Implantologie


Minimalinvasives Vorgehen bei implantologischer Versorgung einer Einzelzahnlücke

Abb. 1: Klinische Ausgangsituation.
Abb. 1: Klinische Ausgangsituation.

Die Erwartungen bei implantologischen Behandlungen liegen hoch. Viele Patienten wünschen eine zeitsparende, schmerzfreie und kostengünstige Behandlung. Dabei soll das Ergebnis ästhetisch und funktional überzeugend sein. Sicherlich kann der Zahnarzt solchen Erwartungen nicht immer gerecht werden. In manchen Fällen ermöglicht eine minimalinvasive Vorgehensweise aber tatsächlich eine schnelle, gute und kostengünstige Lösung, wie der folgende Fallbericht zur implantologischen Versorgung einer Einzelzahnlücke zeigen soll.

Eine 36-jährige Patientin mit gepflegtem Gebiss stellte sich in unserer Praxis mit dem Wunsch nach einer Versorgung einer Einzelzahnlücke in regio 46 vor. Über eine mögliche Implantation war sie bereits aufgeklärt. Zeitmangel und Angst vor einem chirurgischen Eingriff hatten sie bisher von einer Implantation abgehalten.

Ausgangslage

  • Abb. 2: OPG der Ausgangssituation.

  • Abb. 2: OPG der Ausgangssituation.
  • Abb. 3: Schleimhautstanzung.

  • Abb. 3: Schleimhautstanzung.
Nach eingehender intraoraler Untersuchung und Anfertigung eines OPG konnte aufgrund des Befunds die Patientin dahingehend beruhigt werden, dass in ihrem Fall eine minimalinvasive Implantation möglich sei (Abb. 1 u. 2). Für diesen minimal-invasiven Eingriff war lediglich eine Lokalanästhesie im Lückenbereich notwendig. Nachfolgende Schmerzen oder Schwellungen waren nicht zu erwarten, ebenso auch keine berufliche Beeinträchtigung am Folgetag. Die Behandlung sollte in zwei bis drei Terminen abgeschlossen sein.

Implantation

Nach der lokalen Infiltrationsanästhesie lingual und bukkal wurde die Implantatposition festgelegt und die Gingiva mit einer 5-Millimeter-Schleimhautstanze in Form eines kleinen Pfropfens entfernt (Abb. 3). Mit dem Pilotbohrer (2,7 mm Durchmesser) erfolgte die Initialbohrung bis auf 12,5 mm (Abb. 4). Das anschließend angefertigte Röntgenbild diente als Messaufnahme und zeigte einen adäquaten Abstand des Implantats zu den Nachbarstrukturen wie Mandibularkanal und Nachbarzähne (Abb. 5). Danach wurde das Implantatbett mit zwei weiteren Bohrern aufsteigenden Durchmessers auf die fi nale Bohrung vorbereitet (Abb. 6). Das Implantat* wurde in den Knochen mit der integrierten Einbringhilfe eingedreht (Abb. 7), die sich selbsttätig löst, wenn das Implantat eine Stabilität von 25 Ncm erreicht hat.

Das Implantat wurde mit der Drehmomentratsche weiter versenkt, bis der Teller der Hohlkehle leicht subgingival lag (Abb. 8 u. 9). Bei einem D2-Knochen, wie im vorliegenden Fall, konnte mit 70 Ncm eine ausgezeichnete Primärstabilität erreicht werden. Das abschließende OPG zeigte eine optimale Implantatposition (Abb. 10).

  • Abb. 4: Initialbohrung.

  • Abb. 4: Initialbohrung.

Prozedere bis zur Zementierung der Versorgung

Da das Zahnfleisch nicht aufgeklappt wurde und somit nicht auf die Abheilung des Weichgewebes gewartet werden musste, konnte der Abdruck für die Krone noch in derselben Sitzung durchgeführt werden (Abb. 11 u. 12). Die weiße Kunststoffkappe konnte als verbrennbares Abutment verwendet werden und als passgenaue Grundlage für das Provisorium (Abb. 13).

  • Abb. 5: Röntgenmessaufnahme.

  • Abb. 5: Röntgenmessaufnahme.
Entscheidend für eine reizlose Einheilung ist eine Ruhigstellung des Implantates durch Verblockung des Provisoriums mit den Nachbarzähnen für eine Dauer von ca. sechs Wochen. Während der Einheilphase traten keinerlei Komplikationen auf. Das Weichgewebe hatte sich durch das Provisorium optimal ausgeformt, wie bei Einsatz eines Gingivaformers (Abb. 14). Nach sechs Wochen wurde das Provisorium gegen eine VMKKrone ausgetauscht (Abb. 15).

* K.S.I.-Bauer-Schraube GmbH, Bad Nauheim

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Dr. Renate Bauer

Bilder soweit nicht anders deklariert: Dr. Renate Bauer


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