Studienergebnisse zu EQUIA und EQUIA Forte
Der minimalinvasive Ansatz ist ein zentrales Charakteristikum der modernen restaurativen Zahnheilkunde. Gleichzeitig rücken adhäsive Materialien vermehrt in den Blickpunkt. Vor diesem Hintergrund gewinnen Glasionomerbasierte Füllungskonzepte wie EQUIA (GC) an Bedeutung. Zu dem Füllungskonzept liegen Studien vor, welche den klinischen Erfolg über Beobachtungszeiträume von bis zu 6 Jahren bestätigen. Auch zu EQUIA Forte (GC) sind erste verheißungsvolle Untersuchungsergebnisse vorhanden.
Klassische Glasionomerzemente (GIZ) überzeugen durch ihre Biokompatibilität ebenso wie durch ihre Adhäsion auch in feuchtem Milieu sowie durch antikariogene Eigenschaften aufgrund ihrer Fluoridfreisetzung. Anderseits wird oftmals die geringere Frakturhärte und die höhere okklusale Verschleißrate als Nachtteil von GIZ genannt [1]. Daher entwickelte der japanische Materialspezialist GC bereits 2007 das Restaurationskonzept EQUIA. Es vereint mit seiner Kombination aus EQUIA Fil und dem nanogefüllten, lichthärtenden Komposit-Lack EQUIA Coat die Vorzüge eines hochviskösen GIZ (z. B. verbesserte mechanische Eigenschaften, Selbstadhäsion und Bulkapplikation) mit einer durch das Coating nochmals verbesserten Fraktur- und Oberflächenhärte [2]. Gemäß den Herstellerempfehlungen ist EQUIA unter anderem anwendbar bei Restaurationen der Klasse I, unbelasteten Restaurationen der Klasse II und kaudruckbelasteten Restaurationen der Klasse II, sofern der Isthmus weniger als die Hälfte des Interkuspidalraumes beträgt.
EQUIA: Bewährt und wissenschaftlich erprobt
Eine Studie von Anfang 2016 stellt modernen Glasionomerzementen ein gutes Zeugnis aus: Die Überlebensrate von Glasionomer-basierten Restaurationen war in dieser Untersuchung in Klasse-V-Indikationen signifikant höher als die aller anderen getesteten Materialien und Materialkombinationen (z. B. unterschiedliche Adhäsive und Komposits) [3]. Die klinische Leistungsfähigkeit des Glasionomer-basierten EQUIA wurde darüber hinaus bereits in einer Vielzahl verschiedener Untersuchungen über Zeiträume von 12, 18, 24 bzw. 36 Monaten [4,5,6,7,8] untersucht.
Eine aktuelle Studie von Turkun und Kanik [11] hatte nun das Ziel, die Leistungsfähigkeit von EQUIA innerhalb der eigenen Materialklasse über einen längeren Zeitraum zu evaluieren. Nach einem Untersuchungszeitraum von 6 Jahren wurden 44 Klasse-I- und Klasse-II-Restaurationen, die mit dem GIZ EQUIA Fil sowie einem Coating (EQUIA Coat oder Fuji Varnish) gelegt wurden, mit 44 Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten, die mit dem GIZ RIVA SC (SDI) und einem Coating (ebenfalls EQUIA Coat oder Fuji Varnish) versorgt wurden, verglichen. Hierbei stellte man signifikante Unterschiede beim Füllungsverlust und der Farbübereinstimmung (p = 0,033 bzw. 0,046) der Füllungen mit EQUIA Fil und Riva SC fest.
Der Gesamtperformance der EQUIA Fil-Restaurationen wurde von den Forschern nach 6 Jahren im Vergleich zu Riva SC als besser bewertet. Mit Blick auf Retention und anatomische Form (p = 0,016 bzw. 0,031) wurden signifikant schlechtere Werte bei Riva SC festgestellt. Außerdem stuften die Wissenschaftler Randschlussverhalten, anatomische Form und Haftung schlechter ein als bei den mit EQUIA versorgten Klasse-II-Kavitäten (p = 0,033, 0,015 bzw. 0,007). Die Kombination des Coatings spielte dahingegen keine Rolle für die Gesamtperformance der beiden getesteten Materialien. Als ein Fazit der Untersuchung schlossen die Forscher, dass EQUIA im Vergleich zu Riva SC hinsichtlich Farbübereinstimmung und Retention über die Liegedauer von 6 Jahren klinisch erfolgreicher war und die Gesamtperformance des EQUIA-Konzepts in ausgedehnten Seitenzahnrestaurationen der Kavitätenklasse II – trotz geringfügiger, aber reparierbarer Defekte im Untersuchungszeitraum – hervorragend sei.
