Vinylsiloxanether® gewährleistet hohe Präzision

Auf dem Dentalmarkt sind verschiedene Abformmaterialien erhältlich. Für die Präparationsabformung kommen zumeist Silikone oder Polyether zum Einsatz. Dabei haben sich, je nach Indikationsbereich, die Korrektur und die Doppelmischabformung durchgesetzt. Mit Identium® hat die Firma Kettenbach eine neue Abformlinie geschaffen, die die Vorteile der Silikone sowie die der Polyether in einem Material vereint. Nachfolgend schildert PD Dr. Roggendorf anhand eines Patientenfalls seine Erfahrungen in der praktischen Anwendung.
Silikone haben den Vorteil, dass sich die Viskosität relativ gut einstellen lässt, sodass eine gute Verdrängung von Weichgewebe, beispielsweise von Papille oder Zahnfleischsaum, möglich ist. Ferner sind die Zeichnungsgenauigkeit, das Handling und der Geschmack sehr gut.
Polyether-Materialien werden gern eingesetzt, da diese ebenfalls eine hervorragende Zeichnungsgenauigkeit aufweisen und aufgrund ihrer Materialeigenschaften, insbesondere bei Abformungen von nicht optimal zu trocknenden Präparationen, ihre Stärke durch ein hervorragendes Umfließen der Präparationssituation zeigen und hierbei den Silikonen überlegen sind. Nachteilig hingegen ist die niedrige Viskosität, die genau dieses Fließverhalten ermöglicht, das von Anwendern so geschätzt wird. Zudem besitzen Polyether gegenüber den Silikonen einen relativ gewöhnungsbedürftigen bis unangenehmen Geschmack.
Verschiedene Modifikationen an den Silikonabformmassen haben dazu geführt, dass die Hydrophilie des eigentlich hydrophoben Werkstoffes verbessert werden konnte. Dennoch lehnen überzeugte Polyether-Anwender die Benutzung von Silikonen meist ab, und ebenso machen klassische Silikon-Nutzer meist einen Bogen um die Polyethermassen.
Identium® – das Beste aus zwei Welten?
Mit der Abformlinie Identium® hat die Firma Kettenbach einen innovativen Werkstoff im Bereich der Abformmassen geschaffen, der als Vinylsiloxanether® bezeichnet wird. Bei der Kombination aus einem Silikon mit einem Polyether kommt es nicht etwa zu einer bloßen Mischung, sondern vielmehr zu einer Vernetzung der beiden Materialien, sodass ein neues Polymer entsteht.
Patientenfall
Geplant war eine klassische Brückenpräparation im rechten Oberkiefer. Zahn 15 musste aufgrund einer Wurzellängsfraktur entfernt werden, woraus die auch in der Abformung und im intraoralen Bild der klinischen Situation noch sichtbare Mulde in regio 15 resultierte (Abb. 1). Die Patientin hatte sich gegen eine Implantatversorgung und für eine Vollkeramikbrücke mit einem Zirkonoxid-Gerüst (Wieland Dental/Ivoclar Vivadent) entschieden. Nach Entfernung der beiden Inlays der lückenbegrenzenden Zähne 14 und 16 sowie anschließender Exkavation (Abb. 2) wurde mittels Schmelzätztechnik an beiden Zähnen ein adhäsiver Aufbau vorgenommen (Syntac® Classic mit Grandio® Flow WO und Tetric® Basic White).
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Abb. 1: Situation präoperativ.
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Abb. 2: Situation nach Entfernung der Inlays.
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Abb. 3: Präparation mit Fäden.
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Abb. 4: Umspritzen mit Identium® Light.
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Abb. 5: Abformung nach Entnahme.
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Abb. 6: Gegenkieferabformung mit Silginat®.
Es folgte die Hohlkehlpräparation der beiden Brückenpfeiler (Abb. 3). Zudem wurde in direkter Technik ein Brückenprovisorium aus Struktur Premium (VOCO) angefertigt. Nach dem Legen von Retraktionsfäden in zwei Lagen erfolgte die Doppelmischabformung der präparierten Situation mittels Identium® Heavy/Identium® Light, wobei eine Lage Fäden zur permanenten Retraktion belassen wurde. Die Gegenkieferabformung erfolgte mit Silginat® (Abb. 4–6). Es wurden ferner ein Bissregistrat mit Futar® D Fast genommen (Abb. 7) und abschließend das Brückenprovisorium mit TempBond® NE eingesetzt (Abb 8 u. 9). Für die individuelle Farbauswahl wurde die Patientin zum Zahntechniker verwiesen.
