit in die Restauration appliziert und diese eingesetzt. Die Überschüsse lassen sich nach ca. 2-sekündiger Lichtpolymerisation (Tack Cure) sehr einfach entfernen.

Von der Einfachheit dieses Arbeitsschritts zeigte sich Prof. Dr. Edelhoff begeistert und empfahl den Teilnehmern, sich davon in der Hands-on-Session selbst zu überzeugen. Alternativ zu dem genannten dualhärtenden universellen Befestigungskomposit kann auch ein lichthärtendes Material (z.B. 3M RelyX Veneer Zement) verwendet werden, das dem Anwender mehr Zeit zur Verarbeitung gibt. In diesem Fall sollte die Keramik eine Wandstärke von 1 mm nicht überschreiten und ein striktes Aushärtungsprotokoll befolgt werden.

Seitenzahnbereich: Okklusionsonlays

Nicht selten ist in Fällen einer erosiven bzw. abrasiven Schädigung der Zahnhartsubstanz eine Erhöhung der vertikalen Dimension der Okklusion erforderlich. Anstelle von Kronen eignen sich hier laut Prof. Dr. Edelhoff Okklusionsonlays sehr gut. Diese sollten möglichst so gestaltet werden, dass die Präparation oberhalb des Äquators endet und der Kontaktpunkt erhalten bleibt.

Damit lässt sich gegenüber Kronen viel gesunde Zahnhartsubstanz erhalten. Als Material eignet sich Lithiumdsilikat sehr gut, die Wandstärke sollte rund 1 mm betragen.

Für die kontrollierte Präparation erarbeitet der Zahntechniker auch hier zunächst ein Wax-up. Damit die Lage der Präparationsgrenze klar erkennbar ist, sollte es sich farblich vom Modell abheben. Anschließend erfolgt die Übertragung der Außenkontur per Tiefziehfolie in den Patientenmund.

Für die folgende Präparation in das Mock-up empfiehlt Prof. Dr. Edelhoff ein Instrument mit Tiefenmarkierung (1 mm), mit dem auch okklusal ein Plateau geschaffen werden kann. Danach verwendet er den eigens entwickelten OccluShaper (Okklusionsonlay-Set 4665ST, Komet). Er idealisiert die Präparationsform und stellt sicher, dass auch in der zentralen Okklusion (Fossa) ausreichend Material abgetragen wird.

Für den zirkulären Abtrag eignet sich ein pintragender Diamant sehr gut, mit dem sich eine klar definierte Hohlkehle schaffen lässt. Interproximal sind oszillierende Instrumente bestens geeignet. Die Befestigung erfolgt volladhäsiv nach Flusssäureätzung der Keramik sowie selektiver Schmelzätzung mit Scotchbond Universal Plus Adhäsiv und RelyX Universal Befestigungskomposit.

Front- und Seitenzahnbereich: Substanzschonende Kronen

Sind Kronen weiterhin indiziert, ist meist Zirkoniumdioxid das Material der Wahl. Wird es monolithisch eingesetzt, lässt sich die Präparationstiefe auf rund 0,8 mm reduzieren. Verglichen mit verblendeten Kronen (Wandstärke 2 mm) ist es so möglich, den Substanzverlust von 57 auf 42% zu reduzieren.

Während eine konventionelle Zementierung von Kronen bei einer Stumpfhöhe von mindestens 4 mm und einer Divergenz von 6° bis 15° theoretisch möglich ist, sollten Brücken stets (selbst-)adhäsiv eingegliedert werden. Auch bei kurzen und konischen Stümpfen ist ein selbstadhäsives Befestigungskomposit wie 3M RelyX Universal zu wählen. Dieses wird nach Abstrahlen der Klebefläche der Keramik mit 50 µm Aluminiumoxid-Strahlgut bei 1 bis 2 bar angewendet.

Fazit

Die Teilnehmer der Veranstaltungen waren sich einig, viele wertvolle Tipps erhalten zu haben, die ihnen die Umsetzung minimalinvasiver vollkeramischer Versorgungskonzepte in der eigenen Praxis erleichtern. Sie vergaben für beide Vorträge Bestnoten. Die Hands-on-Session wurde genutzt, um die vorgestellten Materialien für die adhäsive Befestigung ausgiebig zu testen. Ähnliche Fortbildungen mit Prof. Dr. Edelhoff sind bereits für 2023 in Planung.

Quelle:
3M Deutschland GmbH

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