Eine andere 5-Jahres-Studie vergleicht EQUIA mit einem konventionellen Glasionomerzement. Die Zwischenergebnisse nach 24 [8] und 48 Monaten [12,13] dokumentieren den klinischen Füllungserfolg von EQUIA. Voraussetzung hierbei ist die Einhaltung der Herstelleranweisungen zur approximalen Ausdehnung (1 bis 1,5 mm Abstand von den Höckerspitzen) und Kavitätenpräparation. Auf Basis der Zwischenergebnisse der Studie wurden diese vom Hersteller in Zusammenarbeit mit den Universitäten Greifswald, München und Marburg neu überarbeitet [12,14,15]. Im Rahmen dieser randomisierten klinischen Feldstudie wurden Füllungen in okklusalen Klasse-I-, Klasse-II- bzw. MOD Klasse-II-Kavitäten gelegt: 515 Füllungen mit EQUIA (EQUIA Fil und EQUIA Coat) und 486 Füllungen mit Fuji IX GP Fast und einem lichthärtenden Coating (Fuji Coat LC, GC). Beide Materialien lieferten überzeugende Ergebnisse in Klasse-I-Kavitäten. In Klasse-II-Kavitäten wurde bei der Versorgung nach Herstelleranweisung ein protektiver Effekt des EQUIA-Coats festgestellt, der eine 5-fache Steigerung der klinischen Performance im Vergleich zu Fuji IX GP Fast zur Folge hatte [12]. Unter Berücksichtigung aller nach Herstellerangaben gelegten Klasse-I- und Klasse-II-Füllungen zeigte EQUIA eine bessere Gesamtperformance mit weniger Ausfällen in allen folgenden Nachuntersuchungszeiträumen: Die Forscher beobachteten bei den mit Fuji IX GP Fast versorgten Klasse-II-Kavitäten 31 Frakturen, Abplatzungen und/oder Chippings am Füllungsrand, während bei den EQUIA-Restaurationen lediglich 15 Ereignisse auftraten, welche in beiden Fällen eine zahnärztliche Reintervention erforderten (Korrektur z. B. durch Finieren, Politur oder vollständige Füllungserneuerung).
Vergleich zu Hybrid-Komposits
Auch gegenüber Hybridkomposits schneidet EQUIA gut ab: Eine Langzeitstudie aus dem Jahr 2015 attestiert dem Füllungskonzept eine vergleichbare klinisch erfolgreiche Leistungsfähigkeit über einen längeren Zeitraum wie einem mikrogefüllten Hybrid-Komposit [9]. Nach Ende des 6-jährigen Beobachtungszeitraums wurden insgesamt 115 posteriore, mit EQUIA (EQUIA Fil und EQUIA Coat) bzw. dem Seitenzahn-Komposit Gradia Direct Posterior (in Kombination mit dem selbstätzenden Adhäsiv G-Bond) versorgte Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten evaluiert. Bei allen Restaurationen wurden weder Sekundärkaries, noch postoperative Sensibilitäten oder Veränderungen der Oberflächenstruktur und der anatomischen Form festgestellt; zwei der mit EQUIA versorgten Klasse-II-Kavitäten wurden aufgrund einer Randfraktur nach 3 bzw. 4 Jahren ausgetauscht, wobei bis zum Studienabschluss kein weiterer Füllungsverlust auftrat.
