Implantologie


Optische Abdrücke mit Zfx IntraScan: Die exakte Grundlage für unterschiedlichste Restaurationen


Digitale Abdrücke, die mittels Intraoralscannern erfolgen und als Grundlage für die Herstellung hochpräziser Restaurationen dienen, erfreuen sich in der Zahnheilkunde zunehmender Beliebtheit. Wie in klinischen Studien bereits nachgewiesen wurde, ist das Verfahren höchst präzise und in der Regel für den Patienten angenehmer als die konventionelle Abdrucknahme. Im September dieses Jahres bringt das Unternehmen Zfx einen neuen Intraoralscanner auf den Markt. Der Autor des Beitrages hat das Gerät bereits mehrere Monate getestet und schildert im Folgenden seine Erfahrungen.

Als 2009 die ersten Intraoralscanner auf dem europäischen Markt eingeführt wurden, waren die meisten von ihnen an CAD/CAM-Systeme mit geschlossenen Schnittstellen gebunden und lediglich für eine begrenzte Anzahl an Indikationen freigegeben. Schritt für Schritt folgten die Erweiterung der Einsatzbereiche und die Öffnung der Gerätschnittstelle zu anderen Systemen. Für September 2012 kündigt das Unternehmen Zfx nun die Einführung eines neuen Intraoralscanners an. Von Beginn an ist die Kompatibilität des Zfx IntraScan mit anderen Systemen gewährleistet, vorausgesetzt, dass diese ebenfalls über offene Schnittstellen verfügen. Der Scanner eignet sich für die Abformung von natürlichen Zähnen und Implantaten. Innerhalb des CAD/CAM-Systems von Zfx dient das mit den Abdruckdaten generierte dreidimensionale Modell als Basis für die Herstellung von Implantat-Abutments sowie Kronen und Brücken mit bis zu fünf Gliedern. Als Pilotanwender habe ich das Gerät bereits mehrere Monate getestet. Meine Erfahrungen mit dem neuen Scanner, die unterschiedlichen Möglichkeiten hinsichtlich der zu fertigenden Restaurationen und der gesamte digitale Workflow, der von Zfx angeboten wird, werden im Folgenden anhand eines Patientenfalles beschrieben.

Zwei Implantate und ein natürlicher Zahn

Der Patient stellte sich mit einer insuffizienten kunststoffverblendeten Krone an Zahn 44 und fehlenden weiteren Seitenzähnen in diesem Quadranten in der Praxis vor. Um die entstandene Lücke zu schließen, erfolgte die Insertion zweier Tapered Screw-Vent® Implantate (Zimmer Dental). In regio 45 kam ein Implantat mit 4,1 mm Durchmesser und der Länge 11,5 cm, in regio 46 eines mit 4,7 mm Durchmesser und 10 mm Länge zum Einsatz. Sofort nach dem chirurgischen Eingriff wurden Einheilkappen auf die Implantate gesetzt (Abb. 1). Nach zwei Monaten wurde die insuffiziente Krone auf dem ersten Prämolaren entfernt, der Zahn kunststoffverpräpariert und ein Provisorium eingegliedert (Abb. 2).

  • Abb. 1: Situation nach Implantation mit Einheilkappen in situ.
  • Abb. 2: Eingesetztes Provisorium.
  • Abb. 1: Situation nach Implantation mit Einheilkappen in situ.
  • Abb. 2: Eingesetztes Provisorium.

