Implantologie

LOCATOR R-Tx®: mehr Lebensqualität für den Patienten

Verankerungssystem für herausnehmbare, implantatgetragene Prothesen

Das Verankerungssystem LOCATOR R-Tx ist eine zukunftsfähige Therapieoption.
Das Verankerungssystem LOCATOR R-Tx ist eine zukunftsfähige Therapieoption.

Wenn Menschen ihre Zähne verlieren, geht noch etwas anderes verloren – sie büßen ein hohes Maß an Lebensqualität ein. Der komplette Zahnverlust betrifft dabei insbesondere ältere Menschen, die oft bereits auf Pflege angewiesen sind. Dies ist ein großes Problem, denn laut der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) können knapp 30 % der pflegebedürftigen Menschen ihre Zähne und Prothesen nicht mehr eigenständig reinigen und benötigen Hilfe bei der täglichen Mundhygiene [1]. Daher sind prothetische Lösungen gefragt, die zum einen einfach in der Pflege sind und zum anderen Funktion und Ästhetik wiederherstellen. Eine solche ist der LOCATOR R-Tx®, ein Verankerungssystem für herausnehmbare, implantatgetragene und -retinierte Prothesen.

Völlige Zahnlosigkeit und die damit einhergehenden anatomischen und morphologischen Veränderungen führen bei vielen Betroffenen zu funktionellen Beeinträchtigungen und ästhetischen Modifikationen, die auch negative psychologische Folgen haben können. Totaler Zahnverlust kann in funktioneller Hinsicht unter anderem zu Einschränkungen der Kauund Sprechfunktion, zu Problemen bei der Nahrungsaufnahme sowie zu Beschwerden durch das Tragen der Prothese führen (z. B. Druckstellen, Entzündungen der Mundschleimhaut etc.). Die morphologischen Veränderungen der Hartund Weichgewebe wie die Resorption des Alveolarknochens nehmen zudem Einfluss auf das Erscheinungsbild.

In der Regel weisen Betroffene resorptionsbedingt einen „verkleinerten“ Umfang des Oberkiefers auf, während sich der Unterkiefer „vergrößert“ darstellt. Optisch erscheint die Lippenpartie wegen des mit der Zahnlosigkeit einhergehenden Verlusts der Okklusionshöhe deutlich schmaler und „eingefallen“. Im Gesamtbild wird dieses Aussehnen gemeinhin als „greisenhaft“ empfunden. Die Beeinträchtigungen von Funktion und fazialer Ästhetik können auch psychosoziale DENTALFORUM Das Verankerungssystem LOCATOR R-Tx ist eine zukunftsfähige Therapieoption. Auswirkungen für die Patienten haben. Eine Rolle spielt zudem, dass Patienten den Verlust der Zähne oftmals als einen Verlust eines (essenziellen) Teils ihres Körpers erfahren; auch Einschränkungen beim Artikulationsvermögen sowie Probleme der Nahrungsaufnahme können eine große psychische Belastung darstellen.

Klassische Totalprothese oder eine implantatgetragene und -retinierte Lösung?

Diesen Veränderungen versucht die Zahnheilkunde mit adäquaten prothetischen Versorgungen zu begegnen, um die Lebensqualität der Betroffenen möglichst umfassend zu erhalten. Schaut man auf die demografischen Prognosen, so wird die Zahl älterer Patienten weiter steigen. Dabei bleibt eine große Zahl der Patienten bis ins hohe Alter aktiv und stellt erhebliche Anforderungen an den Zahnersatz. Die klassische Totalprothese ist zwar noch immer weit verbreitet. Sie hat aber Nachteile: Aufgrund der fehlenden physiologischen Belastungen der natürlichen Zähne unterliegen zahnlose Kieferbereiche einem kontinuierlichen Abbau des Kieferknochens (Atrophie), was das Erreichen eines optimalen Halts bei klassischen Totalprothesen erschwert. Vermehrt verlangen daher auch ältere Patienten nach implantatprothetischen Versorgungen. Sie bieten zudem mehr Halt und erhalten die Kaufähigkeit besser. Außerdem müssen Betroffene im Vergleich zur klassischen Totalprothese nicht mit Haftcremes hantieren und das Tragegefühl der Prothese kommt dem der natürlichen Zähne einigermaßen nahe.

