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Zahnerhaltung

Einfache und sichere Befestigung mit einem kunststoffverstärkten Glasionomerzement

Trotz des Trends zu Universallösungen setzen Anwender nach wie vor auf die Bevorratung unterschiedlicher Befestigungszemente, um den fallabhängigen Anforderungen gerecht zu werden. Für Dr. d‘Incau sind dies insgesamt drei Materialien mit unterschiedlichen Attributen, wobei er wegen des einfachen Behandlungsprotokolls und der geringen Techniksensivität unter anderem auf einen kunststoffmodifizierten Glasionomerzement zurückgreift. Nachfolgend erläutert er an einem Fallbeispiel, welche Vorteile ihm die Anwendung dieser Werkstoffklasse bietet und nach welchen Kriterien er sich für ein Befestigungsmaterial entscheidet.

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Moderne Befestigungsmaterialien müssen einer Vielzahl an Anforderungen gerecht werden. Da jede Situation individuell ist, differieren die erforderlichen Eigenschaften eines Zementes fallabhängig und kollidieren auch zuweilen. Das betrifft insbesondere ihre Eigenschaften hinsichtlich der Haftung am Zahnhartgewebe sowie zu den indirekten Restaurationen, aber auch das ästhetische Ergebnis, die Biokompatibilität, die antikariogene Wirkung, die Anwendungsfreundlichkeit, das Verhindern postoperativer Sensibilitäten sowie nicht zuletzt den Kostenfaktor. Daher ist es aus meiner Sicht erforderlich, unterschiedliche Befestigungsmaterialien zur Hand zu haben und sich nicht allein auf einen (Universal-)Zement zu verlassen. Ich persönlich habe stets drei unterschiedliche Werkstoffe vorrätig: einen adhäsiven Kunststoffzement (Nexus 3®, Kerr), einen selbstadhäsiven, dualhärtenden Kunststoffzement (G-CEM LinkAce, GC) und daneben auch einen kunststoffverstärkten Glasionomerzement (Fuji PLUS, GC). Dieser ist laut Herstellerempfehlung geeignet für die Zementierung sämtlicher Keramiken, metall- und kunststoffbasierter Inlays, Onlays, Kronen und Brücken sowie für die Befestigung von Metall-, Keramik- und Faserstiften.

Ich greife auf diesen Zement besonders gerne zurück, wenn die Ränder der prothetischen Versorgungen subgingival liegen und die Trockenlegung damit schwierig ist und/oder die Restaurationen eine ausreichend retentive Präparationsgestaltung aufweisen. Deshalb kommt Fuji PLUS bei mir routinemäßig zur Zementierung von metallbasierten Kronen und Brücken mit Keramikverblendung sowie Keramikkronen aus Zirkonoxid zum Einsatz.

Bei der Zementierung von großspannigen Brücken kommt mir Fuji PLUS insofern besonders entgegen, als dass die Entfernung überschüssigen Materials besonders einfach und effektiv ist.

Kriterien für Materialauswahl

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Tab. 1: Zu prüfende Parameter bei der Auswahl eines kunststoffverstärkten Glasionomerzementes. Dr. d’Incau
Tab. 1: Zu prüfende Parameter bei der Auswahl eines kunststoffverstärkten Glasionomerzementes.

Welchen der bevorrateten Zemente ich auswähle, prüfe ich anhand verschiedener Parameter, die spezifisch für die jeweilige Restauration und die intraoralen Bedingungen sind: Die Entscheidung für ein Material wird bestimmt durch die retentive Präparationsgestaltung, die ästhetischen Anforderungen, den verwendeten Werkstoff, die Lage der Zervikalränder, den Umfang der einzusetzenden Arbeit(en), die Einfachheit des Behandlungsprotokolls, die Möglichkeit der Trockenlegung während des Befestigungsvorgangs und letztendlich auch durch die Kosten. Anhand der in Tab. 1 aufgelisteten Parameter erfolgt so leicht die begründete Materialauswahl, wie es anhand des unten folgenden klinischen Falls nochmals illustriert wird.