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Abb. 7: Bissregistrat mit Futar® D Fast.
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Abb. 8: Gerüst auf dem Modell.
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Abb. 9: Gerüst, Ansicht von basal.
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Abb. 10: Gerüsteinprobe im Mund.
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Abb. 11: Fertiggestellte Brücke auf dem Modell, Ansicht von bukkal.
In der nächsten Sitzung erfolgte die Einprobe des Brückengerüstes mit kleinen Anpassungen (Abb. 10 u. 11). Für die Kontrolle der Passung wurde das hierfür sehr gut geeignete niedrigviskose Identium® Light eingesetzt. Auf die labortechnische Fertigstellung der Brücke folgte die Einprobe der definitiven Arbeit. Nach Korrektur der Approximalkontakte, welche initial etwas zu streng waren, kam es zu einer erneuten Kontrolle mittels Identium® Light. Nach kleineren Korrekturen der statischen und dynamischen Okklusion wurde die Brücke zum Glanzbrand ins Labor geschickt.
Das Einsetzen erfolgte am selben Tag mit einem Glasionomerzement (KetacTM-Cem, 3M). Die Patientin gab an, mit der Passung der Brücke sehr zufrieden zu sein und hatte auch beim anschließenden Kontrolltermin keinerlei Beanstandungen (Abb. 12 u.13).
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Abb. 12: Brücke nach Eingliederung im Mund, Ansicht von bukkal.
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Abb. 13: Brücke nach Eingliederung in Okklusalansicht.
Diskussion
Das Abformmaterial Identium® hatte sich zuvor in verschiedenen Abformungen als ein für die Doppelmischabformung ideal geeignetes Material bewährt. Die Anwendung des im Automix-Verfahren in den Abdrucklöffel einzubringenden Identium® Heavy ist sehr gut möglich, wobei die bereits bekannte und bewährte Technik das Ankneten als mögliche Fehlerquelle ausschließt. Die hellblaue Farbe des Materials ist weder zu grell noch zu dunkel, sodass eine optimale Lesbarkeit gewährleistet ist.
Das verwendete Identium® Heavy war für die geplante Abformung aufgrund seiner Viskosität sehr gut geeignet, da es eine leichte Verdrängung von Weichgewebe gestattet.
Identium® Light ist violett eingestellt und ermöglicht so eine ausreichende Farbdifferenzierung zum Identium® Heavy. Es wird in einer Doppelkammerkartusche für Mischpistolen angeboten. Der Automixing-Tip sorgt durch einfaches und sicheres Umspritzen der Brückenpfeiler für stets reproduzierbare Ergebnisse. Das Anfließen an den Zahnstumpf lässt sich in den intraoralen Aufnahmen sehr gut erkennen. Zudem war die Lesbarkeit sehr gut und ermüdungsfrei möglich. Die ebenfalls optimale Zeichenschärfe kleinster Details zeigte sich nicht zuletzt an den sogenannten Soft-Proben zur Kontrolle der Passung des Brückengerüstes auf den beiden Brückenpfeilern. Leichte Inkongruenzen ließen sich subtil markieren und entsprechend gezielt korrigieren.
Fazit
Das Abformmaterial lässt sich sehr einfach und sicher handhaben und wird den höchsten Anforderungen in Sachen Präzision gerecht. Die Anwendung im Rahmen der Doppelmischabformung gestattet ein zügiges Arbeiten und die Applikationsform ein sicheres Handling und stets reproduzierbare Qualität. Wenn die Abformung bereits nach der ersten Abdrucknahme das gewünschte Ergebnis zeigt, so ist dies für den Workflow sehr wünschenswert. Somit können Behandlungszeiten reduziert und letztlich auch Kosten eingespart werden. Ebenso ist ein sicherer erster Abdruck ein nicht zu unterschätzender Faktor im Hinblick auf die Patientenzufriedenheit.
KETTENBACH GmbH & Co. KG
Im Heerfeld 7
35713 Eschenburg
Tel.: 02774 7050
Fax: 02774 70533
E-Mail: info(at)kettenbach.com
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