Ästhetik


Ästhetische „Single-Shade“-Restauration ohne Kompromisse

Ein dauerhafter Glanz einer Restauration lässt sich auch ohne zeitintensives Polieren rasch realisieren. Welche Anforderungen an moderne Komposite und Adhäsive Dr. Schönemann stellt, zeigt er anhand eines Patientenfalls auf. Bei der direkten Restauration insuffizienter Füllungen kam ein Universalkomposit zum Einsatz, das eine außergewöhnlich gleichmäßige Oberfläche erzielen lässt.

Die direkte Restauration multipler Defekte, insbesondere insuffizienter, sekundärkariöser Altrestaurationen, stellt gleichermaßen hohe Anforderungen an Behandler und Material. Der Aufwand ist im Vergleich zu indirekt hergestellten Werkstücken wesentlich geringer, da in der Regel bei konventioneller Abformung eine provisorische Versorgung sowie eine zweite Behandlungssitzung erforderlich sind. Die Herstellung einzelner vollkeramischer Werkstücke nach optischem Scan und maschineller Fertigung stellt zwar eine Alternative mit nur einer Sitzung dar, erfordert jedoch die Investition in diese Technologie.

Bei der direkten Herstellung von Restaurationen mit rein lichthärtenden Kompositmaterialien in der Schichttechnik müssen Spannungen, die durch volumetrische Schrumpfung bei der Polymerisation entstehen, vermieden werden. Adhäsiv und Hybridkomposit sollten dabei aufeinander abgestimmt sein und langfristig eine gute Performance haben, was sich sowohl in prognostischen In-vitro-Tests als auch in klinischen In-vivo-Langzeituntersuchungen widerspiegelt.

Folgende Anforderungen werden bei der Erstellung einer Restauration an moderne Komposite gestellt:

  • Es haftet am Zahn und nicht am Instrument: Unter einem sicheren Handling versteht man eine gute, gleichmäßige Benetzungsschicht bei der Applikation des Adhäsivs und eine angenehme Modellierbarkeit des Hybridkomposits, die den Behandler eine sichere Adaptation am gebondeten Zahn erkennen lässt.
  • Submicron Hybridkomposite glänzen beeindruckend schnell und beständig: Beim Ausarbeiten und Polieren sollte durch die Füllerzusammensetzung eine in Glanz und Widerstandsfähigkeit bestechende Oberfläche erzielbar sein.
  • Dauerhafter Schutz vor Leakage im Randbereich ist eine Grundvoraussetzung: In der Langzeitbetrachtung sollte das erzielte Resultat eines Komposits hinsichtlich Farbe und Glanz bzw. Abrasion Bestand haben. Ein technisch zuverlässiges Adhäsiv wird dieses Ergebnis durch dauerhafte Dichtigkeit der Restaurationsränder ergänzen.

Unvollständiger Lückenschluss und Sekundärkaries

Im vorliegenden klinischen Fall stellte sich der Patient mit insuffizienten Restaurationen vor (Abb. 1). Die Restaurationsränder wiesen Undichtigkeiten und Randverfärbungen auf. Insbesondere der unvollständige Lückenschluss zwischen Zähnen 35 und 37 störte den Patienten. Die angefertigte Röntgenaufnahme zeigte Sekundärkaries sowie die approximale Situation (Abb. 2). Die betroffenen Zähne und deren Nachbarzähne wurden gereinigt, während auf den Wirkungseintritt der Leitungsanästhesie gewartet wurde. Der gelegte Kofferdam schaffte eine gute Übersicht und bot günstige Voraussetzungen für die Trockenlegung des Arbeitsfeldes sowie für einen dauerhaft adhäsiven Verbund von Zahn zu Restauration. Die Altrestaurationen wurden vollständig entfernt und Sekundärkaries exkaviert (Abb. 3). Als Adhäsiv kam ONE COAT 7 UNIVERSAL (COLTENE) zum Einsatz (Abb. 4). Hierbei handelt es sich um einen lichthärtenden Ein-Komponenten-Haftvermittler, welcher in der Self-Etch-, Selective-Etch- oder Total-Etch-Technik anwendbar ist. Die Zahnoberfläche wurde mit Phosphorsäure-Ätzgel konditioniert. Zur Polymerisation wurde eine LED-Polymerisationslampe mit drei verschiedenen Aushärtungs-Modi verwendet.

