Ästhetik


Ästhetik bei Goldinlays

Abb. 1: Präparation der Zähne 14 und 15 mit Retentionsfräsungen.
Abb. 1: Präparation der Zähne 14 und 15 mit Retentionsfräsungen.

Meist haben Klassiker ihre Berechtigung. Auch das Goldinlay – lange unangefochten die Nummer eins unter den Inlays – hat Vorzüge, die heute noch überzeugen. So zeichnet es sich durch lange Überlebenszeiten und eine gute Biokompatibilität aus. Aber auch die Ästhetik kann unter bestimmten Voraussetzungen vom Patienten als positiv gesehen werden: Auch wenn derzeit zahnfarbene Restaurationen im Trend liegen, hat Gold doch seinen ganz eigenen Reiz, wie dieser Anwenderbericht verdeutlicht.

Die Verwendung von Gold für die indirekte Herstellung von Inlays ist noch immer ein aktuelles Thema. Wie viele Patienten bereits wissen, und auch wie es die KZBV auf ihrer Website richtig beschreibt, sind Goldversorgungen hinsichtlich ihrer Haltbarkeit den zahnfarbenen Versorgungsarten noch immer überlegen (KZBV.de „Inlay“). Dies wird sich sicherlich nicht so schnell ändern. Entscheidend bei Goldversorgungen im sichtbaren Bereich ist allerdings die Präparation. Zudem können nicht alle Zähne mit Gold versorgt werden: so verbietet sich bspw. aus ästhetischen Gründen die Anwendung bei den mesialen Flächen der ersten Prämolaren. Mesialflächen der zweiten Prämolaren liegen in der Regel ausreichend weit distal, sodass hier keine Probleme zu erwarten sind, wenn die Fläche grazil in Gold gefasst wird. Nachteile des Materials, wie eine initiale thermische Hypersensibilität und die Farbe – die die Anwendung im sichtbaren Bereich zumindest einschränkt–, werden ausgeglichen durch die hohe Biokompatibilität (Verwendung von Phosphatzement) und eine atraumatische, weil zahnsubstanzschonende Präparation.

Präparation sollte „innere Retention“ erzeugen

Zweiflächige Inlays stellen erhöhte Anforderungen an die Präparationsform. Eine Missachtung der Sorgfalt rächt sich durch mangelnde Retention und das Herausfallen des Inlays. Schwalbenschwanzförmige, parallele Retentionsfräsungen sollten an den Innenflächen des präparierten Kastens eine gute Haftung ermöglichen. Durch diese Erhöhung der „inneren Retention“ können Goldinlays ästhetisch sehr zurückhaltend gestaltet werden. Die Compliance ist in einem solchen Fall dagegen sehr hoch.
Voraussetzung für diese Form der Präparation ist selbstverständlich die völlige Kariesfreiheit im Approximalbereich zwischen Eckzahn und erstem Prämolaren im Erwachsenenalter. Zeigen sich hier im Röntgenbild Aufhellungen, so sollte eine andere Versorgungsform gewählt werden. Eine gleichzeitige Tunnelpräparation mit anschließender Versorgung des mesialen Defektes durch plastische Füllungsmaterialien sollte die Ausnahme bleiben.
Ist eine Versorgung mit Gold geplant und mit dem Patienten besprochen, sollte die Umsetzung schrittweise erfolgen, um so die Compliance gewissermaßen „auszuloten“. Eine Erstbehandlung sollte sich i. d. R. daher zunächst auf einen Quadranten beschränken.
Gleichzeitig wird eine etwaig auftretende thermische Hypersensibilität auf einen Teilbereich beschränkt. Denn eine ausgeprägte Hypersensibilität – etwa nach einer Vier-Quadranten-Sanierung – kann die Nahrungsaufnahme durch thermische Sensationen erheblich erschweren.

  • Abb. 2: Präparation der Zähne 24 und 25 mit Retentionsfräsungen.
  • Abb. 3: Die präparierten Zähne 14 und 15 im Modell.
  • Abb. 2: Präparation der Zähne 24 und 25 mit Retentionsfräsungen.
  • Abb. 3: Die präparierten Zähne 14 und 15 im Modell.