Scanvorbereitungen

Nach dem Abheilen des Weichgewebes und der vollständigen Osseointegration der Implantate (Abb. 3) wurde die provisorische Versorgung entfernt (Abb. 4). Um die für einen präzisen intraoralen Scanprozess erforderlichen Voraussetzungen zu erfüllen – ein sauberes und trockenes Arbeitsumfeld mit deutlich sichtbaren Präparationsgrenzen, – wurden Retraktionsfäden um den Pfeilerzahn gelegt und kompatible Scanbodies auf die Implantate gesetzt (Abb. 5). Die Befestigung der Scanbodies ist einfach und die Geometrie der Verbindung zum Implantat stellt sicher, dass die Scanbodies während der gesamten Aufnahme in der gewünschten Position verbleiben (Abb. 6). Bei der Datenerfassung sollte der Zahnarzt stets berücksichtigen, dass der Scanner nur das aufnimmt, was mit dem Auge zu erkennen ist. Mit dem Zfx IntraScan ist es nicht notwendig, Scanspray zu verwenden, allerdings erfolgt die Datenerfassung schneller, wenn eine dünne Schicht Puder aufgetragen wird. Damit wird eine gleichmäßig reflektierende Oberfläche geschaffen, welche die Datenerfassung und Modellberechnung für das Gerät optimiert.

  • Abb. 3: Röntgenaufnahme zur Überprüfung der Osseointegration.
  • Abb. 4: Situation nach Entfernen des Provisoriums.
  • Abb. 3: Röntgenaufnahme zur Überprüfung der Osseointegration.
  • Abb. 4: Situation nach Entfernen des Provisoriums.

  • Abb. 5: Ein Retraktionsfaden dient der Freilegung der Präparationsgrenze; Scanbodies sind auf den Implantaten aufgebracht.
  • Abb. 6: Die Scanbodies weisen Verbinder auf, deren Geometrie Bewegungen während des Scannens verhindert.
  • Abb. 5: Ein Retraktionsfaden dient der Freilegung der Präparationsgrenze; Scanbodies sind auf den Implantaten aufgebracht.
  • Abb. 6: Die Scanbodies weisen Verbinder auf, deren Geometrie Bewegungen während des Scannens verhindert.

Dreidimensionales Modell als Konstruktionsbasis

  • Abb. 7: Digitale Bissregistrierung.

  • Abb. 7: Digitale Bissregistrierung.
Nachfolgend wurde der Intraoralscanner über die Zahnoberflächen geführt. Während das Gerät im Mund des Patienten bewegt wird, folgt der Zahnarzt dem Prozess der Datenerfassung auf dem Monitor eines Notebooks, das per Kabel mit dem Scanner verbunden ist. Da ein 3D-Modell der Mundsituation in Echtzeit generiert wird, stellt der Zahnarzt umgehend fest, wenn beispielsweise ein Bereich von Speichel bedeckt ist und die Aufnahme nicht alle wichtigen Details zeigt. In diesem Fall ist es möglich, den Scanvorgang zu unterbrechen, den entsprechenden Bereich erneut trockenzulegen und das Scannen am gleichen Punkt fortzusetzen. Um dies zu ermöglichen, wird stets die Stelle, an der der Prozess unterbrochen wurde, auf dem Modell am Monitor markiert. Nachdem alle erforderlichen Daten des Unterkiefers sowie des Gegenkiefers aufgenommen waren, erfolgte eine Bissregistrierung durch das Scannen der Zahnreihen in Okklusion (Abb. 7).

Datenübertragung und virtuelle Konstruktion

  • Abb. 8: Eingabe von Informationen über den Patienten und die geplante Versorgung im Zfx Manager.

  • Abb. 8: Eingabe von Informationen über den Patienten und die geplante Versorgung im Zfx Manager.
Nach der Erfassung wurde das Modell am Bildschirm auf Vollständigkeit geprüft und anschließend ein neues Projekt im Zfx Manager geöffnet, um einen Upload auf die Plattform Zfx Dental-Net zu starten (Abb. 8). Nach Upload des Datensatzes wurden Informationen zum Patienten eingegeben und ein Laborpartner ausgewählt. Im vorliegenden Fall erhielt Denttec, das Partnerlabor des Fräszentrums Zfx Italia, den Auftrag zur virtuellen Konstruktion. Dieses befindet sich im gleichen Gebäude wie Zfx Innovation, das Entwicklungszentrum des Unternehmens, und wird von einem der Zfx- Geschäftsführer, ZT Andreas Geier, geleitet.