  • Abb. 1: Insuffiziente, sekundärkariöse Restaurationen.
  • Abb. 2: Röntgenaufnahme, fehlender Approximalkontakt Zähne 35/37.
  • Abb. 1: Insuffiziente, sekundärkariöse Restaurationen.
  • Abb. 2: Röntgenaufnahme, fehlender Approximalkontakt Zähne 35/37.

  • Abb. 3: Zustand nach Entfernung der insuffizienten Restaurationen.
  • Abb. 4: Adhäsive Befestigung der direkten Restauration mit ONE COAT 7 UNIVERSAL.
  • Abb. 3: Zustand nach Entfernung der insuffizienten Restaurationen.
  • Abb. 4: Adhäsive Befestigung der direkten Restauration mit ONE COAT 7 UNIVERSAL.

Nach Exkavation der Sekundärkaries befand sich der Kavitätenboden von Zahn 35 in enger Nachbarschaft zum Pulpenkavum, eine pulpenschonende Säurekonditionierung war daher angezeigt. Dem selektiven Ätzen des Schmelzes mit Etchant Gel S für 30 Sek. folgte ein verkürztes Total- Etch-Verfahren für 10 Sek. (Abb. 5). Danach wurde das Ätzmittel durch Abspülen für 20 Sek. gründlich entfernt und die Kavitäten vorsichtig getrocknet. ONE COAT 7 UNIVERSAL wurde unmittelbar danach per Brush vor dem Anlegen der Matrize aufgetragen (Abb. 6). Dieser Schritt diente zum einen dem Erhalt ausreichender Feuchtigkeit, zum anderen der vollständigen Abdeckung. Das Adhäsiv wurde sanft verblasen und für 10 Sek. polymerisiert. Zur anspruchsvollen Gestaltung der Approximalflächen sind vielfältige Teilmatrizensysteme erhältlich.

  • Abb. 5: Auffüllen der Kavitäten, Konditionierung mit Total-Etch-Technik für 10 Sekunden.
  • Abb. 6: Applikation von ONE COAT 7 UNIVERSAL mittels Brush.
  • Abb. 5: Auffüllen der Kavitäten, Konditionierung mit Total-Etch-Technik für 10 Sekunden.
  • Abb. 6: Applikation von ONE COAT 7 UNIVERSAL mittels Brush.

Im vorliegenden Fall wurde ein nicht federndes Stahlmatrizenband verwendet und auf die gewünschte Länge als Teilmatrize zugeschnitten. Das Band gibt es in verschiedenen Breiten und Materialstärken, eine anatomische Individualisierung ist durch die unflexible Materialeigenschaft sehr einfach. Die Bandstärke kann im Bereich des Kontaktpunkts durch Ausdünnen effektiv minimiert werden. Die Fixierung und basale Abdichtung der zugeschnittenen Teilmatrize erfolgt mit einem Holzkeil und zur seitlichen Abdichtung werden die Bandenden durch einen Spannring an die Zahnoberfläche angepresst.

Fein modellierte Fissuren

Mit dem Universalkomposit BRILLIANT EverGlow (COLTENE) ist die Gestaltung der Approximalflächen sehr einfach. Dank seiner raffinierten Füllerzusammensetzung behält das eigens entwickelte submicron Hybridkomposit seine modellierte Form und zeigt sofort nach der Füllungslegung eine seidig glänzende Oberfläche. Im vorliegenden Fall wurde die Farbe A3/D3 verwendet. Das Material bleibt zudem stehen und haftet nicht am Instrument. Beschichtete Instrumente sind vorteilhaft, stopfende Instrumente funktionieren noch besser. Der Gestaltung der Kauflächenmorphologie sind aufgrund der modellierfreundlichen Konsistenz von BRILLIANT EverGlow keine Grenzen gesetzt:

  • Abb. 7: Rekonstruktion der approximalen Wand mit BRILLIANT EverGlow.

