Zahnersatz aus Zirkonoxid – Einsatz in der Praxis

Wenn es um Versorgung mit Zahnersatz geht, spielen metallfreie Werkstoffe eine immer größere Rolle. Vollkeramik kann inzwischen für viele Indikationen eingesetzt werden. Seit einigen Jahren wird vor allem über Zirkonoxid diskutiert. Dessen Werkstoffeigenschaften eignen sich für den Einsatz bei festsitzendem Zahnersatz. Dr. Uwe Schwensfeier hat im Bereich Werkstoffkunde promoviert, betreibt eine Praxis in Haltern am See und verfügt über Erfahrung mit der Verarbeitung von Zirkonoxid. Nachstehend lesen Sie seine Erfahrungen mit diesem Werkstoff.
Metallkeramik wird immer häufiger durch vollkeramische Lösungen ersetzt. Speziell Zirkonoxid bietet viele Vorteile: Durch die heutigen natürlichen Grundfarben kann die keramische Verblendung dünner geschichtet werden. Dazu kommt eine hohe Biegebruchfestigkeit; für Patienten ist besonders die Ästhetik und gute Verträglichkeit hervorzuheben.
Dr. Schwensfeier arbeitet seit vier Jahren mit Zirkonoxid. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber diesem Werkstoff, etlichen Fortbildungen und Gesprächen hat sich seine Meinung geändert. Das Material lässt sich gut bearbeiten und er hat bisher kein Chipping registriert. Zudem freuen sich seine Patienten über eine gelungene Ästhetik.
Niedrige Chirppingraten sind leider keine Selbstverständlichkeit, denn die hohe Festigkeit von Zirkonoxid verleitet zu dünnen Wandstärken. Die darüber verarbeiteten dicken Verblendschichten führen zu Zugspannungen und damit zu einem erhöhten Frakturrisiko.
Durch neue Herstellungsverfahren wurden in letzter Zeit deutliche Fortschritte erzielt [1]. Für Zirkongerüste spricht aus Schwensfeiers Sicht die Bioverträglichkeit des Materials. Bei Metallgerüsten sind öfter Zahnfleischirritationen festzustellen, was er bei vollkeramischen Versorgungen praktisch nicht kennt. Der Gingivasaum ist in der Regel unauffällig.
Zirkonoxid ist Hauptmaterial in seiner Praxis
In seiner Praxis setzt Schwensfeier auf Vollkeramik für festsitzenden Zahnersatz. Bei herausnehmbaren Rekonstruktionen vertraut er auf Geschiebe- oder Riegelprothesen, die sich aus seiner Sicht noch nicht so gut mit Zirkonoxid kombinieren lassen – dafür brauche es noch den Guss. Zirkonoxid für Kronen und Brücken ist für ihn inzwischen die Regel – mit sehr guten Ergebnissen. Die in Abbildung 1 ersichtliche zwölfgliedrige Brücke wäre mit einem Metallgussverfahren aus werkstoffkundlichen Gründen (Spannungen) problematisch gewesen. Mit dem gefrästen System ließ sich diese anspruchsvolle Patientensituation spannungsfrei versorgen. Dabei ist das Material unwesentlich anders zu bearbeiten als klassische Metallkeramik. Er brauche lediglich etwas mehr Platz und er habe die Biss-Situation des Patienten zu beachten. Optimal ist die Okklusalgestaltung nach Kiefergelenkregistrat. Eine deutlich erkennbare Präparationsstufe reiche erfahrungsgemäß, ideal ist eine Hohlkehlpräparation. Bei der Erneuerung alter Vollkeramikkronen belasse er die Stufenpräparation.
Eine Herausforderung stelle für ihn die Befestigung der Zirkonkronen und -brücken dar. Die anfängliche Verwendung eines mehrstufigen Befestigungszements empfand er als umständlich, im Nachhinein hat es sich als unnötig herausgestellt. Er verwendet jetzt Einphasen-Adhäsivzement, weil er die hohe Haftkraft ausnützen könne, was hervorragend funktioniert.
Seine positiven Erfahrungen führten dazu, dass er bei Kronen und Brücken immer häufiger Zirkonoxid einsetzt. Inzwischen macht das Material den Hauptanteil in seiner Praxis aus. Nebst den medizinischen Gründen und einer guten Ästhetik ergibt sich für den Patienten ein Preisvorteil bei den Laborkosten, argumentiert Schwensfeier. Sicherlich werde Zirkonoxid nicht alle anderen Materialien verdrängen – aber für Kronen, auch auf Implantaten, gebe es für ihn keine bessere Lösung [2].
Die für den Patienten optimale, wirtschaftliche Versorgung
Monolithische Kronen bewertet Dr. Schwensfeier differenzierter. Sie seien aus Patientensicht eine akzeptable und preisgünstige Lösung für den Seitenzahnbereich, da sie im Vergleich zu Vollgusskronen eine bessere Ästhetik bieten – an verblendete Zirkonkronen reichen sie jedoch nicht heran.
Dr. Schwensfeier sieht in der digitalen Abformung und digitalen Fertigung die Zukunft aber auch noch Optimierungsbedarf. Umfangreiche Arbeiten – wie mehrgliedrige Brücken – werden sicherlich dann ebenso perfekt zu fertigen sein.
Er selbst arbeitet für seine prothetischen Arbeiten sowohl mit einem Labor aus Marl als auch mit der Firma Permadental, einem Anbieter von Auslandszahnersatz, zusammen. Dies hat für ihn ausschließlich pragmatische Gründe, denn er könne seinen Patienten beide Versorgungsarten anbieten. Der Patient spart mit Auslandszahnersatz definitiv Geld, ohne auf Qualität verzichten zu müssen, denn technisch und qualitativ finden sich keine Unterschiede zu Arbeiten aus deutschen Laboren. Letztendlich entscheide ja der Patient nach seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten – und einen Patienten rein aus Kostengründen verlieren, das wolle er nicht.
W. Richter
Permadental GmbH
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