Einen perfekten Randschluss stellten die Wissenschaftler bei 74,2 % der Klasse-I- und bei 68,1 % der mit EQUIA versorgten Klasse-II-Kavitäten fest. Bei den Restaurationen, die mit Gradia Direct Posterior gefertigten wurden, traf dies in 65,7 % der Klasse-I- und 56,5 % der Klasse-II-Kavitäten zu. 91,4 % der Klasse-I- und 63,6 % der Klasse-II-Kavitäten, die mit EQUIA versorgten wurden, zeigten keine Randverfärbung. Bei den mit Gradia Direct Posterior behandelten Klasse-I- und Klasse- II-Kavitäten lagen diese Werte bei 80 % bzw. bei 60,8 % (durch Politur konnten die Verfärbungen bei beiden Materialien entfernt werden). Außerdem stellte das Forscherteam bei acht EQUIA- und zwei Gradia-Restaurationen eine geringfügige Farbabweichung fest.
Die klinische Leistungsfähigkeit von EQUIA im Vergleich zu einem mikrogefüllten Hybrid-Komposit bei Anwendung eines Coatings untersuchte eine Studie von Diem et al. [10]. Hierfür wurden Restaurationen aus Fuji IX GP Extra (EQUIA Fil) mit und ohne Applikation des nanogefüllten Komposit-Lacks G-Coat Plus (EQUIA Coat) im Vergleich mit einem mikrogefüllten Hybrid-Komposit betrachtet. Nach einem Beobachtungszeitraum von 3 Jahren zogen die Forscher das Fazit, dass der Auftrag des Coatings eine geringere Abrasion der okklusalen Kavitäten bewirke.
EQUIA Forte mit Glashybrid-Technologie
Die genannten Studienergebnisse attestieren Glasionomer-basierten Füllungsmaterialien auch über eine fortgeschrittene Liegedauer eine hohe Leistungsfähigkeit für direkte Restaurationen im Seitenzahnbereich. Eine vielversprechende Voraussetzung für EQUIA Forte, das GC anlässlich der IDS 2015 als Weiterentwicklung von EQUIA vorstellte und dessen Indikationsbereich im Vergleich zu EQUIA aufgrund der optimierten Materialeigenschaften erweitert werden konnte. EQUIA Forte wird über die weiter oben genannten Indikationen von EQUIA hinaus gemäß der Gebrauchsanweisung für einen erweiterten Einsatz in Klasse-II-Kavitäten empfohlen (sofern die Höcker nicht betroffen sind).
Die Glashybrid-Technologie von EQUIA Forte bringt deutlich kleinere Silikat-Füllkörper mit sich, was zu einer größeren Kreuzvernetzung in der Matrix führt. In Kombination mit einer reaktiveren Polyacrylsäure bewirkt dies eine höhere Biegefestigkeit des Materials [14,16]. Auch die Fluoridfreisetzung wurde weiter optimiert. In internen Untersuchungen war die Gesamt-Fluoridfreisetzung über den Beobachtungszeitraum von 56 Tagen bei EQUIA Forte im Vergleich zu den anderen untersuchten GIZ Fuji IX Extra, Fuji IX Fast, Riva Self Cure, Riva Self Cure HV, ChemFil Rock und Ketac Molar Quick am höchsten [14].
Außerdem wurde im Rahmen einer In-vitro-Studie festgestellt, dass die Bruchfestigkeit der Restauration zunahm (wie auch beim Hybrid-Komposit Tetric Evo Ceram), wenn bei der Anwendung von EQUIA Forte auf einen Liner (Kalziumhydroxid als Liner) verzichtet wurde. Dieses Resultat liefert weitere Anhaltspunkte für die abnehmende Relevanz von Linern im Umfeld einer wahrscheinlichen Remineralisation von kariösem Dentin durch die Pulpa. Im Gegensatz zu den Kalziumhydroxiden Dycal und Hypocal wurde in einer In-vitro- Testreihe lediglich bei EQUIA Forte eine zusätzliche remineralisierende Wirkung neben der Minerallieferung durch die simulierte Pulpa [3, 16] festgestellt.
Resümee
Bereits in der Vergangenheit haben verschiedene Studien die Leistungsfähigkeit des Glasionomerbasierten Füllungskonzepts EQUIA bestätigt. Die aktuellen Ergebnisse bekräftigen die klinische Performance auch über längere Studienzeiträume. Das Glashybrid-basierte EQUIA Forte wiederum weist nach Herstellerangaben auf Basis nochmals optimierter Materialeigenschaften einen erweiterten Indikationsrahmen auf, wobei hierzu mittel- und langfristige klinische Ergebnisse noch ausstehen.
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