Im Labor wurden mit der Zfx CADSoftware verschiedene Restaurationen konstruiert: zwei Implantatabutments, drei Kronengerüste für die Fertigung aus Zirkoniumdioxid, ein Gerüst für eine implantatgetragene Brücke und drei Käppchen für die Überpresstechnik (Abb. 9–11). Für die Abutments wurden Titanbasen in der softwareeigenen Bibliothek ausgewählt, die mit den Tapered Screw-Vent® Implantaten kompatibel sind. Die Bibliothek enthält Verbindertypen, die mit allen gängigen Implantatsystemen kompatibel sind.

  • Abb. 9: Virtuelle Konstruktion der Kronen- …
  • Abb. 10: … und Brückengerüste …
  • Abb. 9: Virtuelle Konstruktion der Kronen- …
  • Abb. 10: … und Brückengerüste …

  • Abb. 11: … sowie der Implantatabutments.
  • Abb. 11: … sowie der Implantatabutments.

Herstellung der Elemente

Die Übermittlung des STL-Datensatzes der Konstruktionen an das Fräszentrum erfolgte über das Zfx Dental-Net. Dort wurden die Abutments in zwei Ausfertigungen hergestellt: einmal aus Titan und einmal aus Zirkoniumdioxid. Dann folgte die Fertigung der drei Varianten von Versorgungen: drei Gerüste aus Zirkoniumdioxid für Einzelkronen, ein Kronen- und ein Brückengerüst für die Krone in Kombination mit der implantatgetragenen Brücke sowie drei Kronengerüste aus Zirkoniumdioxid plus Käppchen aus verbrennbarem Kunststoff für die Überpresstechnik (Abb. 12). Zur Überprüfung der Approximalkontakte und der Okklusion wurden die Abutments sowie die Versorgungen auf ein Kunststoffmodell gesetzt, das von Zfx in einem Artikulator geliefert wurde. Das Modell wurde zudem für das Auftragen der Verblendung und das Finieren der Kronen aus Lithiumdisilikat verwendet. Abbildung 13 zeigt die Restaurationen nach dem Finieren und Polieren.

  • Abb. 12: Kunststoffkäppchen auf den Gerüsten aus Zirkoniumdioxid.
  • Abb. 13: Restaurationen aus Zirkoniumdioxid (l.) und Lithiumdisilikat (Überpresstechnik) nach dem Finieren und der Politur.
  • Abb. 12: Kunststoffkäppchen auf den Gerüsten aus Zirkoniumdioxid.
  • Abb. 13: Restaurationen aus Zirkoniumdioxid (l.) und Lithiumdisilikat (Überpresstechnik) nach dem Finieren und der Politur.

Intraoraler Vergleich

Um die unterschiedlichen Restaurationen hinsichtlich ihrer Passung und ästhetischen Wirkung zu vergleichen, erfolgte eine Einprobe aller Versorgungen im Patientenmund. Im ersten Schritt wurden die Abutments aus Zirkoniumdioxid eingesetzt und Kronen aus Lithiumdisilikat darauf platziert (Abb. 14 u. 15). Anschließend wurden die Titan-Abutments eingeschraubt und die Brücke sowie eine Krone aus Zirkoniumdioxid eingesetzt (Abb. 16 u. 17).

  • Abb. 14: Abutments aus Zirkoniumdioxid …
  • Abb. 15: … mit Kronen aus Lithiumdisilikat kombiniert.
  • Abb. 14: Abutments aus Zirkoniumdioxid …
  • Abb. 15: … mit Kronen aus Lithiumdisilikat kombiniert.

