Fallbeispiel 1: In 2 Behandlungssitzungen zur definitiven Versorgung
Das Turbo-Duo der Regeneration Patienteneigene Wachstumsfaktoren (PRF) und Keramikimplantate DENTALFORUM Der Patientenfall zeigt folgende Ausgangssituation: stark entzündete Endo-Zähne 46 und 47 mit Fisteln; die Zähne sind nicht erhaltungswürdig (Abb. 1 und 2). Nach operativer Zahnentfernung erfolgt eine gründliche Degranulation zur restlosen Entfernung des entzündlich degenerierten Gewebes. Nach einer lokalen Desinfektion mit Ozon erfolgt die Sofortimplantation. Um die asymetrische Implantatposition in der jeweils distalen Alveole zu kompensieren, kommen SDS-Balkonimplantate zum Einsatz. Die verbleibenden Hohlräume der leeren Alveolen werden mit a-PRF-Membranen ausgefüllt und mit Nähten fixiert. Die Sofortimplantate werden weder belastet, noch provisorisch versorgt (Abb. 3 bis 5).
Nach 2 Monaten post operationem zeigt sich eine abgeheilte Situation (Abb. 6). Diese hervorragende Wundheilung um die Keramikimplantate wurde durch Wachstumsfaktoren (a-PRF) unterstützt. Hierfür werden patienteneigene Wachstumsfaktoren aus präoperativ abgenommenen Patientenblut eingesetzt. 3 Monate nach Implantion erfolgt die definitive Versorgung mit verblockten IPS e.max-Kronen chairside in einer Sitzung. Da bei SDS-Keramikimplantaten nur äquigingival bis leicht subgingival präpariert wird, eignen diese sich sehr gut für Cerec-Versorgungen (Abb. 7 und 8). Anders als viele andere zweiteilige Keramik- Implantatsysteme sind die zweiteiligen SDS-Implantate nach Zementierung der Abutmentverlängerungen wieder funktionell einteilig und werden je nach Bedarf individuell wie ein natürlicher Zahnstumpf bis auf Gingivaniveau beschliffen. Dies ist ein wichtiger Faktor zur langfristigen Vermeidung einer Periimplantitis, weil jegliche Spalträume und Beweglichkeiten im marginalen Bereich vermieden werden und auch keine weit subgingivale Zementierung nötig ist, was eine perfekte Kontrolle und Entfernung aller Zementreste erlaubt.
Ganz allgemein ist die quasi Nonexistenz von Periimplantitis bei Zirkonoxid-Keramikimplantaten der entscheidende Vorteil gegenüber Titanimplantaten. Das bestätigt die große eigene Praxiserfahrung der letzten 13 Jahre mit Zirkonimplantaten. Nach 6,5 Monate nach Extraktion und Implantation erfolgt eine Nachkontrolle. Die Röntgenaufnahme zeigt eine bereits teilweise Knochenregeneration in den Extraktionsalveolen (Abb. 9).
Fallbeispiel 2
Ein komplexer Sanierungsfall mit dem Sofortversorgungskonzept führt in 3 Sitzungen zum Ergebnis
Der Patientenfall zeigt eine schwierige Ausgangssituation (Abb. 10 bis 12). In den Abbildungen 10 und 11 zeigen sich auf den ersten Blick intraoral (ohne DVT) einen nicht sofort erkennbaren, aber dennoch desolaten Zahnstatus. Die Titanimplantate 13 und 23 haben aufgrund einer terminalen Periimplantitis eitrige Suppuration und die meisten Restzähne im Oberkiefer sind parodontal kaum erhaltbar. Durch den frühen Zahnverlust von 12 und 22 ergab sich eine starke Mittellinienverschiebung mit ästhetischen Einbußen (Abb. 10).
Aufgrund der Ausgangssituation ist eine KFO-Behandlung kombiniert mit einer parodontalen Erhaltungstherapie im Oberkiefer in diesem Fall als wenig zielführend anzusehen (Abb. 12). Es sollte nach parodontaler Vorbehandlung der Unterkieferzähne eine rein restaurative Planung auf Keramikimplantaten zur Ausführung kommen. Die möglichen Implantatpositionen wurden dreidimensional so geplant, dass das Emergenzprofil der zukünftigen Zähne um ca. eine halbe Zahnbreite versetzt ist (Abb. 13). Somit korrigiert sich unmittelbar nach der Sofortimplantation die verschobene Mittellinie und komplettiert die Bezahnung inklusive der 2er.
Die Abbildung 14 zeigt die eingebrachten Sofortimplantate, die um ca. 3 mm nach links zur Korrektur der Mittellinie versetzt wurden. Zur Ausfütterung der Gewebsdefekte wurde a-PRF-Membranen eingesetzt (Abb. 15). Im Anschluss erfolgte die Präparation der einteiligen Implantate (SDS 1.1) und die über den ganzen Kiefer verblockte provisorische Sofortversorgung (Abb. 16). Die Patientin wurde instruiert, nur ganz leicht zu kauen. 2 Tage post OP zeigt sich die periimplantäre Situation mit den PRF-Membranen noch unschön und aufgequollen (Abb. 17).
Nach 5 Monaten post OP ist das periimplantäre Gewebe gut abgeheilt, konsolidiert und entzündungsfrei (Abb. 18). Nach finaler Präparation der Zirkonimplantate konnte die segmentiert verblockte, definitive Keramikversorgung eingegliedert werden. Es zeigt sich eine korrigierte Mittellinie sowie eine entzündungsfreie, periimplantäre Gingiva. Der vertikale Verlust der Gingivahöhe in Richtung apikal an 13 und 23 war aufgrund des bereits stark abgebauten Knochenniveaus der Ausgangssituation zu erwarten (Abb. 19 bis 21). Die Patientin zeigte sich sehr zufrieden und schenkte uns ein ästhetisch ansprechendes Lächeln (Abb. 22).
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