  • Abb. 4: Die präparierten Zähne 24 und 25 im Modell.
  • Abb. 5: 14 und 15: Arbeitsmodelle.
  • Abb. 4: Die präparierten Zähne 24 und 25 im Modell.
  • Abb. 5: 14 und 15: Arbeitsmodelle.

  • Abb. 6: 24 und 25: Arbeitsmodelle.
  • Abb. 7: Detailaufnahme von Zahn 14.
  • Abb. 6: 24 und 25: Arbeitsmodelle.
  • Abb. 7: Detailaufnahme von Zahn 14.

  • Abb. 8: Detailaufnahme von Zahn 24.
  • Abb. 9: Die Inlays auf dem Modell (Zähne 14, 15).
  • Abb. 8: Detailaufnahme von Zahn 24.
  • Abb. 9: Die Inlays auf dem Modell (Zähne 14, 15).

  • Abb. 10: Die Inlays auf dem Modell (Zähne 24, 25).
  • Abb. 10: Die Inlays auf dem Modell (Zähne 24, 25).


Patientenfall

Nach der Präparation der Zähne 14, 15, 24 und 25 wurden Abdrücke für ein Modell genommen und die Inlays im Labor passgenau hergestellt (Abb. 1 – 10). Danach wurden die Provisorien entfernt und die Goldinlays einzementiert (Abb. 11 – 15). Die Patientin zeigte sich mit der ästhetischen Wirkung ihrer Versorgungen sehr zufrieden (Abb. 16 u. 17). Das Erreichen einer positiven Einstellung gegenüber einer Goldversorgung wurde bei der Patientin ermöglicht, weil zunächst Molaren mit Gold versorgt worden sind. Hier konnte die Patientin positive Erfahrungen machen, die einer weiteren systematischen Versorgung die nötige Compliance ermöglichen.

  • Abb. 11: Die Provisorien wurden beidseits entfernt und ...
  • Abb. 12: ... die Inlays in den Zähnen 14 und 15 zementiert.
  • Abb. 11: Die Provisorien wurden beidseits entfernt und ...
  • Abb. 12: ... die Inlays in den Zähnen 14 und 15 zementiert.

  • Abb. 13: Die zementierten Inlays in den Zähnen 24 und 25.
  • Abb. 14: Zähne 14 und 15 – Ansicht von bukkal.
  • Abb. 13: Die zementierten Inlays in den Zähnen 24 und 25.
  • Abb. 14: Zähne 14 und 15 – Ansicht von bukkal.

  • Abb. 15: Zähne 24 und 25 – Ansicht von bukkal.
  • Abb. 16: Frontalansicht.
  • Abb. 15: Zähne 24 und 25 – Ansicht von bukkal.
  • Abb. 16: Frontalansicht.

  • Abb. 17: Ein bezauberndes Lächeln.
  • Abb. 18: Die zufriedene Patientin.
  • Abb. 17: Ein bezauberndes Lächeln.
  • Abb. 18: Die zufriedene Patientin.

  • Abb. 19: Ansicht von „oben“.
  • Abb. 19: Ansicht von „oben“.


Der hier dokumentierte Fall zeigt exemplarisch, wie eine Patientin nach schrittweise durchgeführter, hochwertiger Sanierung keine Bedenken hinsichtlich einer Goldversorgung im ästhetisch „heiklen Bereich“ der ersten oberen Prämolaren entwickelte, weil sie durch die positiven Erfahrungen mit Inlays und Teilkronen in den anderen Quadranten bereits von der Qualität der Versorgung überzeugt war. Der Behandler genießt in einem solchen Fall einen Vorschussbonus, der spätere (und stets teure) Diskussionen überflüssig macht.

Korrespondenzadresse:
Dr. Hans-Werner Bertelsen
Ambulante Klinik am St. Joseph-Stift
Georg-Gröning-Str. 57
28209 Bremen
E-Mail: bertelsen(at)t-online.de

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Dr. Hans-Werner Bertelsen

Bilder soweit nicht anders deklariert: Dr. Hans-Werner Bertelsen


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