  • Abb. 16: Titanabutments …
  • Abb. 17: … sowie eine Brücke und Krone mit Gerüsten aus Zirkoniumdioxid.
  • Abb. 16: Titanabutments …
  • Abb. 17: … sowie eine Brücke und Krone mit Gerüsten aus Zirkoniumdioxid.

Schließlich erfolgte die Eingliederung der Kronen aus Zirkoniumdioxid auf den Titanabutments (Abb. 18). Dank der Präzision des Abdrucks und des Herstellungsprozesses wiesen alle Elemente eine hervorragende Passung auf (Abb. 19–21). Auch aus ästhetischer Sicht war das Ergebnis äußerst zufriedenstellend. Die Entscheidung fiel schließlich für die Kronen aus Zirkoniumdioxid und Titanabutments, da diese Kombination die stabilste und sicherste Lösung für implantatgetragene Restaurationen im Seitenzahnbereich darstellt. Abbildung 22 zeigt die Restaurationen ein Jahr nach der Eingliederung.

  • Abb. 18: Einzelkronen aus Zirkoniumdioxid auf Titanabutments.
  • Abb. 19: Die perfekte Passung der Abutments, …
  • Abb. 18: Einzelkronen aus Zirkoniumdioxid auf Titanabutments.
  • Abb. 19: Die perfekte Passung der Abutments, …

  • Abb. 20: … der Krone plus Brücke …
  • Abb. 21: … und der Einzelkronen wird auf Röntgenbildern überprüft.
  • Abb. 20: … der Krone plus Brücke …
  • Abb. 21: … und der Einzelkronen wird auf Röntgenbildern überprüft.

  • Abb. 22: Versorgung ein Jahr nach der Eingliederung.
  • Abb. 22: Versorgung ein Jahr nach der Eingliederung.

Fazit

Im vorliegenden Patientenfall wurden auf Basis eines einzigen digitalen Abdrucks unterschiedliche Arten von Restaurationen hergestellt. Unabhängig davon, ob sie zahn- oder implantatgetragen waren und aus einem oder mehreren Gliedern bestanden, und egal, welches Material gewählt wurde: Alle Elemente wiesen eine perfekte Passung auf und die finalen Restaurationen wirkten natürlich.

Nach meiner Erfahrung bietet der Zfx IntraScan unterschiedliche Vorteile: Auf der einen Seite ist er Teil eines Gesamtsystems mit vielen Möglichkeiten hinsichtlich des Indikationsspektrums und der Materialauswahl sowie mit garantierter Kompatibilität zu verschiedenen Implantatsystemen. Auf der anderen Seite ermöglicht die Datenausgabe im STL-Format dem Anwender auch, die Daten mit anderen CAD/CAM-Systemen weiterzuverarbeiten. Ein weiterer Vorteil entsteht durch die Bauweise des Gerätes, das aufgrund seines geringen Gewichtes auch tragbar ist. Da die gesamte erforderliche Technologie in das Handstück integriert wurde, ist eine große Arbeitsstation nicht notwendig – der Scanner wird einfach an ein herkömmliches Notebook angeschlossen. Zusätzlich ist die Größe des Datensatzes mit dem 3D-Modell so gering, dass er ohne Schwierigkeiten zwischen Praxis, Labor und Fräszentrum ausgetauscht werden kann.

Zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass es zwar einige Zeit kostet, den korrekten Umgang mit dem Intraoralscanner zu erlernen, um effizient scannen zu können. Wenn der Zahnarzt sich aber einmal an den Ablauf, die fließenden Bewegungen und die Koordination zwischen Hand und Auge (der Blick ist auf den Monitor gerichtet, während die Aufnahme im Mund erfolgt) gewöhnt hat, entstehen äußerst präzise Abdrücke. Dank dieser Ergebnisse hat das Gerät einen positiven Einfluss auf die Arbeitsprozesse in der Praxis, im Labor und im Fräszentrum.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Dr. Giovanni Pisoni

Bilder soweit nicht anders deklariert: Dr. Giovanni Pisoni


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