Anwendungserfahrungen

Nach mehr als 15 Jahren Anwendungserfahrung bei der Zementierung von prothetischen Versorgungen mit Fuji PLUS kann ich sagen, dass sich das Material in der Praxis sehr gut bewährt, u.a. da das Material verlässlich in der Haftung und bequem anzuwenden ist. Es ist einfach, sowohl die Menge des zu applizierenden Materials als auch die Filmstärke (10 ?m) zu kontrollieren. Dies ermöglicht ein leichtes Einpassen der Versorgungen. Sobald das Material eine gummiartige Konsistenz aufweist, ist die Entfernung des überschüssigen Materials leicht möglich. Die Arbeitsund Abbindezeiten von Fuji PLUS sind auch mit der Eingliederung von großspannigen Brücken vereinbar.

Fallbeispiel

Der folgende Patientenfall zeigt die Anwendung von Fuji PLUS bei der Zementierung einer metallbasierten Kronen- und Brückenversorgung mit Keramikverblendung.

Der 71-jährige Patient stellte sich in der Praxis zur umfassenden Restauration seiner Gebisssituation vor. Zunächst zeigte die klinische Untersuchung (Abb. 1) viele okklusale Beeinträchtigungen, die mit fortgeschrittenem Verschleiß und wahrscheinlich auch mit einem nicht nur nächtlichen, sondern auch bei Tag stattfindenden Bruxismus zusammenhingen (Abb. 2). Nach Analyse der klinischen Situation und Übertragung der Modelle in den Artikulator (Abb. 3) wurde entschieden, den Oberkiefer mit metallbasierten Kronen und Brücken mit Keramikverblendung zu versorgen.

Abb. 1: Ausgangssituation mit sichtbaren Okklusionsstörungen. Dr. d’Incau
Abb. 1: Ausgangssituation mit sichtbaren Okklusionsstörungen.
Abb. 2: Verschleißerscheinungen im Zusammenhang mit wahrscheinlichem Bruxismus. Dr. d’Incau
Abb. 2: Verschleißerscheinungen im Zusammenhang mit wahrscheinlichem Bruxismus.
Abb. 3: Im Artikulator befestigte Modelle für die Okklusionsanalyse. Dr. d’Incau
Abb. 3: Im Artikulator befestigte Modelle für die Okklusionsanalyse.

Nach dem Einpassen der gegossenen Stift- und Stumpfaufbauten (Abb. 4) erfolgte zunächst eine temporäre Versorgung, um die wiederhergestellte funktionelle Okklusion eine Zeitlang überprüfen zu können. Nachdem sich die Neueinstellung als erfolgreich erwiesen hatte, konnten das Weichgewebsmanagement mit doppelter Retraktionsfadentechnik zur Darstellung der Präparationsgrenzen im Sulkus und die sich anschließende Abformung mit einem Polyvinylsiloxan (Aquasil® Soft Putty, Aquasil® XLV, beide Dentsply Sirona) in zweizeitiger Zwei-Phasen-Technik über die zementierten Aufbauten erfolgen (Abb. 5 und 6).

Abb. 4: Gegossene, mit GC Fuji PLUS zementierte Stift- und Stumpfaufbauten. Dr. d’Incau
Abb. 4: Gegossene, mit GC Fuji PLUS zementierte Stift- und Stumpfaufbauten.
Abb. 5: Einbringen der Retraktionsfäden für die Abformung. Dr. d’Incau
Abb. 5: Einbringen der Retraktionsfäden für die Abformung.
Abb. 6: Abformung in zweizeitiger 2-Phasen-Technik mit einem A-Silikon. Dr. d’Incau
Abb. 6: Abformung in zweizeitiger 2-Phasen-Technik mit einem A-Silikon.

Anschließend wurde das Arbeitsmodell erstellt und nach Bestimmung der zentrischen Relation im Artikulator befestigt (Abb. 7 und 8). Die Kronen und Brücken wurden im Labor hergestellt, im Anschluss intraoral einprobiert (Überprüfung der Passgenauigkeit mit Fit Checker Advanced Blue, GC) und angepasst (Abb. 9).