  • Abb. 7: Rekonstruktion der approximalen Wand mit BRILLIANT EverGlow.
Fein modellierte Fissuren (z.B. mit einer Endonadel) bleiben geöffnet und fließen nicht wieder zusammen. Individualisierungen einzuarbeiten macht in diesem Material wirklich Spaß. Nach Entfernung der Matrize wurde mithilfe einer EVA-Feile die approximale Fläche sphärisch gestaltet, basal aus der Matrize ausgetretenes Bonding abgetragen und der Übergang von Zahn zu Restauration auf ein Niveau gebracht. An Prämolar 35 wurde die Matrize distal angelegt und durch einen Holzkeil basal und einen Spannring seitlich abgedichtet. ONE COAT 7 UNIVERSAL wurde aufgetragen und nach 20 Sekunden Einwirkzeit sanft verblasen (Abb. 7). Mit einer LED-Polymerisationslampe wurde es anschließend für 10 Sekunden polymerisiert. Die nun durch Bonding stabilisierte Matrize wurde mit einem Zirkonrosenbohrer im Linkslauf zügig, jedoch ohne Wasser, ausgedünnt. Gleichzeitig muss die Teilmatrize durch die Holzverkeilung zuverlässig fixiert sein. Metallspäne sollten durch die Anwendung im Linkslauf vermieden werden, dennoch anfallende Späne sind zu verblasen. Anzustreben ist dadurch ein strammer, sphärischer Kontakt.

Die approximale Konvexität ist auf diesem Wege sehr einfach individuell gestaltbar. Erneut erfolgte die Gestaltung der Approximalfläche mit BRILLIANT EverGlow sowie die anatomische Morphologie der Kaufläche. Durch die gut abdichtende Teilmatrize (unter Zuhilfenahme des Spannrings) war nach deren Entfernen der Ausarbeitungsaufwand minimal. Unter Einsatz der EVA-Feile war das Ergebnis bereits zu diesem Zeitpunkt sehr zufriedenstellend (Abb. 8). Okklusale Kontrolle und minimale Korrekturen wurden vorgenommen, die Polierschritte waren jedoch wenig zeitintensiv, da BRILLIANT EverGlow seinen Glanz vergleichsweise schnell liefert (Abb. 9). Zu guter Letzt wurden die Restaurationen mit einem Okklubrush auf Hochglanz gebracht. Die Restaurationen waren in ihrer abschließenden Darstellung mehr als zufriedenstellend (Abb. 10). Die angewandte Schichtmethode des submicron Hybridkomposits BRILLIANT EverGlow in Kombination mit dem Allzweckbond ONE COAT 7 UNIVERSAL lieferte sehr gute Ergebnisse. Die verwendete LED-Polymerisationslampe sorgte für zuverlässige Aushärtung beider Restaurationsmaterialien unter hoher Konversion.

  • Abb. 8: Restauration nach Abnehmen der Matrize.
  • Abb. 9: Politur.
  • Abb. 8: Restauration nach Abnehmen der Matrize.
  • Abb. 9: Politur.

  • Abb. 10: Abschlusssituation.
  • Abb. 10: Abschlusssituation.

Fazit

Das in diesem Patientenfall eingesetzte Universalkomposit erfüllt die Anforderungen an ein modernes Komposit; es haftet am Zahn und nicht am Instrument, glänzt schnell und beständig und bietet dauerhaften Schutz vor Leakage im Randbereich. Dank der Konsistenz führte die einfache Anwendung zu anatomisch korrekten Ergebnissen und einer nachhaltigen Ästhetik. Die hohe Dichte und Zusammensetzung des Komposits gewährleistet eine Reduktion der Schrumpfung und einen daraus resultierend geringeren Schrumpfungsstress.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Dr. Ralph Schönemann

Bilder soweit nicht anders deklariert: Dr. Ralph Schönemann