Prophylaxe

Wissen um die richtige Zahnpflege

Es ist Zeit, die „Mysterien der Mundhygiene“ zu entzaubern

Abb. 1: Die richtige Mundhygiene ist ganz individuell (Foto: Dr. Ackermann).
Abb. 1: Die richtige Mundhygiene ist ganz individuell (Foto: Dr. Ackermann).

Biofilm – das klingt viel komplexer als Plaque, und so verhält es sich auch. Dennoch sind viele Dinge im Bereich der Mundhygiene einfacher, als man glauben mag. Prof. Dr. Zimmer hat sich zum Ziel gesetzt, vermeintliche „Mysterien der Mundhygiene“ aufzudecken und zu objektivieren, um die Prophylaxe für das Praxisteam und für den Patienten zu erleichtern.

Seit mehreren tausend Jahren betreibt der Mensch Zahnpflege, und seit einigen Jahrzehnten ist das Wissen darum exponentiell angestiegen – parallel zur allgemeinen Entwicklung in den Naturwissenschaften bzw. den Life Sciences. Viele Fragen sind dabei offen geblieben oder neu aufgeworfen worden. Es gibt aber drei Mysterien, vermeintlich große Geheimnisse, die sich aus dem Weg räumen lassen. Damit wird der Blick frei für die wirklich wichtigen Dinge in Wissenschaft und Praxis.

Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste

  • Abb. 2: Prof. Dr. Stefan Zimmer, Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Witten-Herdecke.

  • Abb. 2: Prof. Dr. Stefan Zimmer, Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Witten-Herdecke.
Recht viel Geheimniskrämerei wird zum Beispiel um die Form einer Handzahnbürste gemacht. Ihr Design wird gerne wissenschaftlich verbrämt. Wir alle haben gelernt, dass sie einen kurzen Kopf, ein ebenes Borstenfeld und parallel stehende Multituft-Borsten aufweisen soll. Sieht man aber einmal genau hin, dann sieht eine traditionelle Handzahnbürste so aus wie vor 200 Jahren. An diesem Grunddesign hat sich nicht viel geändert. Dabei können ein ebenes Borstenfeld und ein aus ausschließlich konvexen Grundformen zusammengesetztes komplexes Gebilde wie das menschliche Gebiss nicht viel Kontaktfläche haben.

Elektrische Zahnbürsten bringen einen entscheidenden Vorteil

Gerade in den vergangenen zehn, zwanzig Jahren hat es jedoch einige Innovationen gegeben, die die Mundgesundheit bestimmter Patientengruppen verbessern können. Einen entscheidenden Vorteil können dabei elektrische Zahnbürsten bringen. Genauso wichtig wie für den Zahnarzt ist das übrigens für die Assistenz. Sie steht oft in einem engeren Kontakt mit dem Patienten. Darum kann sie ihn möglicherweise auch besser über das zweite „Mysterium“ aufklären, die Zahnputztechnik.

Die optimale Putztechnik

Der Konsens lautet: Am effektivsten ist die Bass-Technik. Darum wird sie von Zahnärzten seit nunmehr 50 bis 60 Jahren empfohlen. In der Praxis zeigt sich jedoch seit ebenso langer Zeit, dass kaum jemand die Bass-Technik ernsthaft anzuwenden versucht. Wenn ein Patient sie dennoch praktiziert hat, war sie meist nicht korrekt. Daher bleibt der Zahnarzt angehalten, für jeden und mit jedem einzelnen Patienten herauszufinden, welche Putztechnik individuell die beste ist?

Der richtige Putzzeitpunkt und die optimale Putzdauer

Ähnlich verhält es sich auch mit dem dritten Mysterium, der Putzzeit und dem Putzzeitpunkt. Vor dem Essen oder nach dem Essen? Darüber sind fast schon Glaubenskriege ausgebrochen. Vom Standpunkt der optimalen Erosionsprophylaxe kann man zu dem Ergebnis gelangen: auf jeden Fall vor dem Essen. Das ist aber nach Einschätzung des Autors nicht die alleinseligmachende Antwort für jeden Patienten.

Auf den Patienten kommt es an – ganz individuell

  • Abb. 3: Das 5. Oral-B Symposium am 21. März 2014 in Frankfurt soll sogar noch die noch die Vorgänger-Veranstaltung in Berlin toppen.

  • Abb. 3: Das 5. Oral-B Symposium am 21. März 2014 in Frankfurt soll sogar noch die noch die Vorgänger-Veranstaltung in Berlin toppen.
Auch bei der Putzdauer zählt der Einzelne. In Deutschland sagen die meisten Zahnärzte: „zweimal täglich drei Minuten lang putzen“, in den USA sind es häufiger „zweimal zwei Minuten“. Der Autor muss zugeben, selbst lange nachgebetet zu haben, was er von anderen gehört hat. Die Wahrheit aber lautet: Der Patient muss die Antwort geben – natürlich nicht, indem er eine Anzahl von Minuten angibt, sondern indem er sich untersuchen lässt, Angaben über seine häuslichen Mundpflegemittel macht etc. Dies alles sind wichtige Parameter für den behandelnden Zahnarzt bzw. für die Assistenz.

Eine gute Gelegenheiten, den hier angesprochenen Themenkomplex und verwandte Bereiche zu vertiefen, bietet das 5. Oral-B Symposium am Freitag, 21. März 2014, in der Jahrhunderthalle in Frankfurt am Main. Sein Titel lautet „Biofilm-Management – Schlüssel zur Mundgesundheit“. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, ihre Umsetzung im Recall, spezielle Aspekte für den Implantologen, bekannte Wirkstoffe in neuen Formulierungen – das alles steht auf der Agenda, ein insgesamt ausgesprochen lebendiges Gebiet.


Leserservice:

Wer sich das 5. Oral-B Symposium nicht entgehen lassen möchte, der sollte sich möglichst schnell auf www.oralbsymposium.de seinen Platz sichern. Mit dem Login-Code 5.oralbsymposium steht der Teilnahme an dem Ausnahme-Event nichts mehr im Wege.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Prof. Dr. Stefan Zimmer

Bilder soweit nicht anders deklariert: Prof. Dr. Stefan Zimmer


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