Abb. 7: Das gesägte Oberkiefermodell. Dr. d’Incau
Abb. 7: Das gesägte Oberkiefermodell.
Abb. 8: Aufzeichnung der zentrischen Relation. Dr. d’Incau
Abb. 8: Aufzeichnung der zentrischen Relation.
Abb. 9: Einprobe der Restaurationen mit Artikulations- und Okklusionskontrolle. Dr. d’Incau
Abb. 9: Einprobe der Restaurationen mit Artikulations- und Okklusionskontrolle.

Fuji PLUS wurde von uns in diesem Fall als geeignetes Befestigungsmaterial ausgemacht, da sowohl eine ausreichend retentive Präparationsgestaltung der Restaurationen vorlag als auch das Gerüstmaterial in Form der Nichtedelmetalllegierung die Voraussetzung von Materialseite erfüllte (s. Tab. 1).

Gemäß dem Behandlungsprotokoll von Fuji PLUS wurden die präparierten Zähne zunächst gereinigt und dann Fuji Conditioner für 20 Sekunden angewendet (Abb. 10), um die Retention am Zahn zu erhöhen. Anschließend wurden die Oberflächen gespült und getrocknet. Mehrere Kapseln des Zementes, die zuvor zur Erhöhung der Arbeitszeit im Kühlschrank aufbewahrt worden waren, wurden nun nacheinander aktiviert und für 10 Sekunden in einem Kapselmischgerät angemischt. Danach wurde der Zement in einer dünnen Schicht in die zu zementierenden Versorgungen gegeben (Abb. 11). Dabei ist eine 1 mm dicke Schichtstärke des Materials in der Restauration ausreichend (Abb. 12). Die Kronen und Brücken mussten nun innerhalb von 30 Sekunden platziert werden. Da der Zement etwa eine Minute nach dem Einsetzen in eine gummiartige Konsistenz übergeht, konnten die Überschüsse leicht entfernt werden (Abb. 13). Die zuvor angebrachte Zahnseide erleichterte die Reinigung rund um die Brückenzwischenglieder. Gemäß Anweisung wurde die Isolierung bis zur endgültigen Aushärtung (nach 4 Minuten) aufrechterhalten (Abb. 14). Abschließend wurde mithilfe eines Kontrollbildes die Situation auf möglicherweise noch vorhandenen überschüssigen Zement überprüft (Abb. 15). Nachdem dies nicht der Fall war, konnte der Patient zufrieden die Praxis verlassen (Abb. 16).

Abb. 10: Auftrag des GC Fuji Conditioners für 20 Sekunden. Dr. d’Incau
Abb. 10: Auftrag des GC Fuji Conditioners für 20 Sekunden.
Abb. 11: Einbringen von GC Fuji PLUS in die zu zementierenden Restaurationen. Dr. d’Incau
Abb. 11: Einbringen von GC Fuji PLUS in die zu zementierenden Restaurationen.
Abb. 12: Beim Einbringen muss überschüssiges Material vermieden werden. Dr. d’Incau
Abb. 12: Beim Einbringen muss überschüssiges Material vermieden werden.
Abb. 13: Einfache Entfernung des überschüssigen Materials im gummiartigen Zustand. Dr. d’Incau
Abb. 13: Einfache Entfernung des überschüssigen Materials im gummiartigen Zustand.
Abb. 14: Situation nach Überschussentfernung und Materialaushärtung. Dr. d’Incau
Abb. 14: Situation nach Überschussentfernung und Materialaushärtung.
Abb. 15: Die Röntgenkontrolle ermöglicht auch, Zementüberschüsse zu erkennen. (Anm.: Weitere notwendige Therapiemaßnahmen im Gebiss werden an dieser Stelle nicht besprochen). Dr. d’Incau
Abb. 15: Die Röntgenkontrolle ermöglicht auch, Zementüberschüsse zu erkennen. (Anm.: Weitere notwendige Therapiemaßnahmen im Gebiss werden an dieser Stelle nicht besprochen).
Abb. 16: Abschlussbild des zementierten Zahnersatzes aus gleicher Sitzung. Dr. d’Incau
Abb. 16: Abschlussbild des zementierten Zahnersatzes aus gleicher Sitzung.

 

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