Implantatgetragene und -retinierte Totalprothesen, die vom Patienten entnommen werden können, bieten darüber hinaus einen weiteren Vorteil: ihre Hygienefähigkeit. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft auch die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, spielt diese eine überaus wichtige Rolle, wie die Ergebnisse der aktuellen DMS V bestätigen, nach der knapp ein Drittel der Pflegebedürftigen auf Hilfe bei der Mundhygiene angewiesen ist. Die Einfachheit der Reinigung und die Vorteile, die sich daraus für die Betreuung in Pflegeeinrichtungen ergeben, sind ein großes Plus des herausnehmbaren Zahnersatzes, wie auch Prof. Dr. Andrej Kielbassa von der Danube Private University in Krems, Österreich, erklärt: „Sollte eine selbsttätige Reinigung des Zahnersatzes nicht mehr möglich sein, ist entsprechendes Hilfspersonal vergleichsweise einfach schulbar. Hier spielt herausnehmbarer Zahnersatz einen seiner wesentlichen Vorteile aus, denn er kann vom Träger selbst oder vom Pflegepersonal einfacher als beispielsweise festsitzende Lösungen gereinigt werden.“

Die Lösung: implantatgetragen und herausnehmbar

„Insgesamt betrachtet sollte sich die prothetische Versorgung in Bezug auf Handhabung und Reinigung des Zahnersatzes als wenig belastend für die älteren Patienten gestalten, gleichzeitig aber ein hohes Maß an Funktionalität, Halt und Langlebigkeit bieten“, erklärt Prof. Kielbassa weiter und verdeutlicht damit die Anforderungen an „seniorengerechten“ Zahnersatz.

  • Eingebrachtes LOCATOR R-Tx-System. © Mark Montana, DDS, USA.

  • Eingebrachtes LOCATOR R-Tx-System. © Mark Montana, DDS, USA.
Ein Konzept, das die Vorzüge von implantatgetragenem Zahnersatz mit denen einer herausnehmbaren Lösung kombiniert, ist das erfolgreiche Prothesenverankerungssystem LOCATOR® von Zest Dental Solutions mit seinem gleichermaßen einfachen und stabilen Retentionsmechanismus. Dieser ermöglicht es auf einfache Weise, die Prothese herauszunehmen und wieder einzusetzen – wobei die Prothese dennoch fest auf den Abutments verankert ist. Dieses System hat nun mit dem aktuellen LOCATOR R-Tx eine Weiterentwicklung erhalten, die das bewährte Konzept mit Optimierungen im Detail noch leistungsfähiger macht – mit Vorteilen sowohl für den Behandler als auch für den Patienten. Während das originale LOCATOR®-Attachment auf Implantaten mit Divergenzen von bis zu maximal 40° zwischen zwei Implantaten verwendet wird, kann der neue LOCATOR R-Tx Divergenzen bzw. Konvergenzen bis zu 60° ausgleichen.

Diese um 50 % höhere Schwenkkapazität gibt dem Implantologen mehr Spielraum bei der Planung der Implantatpositionen, was insbesondere bei schwierigen Ausgangssituationen wie z. B. im atrophierten Kiefer mehr Möglichkeiten eröffnet. Zudem wird durch den erhöhten Schwenkbereich das Einsetzen der Prothese vereinfacht. In diese Richtung zielt auch eine weitere Optimierung des LOCATOR R-Tx. Das neue Abutment verfügt über eine schmalere koronale Form, wodurch ein kegelähnlicher Effekt entsteht. Damit führt der neue LOCATOR R-Tx die Prothese beim Einsetzen komfortabel in die gewünschte Position. Insbesondere ältere Patienten und solche mit Einschränkungen der Motorik profitieren hiervon. Um der Prothese auf den Implantaten noch mehr Halt zu geben, wurde zudem der Retentionsmechanismus überarbeitet. Das Abutment verfügt nun über zwei Retentionselemente an der Außenseite, über die die Retentionseinsätze ohne ein inneres Halteelement verbunden sind. So werden Nahrungsmittel- und Plaqueansammlungen innerhalb des Schraubmechanismus verhindert und der Sitz der Prothese wird nicht beeinträchtigt. Das neue Matrizengehäuse wurde ebenfalls optimiert: Horizontale Rillen und Flächen steigern den Widerstand gegenüber vertikalen bzw. horizontalen Bewegungen, und ein Kanal an der Gehäuseinnenseite erhöht den Drehbewegungsbereich. Die Oberfläche des Gehäuses ist ferner pinkfarben anodisiert und sorgt für eine verbesserte Ästhetik bei dünnem Prothesenkunststoff. Zudem hat das Abutment auch eine neue gingivafarbene Beschichtung, die stärker und abrasionsfester ist.

Fazit

Bei vollständigem Zahnverlust kann mithilfe von herausnehmbaren, implantatgetragenen Lösungen wie dem LOCATOR R-Tx die funktionelle Kaufähigkeit sowie die faziale Ästhetik wiederhergestellt werden. Insbesondere mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft und den steigenden Pflegebedarf ist das Verankerungssystem mit seiner Einfachheit, dem festen Halt und seiner Hygienefähigkeit eine zukunftsfähige Therapieoption für die Versorgung zahnloser Patienten. Damit gibt er Betroffenen bis ins hohe Alter ein Stück Lebensqualität zurück.

Literatur:
[1] Institut der Deutschen Zahnärzte: Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V), 2016. Abruf am 03.03.2017 unter: https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/dms/Zusammenfassung_DMS_V.pdf

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Dr. Christian Ehrensberger

Bilder soweit nicht anders deklariert: Dr. Christian Ehrensberger